Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Die Gipfel des kleinen, aber reizvollen waldreichen
Lausitzer Gebirges reichen nur knapp an die 800 m heran, davon erheben sich 10 Gipfel über 700 Meter. Das sind Lausche, Weberberg und Hochwald, über die jeweils die deutsch - tschechische Grenze verläuft sowie in Böhmen Kleiner und Großer Buchberg (Malý und Velký Buk), Friedrichsberg (Bouřný),
Tannenberg (Jedlová), Kleis (Klíč), Finkenkoppe (Pěnkavčí vrch) und Kaltenberg (Studenec). Ziel der heutigen Tour ist der wenig begangene
Himpelberg (Chřibský vrch) und später der
Kaltenberg. Von Kaltenbach (Studený) aus wandern wir entlang des gleichnamigen Baches in Richtung Kaltenbergmassiv, wollen es aber gemütlich angehen und wenden uns zunächst
Kreibitz (Chřibská) zu mit seinem hübschen Marktplatz. Ein Besuch des hinter der Kirche befindlichen Friedhofs lohnt sich schon wegen der schönen Epitaphien an der Friedhofsmauer. Durch das Kreibitzer Tal geht es, vorbei am idyllischen Friedhof von Ober Kreibitz, weiter in Richtung Schönfeld (Krásné Pole), wo wir ins Gebirge 'eintauchen'. Der gegen die Böhmische Schweiz hin auslaufende Kamm des Lausitzer Gebirges, der sich vom Tannenberg zum Kaltenberg in ost-westlicher Richtung erstreckt, wird aufgrund seiner zackigen Gestalt auch 'Kreibitzer Säge' genannt. Den besten Eindruck davon erhält man vom Fuß des
Irigtberges (oder
Irichtberg, Spravedlnost), der aber heute nicht zum Programm gehört.
Schon die wenig benutzten Wege in Richtung Himpelberg verraten uns, dass wir hier kaum anderen Wanderern begegnen werden. Obwohl der Gipfel des Berges bewaldet ist, so gibt es doch während des Aufstiegs schöne Aussichten nach Süden hin und die hervortretenden Felsklippen hinterlassen einen mächtigen Eindruck, den man so kaum erwartet. Oberhalb der Blocksteinhalde am hinteren Gipfel lässt man sich gern nieder und genießt hier die Stille des Buchenwaldes.
Der weitere Weg zum Kaltenberg ist zunächst wenig aufregend. Das ändert sich, nachdem die Ortslage Hasel (Liska) erreicht ist. Das Dorf zieht sich zwischen
Goldbergmassiv (Zlatý Vrch) und Kaltenberg hinauf zum Sattel. Hat man genügend Zeit eingeplant, sollte man einen Abstecher zum Goldberg nicht auslassen. Der Gipfel wird durch ein beeindruckendes Basaltmassiv geprägt, aus dem die Säulen wie überdimensionale Orgelpfeifen hervortreten. Bis in die 60-er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde der Basalt gebrochen, später wurde der Steinbruch jedoch geschlossen und unter Naturschutz gestellt. Dieses Naturwunder steht dem bekannteren Basaltmassiv, dem
Herrenhausfelsen (Panská skála) in
Steinschönau (Kamenický Šenov) kaum nach. Etwas mühsam kann man auf der Rückseite des Felsen über einen wilden Steig den Gipfel erklettern. Der Rundblick von hier oben ist einfach toll. Mit etwas Glück wird man hier und am Kaltenberg auch
Gemsen antreffen.
An der Abzweigung zum Goldberg erinnert ein Denkmal an die gefallenen österreichischen und preußischen Soldaten, die hier in mehreren Scharmützeln im Siebenjährigen Krieg ihr Leben ließen. Liest man die Würdigung (... welche hier in treuer Pflichterfüllung ... für Kaiser, König und Vaterland den Heldentod erlitten haben ...) ahnt man geradezu, mit welcher Begeisterung die Mannen für ihren Meister in den Tod gerannt sind. Und, was ist geblieben ? Für mich eine tolerable, aber unzeitgemäße Würdigung.
Auf dem weiteren Weg streifen wir das Naturdenkmal Liska an der Schulter zwischen Kaltenberg und Schwarzem Berg (Černý vrch). Das Gebiet ist wegen einer Vielzahl seltener Pflanzen- und
Tierarten geschützt. Nun liegt noch der Kaltenberg vor uns. Für Graf Kinsky, Eigentümer des Besitztums, hatte der Berg solch eine Bedeutung, dass er die Zuwegung zum Gipfel mit
Basaltsteinen unverwüstlich pflastern ließ. Der Gipfel des Berges wird von einer ausgedehnten
Klingsteinhalde umgeben. Von seiner Ostflanke bietet sich ein unvergesslicher Blick über das gesamte Lausitzer Gebirge, von der Westseite der Halde zeigen sich der Rosenberg und der Übergang ins Böhmische Mittelgebirge. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf dem Kaltenberg zunächst ein hölzerner Aussichtsturm errichtet, der 1888 durch einen
eisernen Turm ersetzt wurde. Das auf dem Gipfel im Sommer bis in die 50-er Jahre auch eine Gaststätte betrieben wurde, ist heute kaum noch vorstellbar. Dann brannte sie ab. Im Laufe des letzten Jahrhunderts verrottete die Konstruktion des Aussichtsturmes, so daß er nicht mehr begehbar war und abgetragen werden sollte. Letztendlich konnten sich die Verfechter des Bauwerkes durchsetzen und die entsprechenden Finanzen für die Reparatur auftreiben, so daß dieses technische Denkmal 2009 wieder aufgesetzt werden konnte. Die Begehung ist wieder sicher, aber es fehlt leider an Höhe, um über die Wipfel auch hinüber zur Böhmischen Schweiz und zum
Wolfsberg schauen zu könnnen.
Marktplatz in Kreibitz
Kreibitzer Kirche
Epitaphien auf dem Friedhof in Kreibitz
Blick auf die 'Kreibitzer Säge'
Friedhof Ober-Kreibitz
Unter dem Himpelberg
Buchenwald auf dem Himpelberg
Auf dem Gipfel des Himpelberg
Rast an der Blocksteinhalde auf dem Himpelberg
Basaltsäulen des Goldberges - eine geologische Attraktion
Denkmal für die Gefallenen des Siebenjährigen Krieges in Hasel
Gepflasterter Zuweg zum Kaltenberg
Blocksteinhalde am Kaltenberg
Treppe des neuen Aussichtsturmes auf dem Kaltenberg
Lebender und toter Wald
"Eingeschränkter Geltungsbereich"
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