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Montag, 31. Januar 2022

Der Aussichtsturm auf dem Kopainberg (Kopanina)

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Der Kopainberg (Kopanina) ist mit 657 Metern der zweithöchste Berg vom  Böhmischen Paradies (Cesky raj). Er liegt in der Mitte zwischen Turnau (Turnov) und Gablonz (Jablonec nad Nisou), jeweils etwa 10 km entfernt.

Auf dem Gipfel steht dieser steinerne Aussichtsturm.


Man fährt auf der mautfreien Autobahn R35 = E442 bis zur Abfahrt Nr. 34 (Hodkovice nad Mohelkou). Über Friedstein (Frydstejn) gelangt man zum kleinen Ort Kopanina.


An der Chata Kopanina kann man parken.


Von hier sollte man aber noch nicht zum Turm gehen.
An mehreren Stellen findet man den Hinweis:
Den Schlüssel für den Aussichtsturm können Sie im Haus Nr. 2 bei Herrn Janku in der Siedlung Kopanina abholen. Überqueren Sie die Straße. Entlang des grünen Weges ist es das zweite Haus rechts Nr. 2.

Dort bezahlt man den Eintritt und gegen eine Kaution von 100 Kronen erhält man den Schlüssel.


Wieder zurück an der Baude folgt man links davon dem grünen Wanderweg. Bei diesem einsamen Haus im Wald biegt der Weg links ab.


Etwa 350 Meter von der Baude entfernt erreicht man den Turm.


Er war einer der ersten Aussichtstürme, der vom Klub Tschechischer Touristen (KCT) errichtet wurde.
Er galt damals als ein Symbol der tschechischen Nation, denn er lag an der Sprachgrenze zwischen dem tschechischen Landesinneren und dem überwiegend deutschsprachigen Gebiet entlang der Grenze.
Nach nur habjährlicher Bauzeit wurde der Turm 1894 eröffnet.

Alte Postkarte von 1909


Damals war die Anhöhe noch weitestgehend unbewaldet. Vom Ort aus kann man den Turm heute nicht mehr sehen.
Alte Postkarte von 1917


1936 wurde der Turm mit einem verglasten Aufbau versehen. Damit erreichte er seine heutige Höhe von 21 Metern.


Im Allgemeinen ist die Eingangstür verschlossen.


Wappen über dem Eingang.


Wenn man sich vorher den Schlüssel geholt hat steht einer Besteigung nichts mehr im Wege.
Über zwei Steinstufen betritt man den Turm.


Die gusseiserne Wendeltreppe hat 79 Stufen.


Fenster im Treppenaufgang


Eine Holztreppe mit 12 Stufen führt zur 18 Meter hohen Aussichtsplattform.


Nach umfangreichen Reparaturarbeiten, vor allem an der hölzernen Aussichtsplattform, ist der Turm seit 2020 wieder für Besucher zugänglich.


Die Fenster lassen sich zum Fotografieren öffnen.
Leider war  die Fernsicht an diesem Tage nur mäßig.


Außerdem beeinträchtigt der Baumwuchs den Ausblick.


Im Südosten: Das Böhmischen Paradies (Cesky raj)


Vorn der Mandelberg (Mandlova hora, 615 Meter), mit Ablagerung von Halbedelsteinen


Die weitestgehend ebene Landschaft im Südwesten, aus der immer wieder Vulkankegel heraustreten.
Vorn der Kapselberg (Zabolky, 531 Meter)


Im Nordosten: Der Jechkenkamm (Jestedsky hrbet)


Noch einmal größer:
Jeschken (Jested, 1012 Meter)


Der Sendemast neben dem (nicht sichtbaren) Riesenfass auf dem Jaberlich (Javornik, 684 Meter)


Der Roll (Ralsko, 696 Meter)


Die Burg Trosky (514 Meter) mit Panna (Jungfrau) und Baba (Altes Weib)


Der Kosakov (Kozakov, 744 Meter), höchster Berg vom Böhmischen Paradies (Cesky raj)


Tölzberg (Tlustec, 591 Meter), Audishorner Spitzberg (Utechovicky Spicak, 499 Meter) und Mazova horka, 569 Meter


Abstieg durch die Luke in der Aussichtsplattform.


Insgesamt 93 Stufen führen nach unten.


Der Aussichtsturm auf dem Kopainberg (Kopanina, 657 Meter) ist ein leicht zu erreichendes Ausflugsziel. Auf dem Rückweg ist die Einkehr in der Baude möglich.
Aber danach nicht vergessen: Bitte den Schlüssel zurückbringen!


Touristische Visitenkarte (Luftbildvariante)
Automatische Übersetzung:
Kopanina 657 m
Höhe 18 m, 93 Stufen, eröffnet am 3. Juni 1894.
An der Seite: Einer der ersten KCT-Aussichtstürme, errichtet als „Wächterbastei des tschechischen Volkes“

 Noch eine Touristische Visitenkarte

Gleicher Text, aber jetzt mit 94 Stufen!

Sonntag, 30. Januar 2022

Deep Sky Objekte - Planetarische Nebel 1. Teil

Ein Gastbeitrag von Dr. Armin Matauschek

Der Name "Planetarischer Nebel" ist historisch bedingt aber irreführend, denn diese Nebel haben nichts mit Planeten zu tun. Die Bezeichnung stammt aus der Zeit, da die Objekte im Teleskop meist scheibchenartig erschienen und wie ferne Gasplaneten aussehen. Die Lebensdauer dieser Nebel ist meistens nicht größer als einige zehntausend Jahre. Das sind im Vergleich mit Sternen - Lebensdauer mit Millionen bis mehrere Milliarden Jahren - wenig. Im interstellaren Umfeld der Erde sind in unserer Galaxis (Milchstraße) bisher 1500 Exemplare von planetarischen Nebeln bekannt.

