Dienstag, 25. Juni 2019

Wanderung von Habstein durch die Dörfer der östlichen Daubaer Schweiz

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Ist man unterwegs in der Umgebung des Hirnser Großteich (Novozámecký rybník) oder dem Hirschberger See (Máchovo jezero), gerät zwangsläufigerweise die Ruine der auf einem Sandsteinfelsen erbauten Burg Habichtstein im gleichnamigen Ort (Habstein/Jestrebi) ins Blickfeld. Die Burg war bereits im 16. Jahrhundert verlassen. Erosion und Baustoffbeschaffung durch die hiesige Bevölkerung schadete der Substanz der Veste enorm. In den letzten Jahren wurden jedoch Sicherungsmaßnahmen ergriffen, so dass die Ruine nun wieder besichtigt werden kann. Nachdem wir dies getan, beginnen wir unsere Wanderung, zunächst zum Felsenkamm des Langen Berges (Dlouhý hřeben), der zumindest eine Aussicht auf die Mickenhaner Steine (Provodínské kameny) bietet; weiter dann durch den Langen Grund (Dlouhý důl), an dessen nordwestlichen Ende bemerkenswerte Felsen auszumachen sind, dessen auffälligster den nicht eben verheißungsvollen Namen „Verbrecher“ trägt, der „Richter“ steht nicht unweit davon. Der Wald wechselt in eine Feldlandschaft, schon von weitem ist die Ruine des ehemaligen Meierhof Quis (Chvistec) zu sehen. Das Sandsteinplateau, auf welchem wir unterwegs sind, wird hier jäh durch ein Tal getrennt. Dieses gilt es zu durchqueren. Die im Talgrund angesiedelten Häuser, die bereits zu Pablowitz (Pavlovice) gehören, sind tapfer an die hohen Felswände heran gebaut, in welche auch Keller- und Abstellräume eingelassen sind, wie häufig in diesen Sandsteingegenden anzutreffen. Auf der Gegenseite des Tales führt ein steiler, gepflasterter Weg hinauf in das Oberdorf. Um die Kirche scharen sich alte Bauernhöfe. Die Größe dieser Wirtschaften kündet von der einträglichen Landwirtschaft, die früher hier betrieben wurde. Auf dem folgenden Wegabschnitt in das Dorf Dürchel (Drchlava) durchstreifen wir die dazugehörigen Fluren. Die Felder, auf denen früher neben landwirtschaftlichen Kulturen auch Hopfen angebaut wurde, sind heute zu großen Schlägen vereint und überspannen das Plateau bis hinüber zum Wilschtberg (Vlhošť), in südlicher Richtung bis Wrchhaben (Vrchovany).

Schon von weitem ist die schöne Kirche von Dürchel zu sehen. Aus der Nähe allerdings hinterlässt sie einen sehr renovierungsbedürftigen Eindruck. Erneut treffen wir große alte Bauernhöfe an, die scheinbar leer und ungenutzt ihr Dasein fristen. Es ist schwer verständlich, dass die landwirtschaftlichen Einkünfte heute keine Verwendung mehr für den Erhalt dieser Höfe fínden. Die Familien, die hier ihren Unterhalt verdienten, sorgten freilich dafür, dass ihr Hof in einem guten Zustand erhalten wurde. Die großagrarischen Betriebe haben heute keine Verwendung mehr dafür. Nebenbei gesagt ist es in Deutschland auch nicht viel anders.

Bei einem kurzen Erkundungsgang durch Dürchel lernen wir, dass dieser Ort ebenfalls in ein Ober- und Niederdorf geteilt ist, letzteres in einem tief eingeschnittenen Felsental gelegen.

Weiter geht es gegen Klum (Chlum), welches sich an den Maschwitzberg (Maršovicky vrch) anlehnt, von weitem schon sieht man auch hier die Kirche, welche zwar äußerlich einen ordentlichen Eindruck hinterlässt, deren Interieur aber geplündert bzw. ausgelagert wurde.

Aus der Ferne betrachtet ist der Maschwitzberg ein seltsames Gebilde, einem Segelschiff nicht unähnlich. Das liegt daran, dass ein Großteil dieses einst schönen Aussichtsberges zur Mineralstoffgewinnung abgetragen worden ist. Wir wandern ein Stück entlang an seinen südlichen Hanglagen. Es entrollt sich hier ein wunderbares Panorama über den Feldern, die sich bis Wrchhaben erstrecken. Der nahe Settinaberg (Šedina) und die Ruine Altperstein (Starý Berštejn) wecken angenehme Erinnerungen an frühere Touren. 

Maschwitzberg und den benachbarten Schützenberg (Strážný vrch) trennt ein Sattel, zu dem hinauf noch ein strammer Anstieg absolviert werden muss, dann leitet der lange Abstieg nach Habstein das Ende einer sehr aussichtsreichen Tour ein.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



 Habstein







Am Langen Berg







Meierhof Quis


Pablowitz












Dürchel







Altperstein


Klum





Frühling am Maschwitzberg




Zurück in Habstein

1 Kommentar:

  1. Danke, Björn, für diese herrliche Tour, ist jetzt bei uns durch diesen Tipp in Planung für die nächsten 3 Wochen. Bitte weitere Ideen. LG.Peter.

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