Dienstag, 19. Mai 2020

Wanderung nach Jauernick-Buschbach

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Dem Görlitzer Raum ermangelt es nach dem Empfinden des Bergfreundes an interessanten Wanderzielen, sieht man einmal von den Königshainer Bergen ab. Außerdem empfinde ich das großflächige Restloch des ehemaligen Berzdorfer Tagebaus als unglückliches Erinnerungsstück an den beendeten Braukohletagebau. Vergleichsweise ist der Olbersdorfer See bei Zittau eine landschaftliche Perle. 

Gleichwohl, wenn man den Berzdorfer See passiert, erblickt man auf der Anhöhe nördlich des Gewässers ein kleines Dorf mit Kirche. Das ist Jauernick-Buschbach, ein Kleinod in dieser Öde, welches einen Besuch wert ist. Eine Wanderung dahin steht heute auf dem Programm. 

An einem Wanderparkplatz in Schönau-Berzdorf beginnen wir unsere Tour, indem wir einen Weg durch die frühere, heute bepflanzte Abraumhalde wählen. Am Neuberzdorfer Weg stoßen wir auf einen künstlich errichteten Aussichtshügel. Die Treppen hoch zum Ausblick sind verrottet, Aussicht gibt es keine, da die angepflanzten Bäume unterdessen die Sicht versperren. Eine sinnlose Investition. Einmal wurde dafür Geld ausgegeben, danach kümmert sich niemand mehr darum. Leider ist das eine häufige Erscheinung, nicht nur am Berzdorfer See.

Nolens volens müssen wir auf den nächsten Kilometern die Haldenlandschaft durchstreifen, den Aussichtsturm lassen wir gleich einmal links liegen. Man erkennt die pure Begeisterung der Wanderfreunde auch schon daran, dass keiner den Fotoapparat zum Einsatz bringt. Was soll man hier schon fotografieren? Vielleicht findet der Ornithologe ein paar Motive.

Das ändert sich aber, nachdem man den ehemaligen Tagebaubereich verlassen hat und zu dem hübschen Ort Jauernick-Buschbach aufsteigt. Hier ändert sich das Bild völlig, aus der Höhe bietet sich auf einmal ein umfassender Überblick, nördlich taucht nun auch die Landeskrone auf. Einer, der dieses Gebiet vor der Kohle noch in einem ganz anderen Zustand erschaut hat, war unser alter Freund Johann Gottlieb Korschelt. Ihm gefiel diese Gegend so gut, dass er sie in seinem Reiseführer „Zittau und Umgebung und das Sächsisch-Böhmische Grenzgebirge“ würdigt.

Bald erreichen wir die bereits erwähnte Lindenallee. Von hier aus gehen wir südlich an den netten Anpflanzungen entlang. Man hat prächtige Ausblicke nach dem Iser- und Riesengebirge. Bald erblicken wir vor uns die Jauernickerberge, links das Dorf Cunnerwitz. Zwischen Wiesen und Feldern, an Ober Pfaffendorfer Flur vorüber, dann durch eine Obstallee, überschreiten wir die Görlitz- Friedersdorfer Straße und gelangen bald zwischen Feldern und Kiefernwald nach Jauernick und dem Gasthause „Wilhelmshöhe". Von hier begeben wir uns auf den nur wenige Schritte entfernten, mit einem eisernen Kreuze versehenen Gipfel des Kreuzberges (297 Meter). Die Aussicht ist malerisch und der von der Landeskrone fast noch vorzuziehen. Namentlich schön ist der Blick auf die Berge des Zittauer Gebirges, den Iserkamm, das Friedländer- und Riesengebirge. Die auf dem Kreuzberge befindliche Kirche ist die älteste in weitem Umkreise: denn ein gleiches Alter dürften bloß die Kirchen zu Bautzen und Gabel noch haben. Eine ebenso entzückende Aussicht wie der Kreuzberg bietet auch der 20 Minuten entfernte Schwarzeberg.

Die Aussicht vom Kreuzberg ist durch Baumbestand ziemlich eingeschränkt, aber von den Lehnen um den Schwarzen Berg herum bietet sich ein herrlicher Ausblick. Ein besonderes Erlebnis am heutigen Tage ist das Wechselspiel von Sonne und Schneeschauern, die zwischen unserem Standort und den Höhen des Lausitzer Gebirges niedergehen und interessante Stimmungen hervorrufen.

Der Dorfgasthof in Jauernick-Buschbach hat nun ausgerechnet heute wieder einmal Ruhetag. Auch der St.-Wenzeslaus-Stift gewährt keine Einkehr, er ist in den Wintermonaten geschlossen oder nur für besondere Anlässe buchbar. Als Herberge kann er nach eigener Erfahrung ausdrücklich empfohlen werden. So nehmen wir einen kleinen Umweg bis Friedersdorf in Kauf. Wir haben nämlich vorher erkundet, dass „Dörthes Imbiss“ immer noch seine Kunden willkommen heißt. Nebst „Bild“ und wichtigen Lebensmitteln gibt es schlichten Imbiss und froh stimmende Getränke. Das Ambiente ist zwar etwas ungewohnt, aber allein das Engagement der Betreiber, die hier bestimmt nicht reich werden können, verdient ein dreifaches Ausrufezeichen (!!!). 

Wir treten den Rückweg nach Schönau-Berzdorf an und treffen dann noch kurz vor Ende der Tour auf einen schönen Weiher am Rande der Halde. Bei einem Blick über den Teich zeigt sich noch einmal eine schöne Ansicht vom Schwarzen Berg und von Jauernick-Buschbach. Wir verweilen noch einen Moment, bevor wir zum Parkplatz zurückkehren.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Im Haldengelände











Die Landeskrone


Jauernick-Buschbach











Am Schwarzen Berge









Kirche zu Friedersdorf









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