Planetarische Nebel stellen das Endstadium eines durchschnittlichen Sterns wie unsere Sonne dar. Nach mehreren Milliarden Jahren sind die Wasserstoffvorräte aufgebraucht. Durch Gravitationskräfte wird der Kern komprimiert und heizt sich auf. Die Temperatur steigt von 15 Mio. auf 100 Mio. Kelvin und der Stern wird zum Roten Riesen. Indem der Stern nach und nach seine äußeren Gashüllen abstößt und den heißen Kern freilegt, wird das Gas der Sternhülle zur Hauptmasse des Nebels. Diese Gashülle sehen wir als "Planetarischen Nebel" und der Stern im Zentrum wird zum "Weißen Zwerg" und seine ionisierende Strahlung bringt diese Gashülle zum Leuchten.  

Die bekanntesten größeren Planetarischen Nebel sind

- M 27 Hantelnebel im Sternbild Füchschen ( Vulpecula ) 1240 Lj entfernt

- M 57 Ringnebel im Sterbild Leier (Lyra ) 2300 Lj entfernt

- M 76 Kleiner Hantelnebel im Sternbild Perseus  3400 Lj entfernt

- M 97 Eulennebel im Sternbild Großer Bär ( Ursus Major )  4560 Lj entfernt



NGC 40 - Bowtie Nebula - Planetarischer Nebel

NGC 40 - ein planetarischer Nebel im Sternbild Kepheus mit einer Helligkeit von 12.3 mag und einer Größe von 1,23x1,23 Bogenminuten. Der Zentralstern (Weißer Zwerg), der seine Gashülle abgestoßen hat, besitzt ungefähr die Größe der Erde. In größeren Teleskopen zeigt sich, dass der Nebel ein leicht ovaler Ring ist, der an den Enden nicht geschlossen erscheint. 

Der Planetarische Nebel wurde am 25. November 1788 vom deutsch-britischen Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt. Seine Entfernung beträgt 3500 Lj und sein Alter wird auf 4500 Jahre geschätzt.

NGC 40 bei ungefähr 20-facher Vergrößerung erscheint als rotes Scheibchen in der Übersichtsaufnahme.

NGC 40 bei 100-facher Vergrößerung zeigt jetzt den ovalen Charakter des Nebels in Rot.


NGC 40 bei 120-facher Vergrößerung mit einer ungekühlten CCD Kamera von ToupCam 25 sec Belichtungszeit aufgenommen. Hier sieht man sehr deutlich den ovalen Charakter und den ausgefranzten Rand beidseitig.



NGC 6826 - Blinkender Planetarischer Nebel (Blinking Planetary)

 
NGC 6826 ist ein planetarischer Nebel im Sternbild Schwan ( Cygnus ) mit einer Helligkeit von 8.8 mag und einer Größe von 0,6 x 0,6 Bogenminuten in der Sommermilchstraße. Seine Entfernung zur Erde beträgt 2200 Lj. Der Zentralstern von NGC 6826 ist einer der hellsten bekannten weißen Zwerge in einem planetarischen Nebel. Dieser Nebel wurde am 6. September 1793 vom deutsch-britischen Astronom Wilhelm Herschel entdeckt.

 

NGC 6826 bei 20-facher Vergrößerung erscheint als kleines blaues Scheibchen in der Übersichtsaufnahme.


NGC 6826 bei 100-facher Vergrößerung zeigt sehr deutlich den Zentralstern und den Nebel in blauer Farbe. 


NGC 7662 - Blauer Schneeball ( Blue Snowball )

 
NGC 7662 - Blauer Schneeball gilt als einer der schönsten Planetarischen Nebel des Herbsthimmels.
NGC 7662 - dieser planetarischer Nebel liegt im Sternbild Andromeda mit einer Helligkeit von 8.3 mag und einer Größe von 0,99 x 0,71 Bogenminuten. Seine Entfernung liegt bei 1800 Lj. Seine  namensgebende blaue Farbe stammt vom zum Leuchten angeregtem Sauerstoff. Für das Leuchten ist der heiße Zentralstern verantwortlich, ein Weißer Zwerg mit energiereicher ionisierender UV - Strahlung. Der "Blaue Schneeball" wurde ebenfalls vom deutsch-britischen Astronom Wilhelm Herschel am 6. Oktober 1784 entdeckt.


NGC 7662 bei 20 -facher Vergrößerung - der Nebel erscheint als gleichmäßig helle und kleine bläuliche Scheibe, ganz ähnlich dem Planeten Uranus ( daher auch der Begriff planetarische Nebel).



NGC 7662 bei 100 -facher Vergrößerung zeigt keine einheitliche blaue Farbe, sondern man erkennt eine diffuse Annularität. Das Innere des Nebels ist leicht dunkler als die ringförmig ausgeprägte Außenkante. Bei dieser Vergrößerung sieht man auch den Zentralstern mit einer Helligkeit von 12.5 mag im dunkleren Innern des Nebels.

Samstag, 29. Januar 2022

Schwanzmeisen

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf






Freitag, 28. Januar 2022