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Mittwoch, 13. November 2024

Der Aussichtspunkt Großer Stein bei Spitzkunnersdorf

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau - Olbersdorf 


Zwischen den Orten Spitzkunnersdorf, Leutersdorf und Seifhennersdorf in der Oberlausitz befindet sich der Aussichtsfelsen „Großer Stein“.


An der S135 gibt es kurz nach dem Ortsausgang von Spitzkunnersdorf in Richtung Oderwitz einen Parkplatz. Gegenüber führt ein mit drei Farben markierter Wanderweg aufwärts.
Nach einem knappen Kilometer mit einem Höhenunterschied von 75 Metern ist man am Ziel.
Die GPS-Koordinaten sind:   50°56'31"N, 14°39'33"E

Der felsige Hügel hat zwei Gipfel: Der Große Stein ist 471 Meter hoch, der kleinere Goethekopf ist sechs Meter niedriger.
Vor reichlich hundert Jahren waren beide nahezu unbewaldet.
Foto von M. Nowak, vor 1930


Schon um die Jahrhundertwende war Goethekopf ein beliebtes Ausflugsziel.
Alte Postkarte um 1910 – man beachte die Schreibweise!



Rastplatz am Hügel etwa 200 Meter vor dem Ziel


Heute sind die Felsen vom Großen Stein völlig in der Vegetation verschwunden.


Zweifellos ist der Goethekopf der bekanntere der beiden Felsen. Ihm gilt die ganze touristische Aufmerksamkeit.


Der obere Teil der Infotafel – der weitere Text lautet:
Das trifft auch im Bergland der Oberlausitz zu und nicht nur im Thüringer Wald. Unser Hauptwanderweg Zittau - Wernigerode führt über den Rennsteig. Damit kommt er dem Kickelhahn dann relativ nahe, wo Goethe den Vers 1780 an die Wand der Jagdhütte geschrieben hatte.
Wenn Goethe auch hier nicht vorbeigekommen ist, so reiste er aber doch durch die Oberlausitz. Das geschah auf seiner Schlesienreise am 31.7.1790. Damals kam er von Weimar und es ging auf der Via Regia über Bautzen - Rothenkretscham - Görlitz nach Breslau. Die Rückreise erfolgte am 24.9.1790. Im Riesengebirge bestieg er die Schneekoppe.


Der östliche (rechte) Fels des Großen Steines heißt Goethekopf. Mit wenig Fantasie kann man das Profil des Meisters der klassischen deutschen Literatur ausmachen (Blick zum Himmel).


Die Gipfelregion unseres Berges besteht aus Phonolith (Klingstein). Es ist ein hartes vulkanisches Ergussgestein. Beim raschen Abkühlen der aus einem Schlot austretenden zähflüssigen heißen Lava entstand es an der Erdoberfläche im Oligozän des Paläogen vor 28-30 Mio. Jahren. Dabei erkennt man eine nach Südwest geneigte Säulen- bzw. Plattenstruktur.


Nur wenige Schritte vom Goethekopf entfernt erhebt sich der Gipfel vom Großen Stein.
Von dort hat man eine großartige Aussicht auf die Umgebung. 


Der Südosten mit dem Oderwitzer Spitzberg (511 Meter)


Vom Isergebirge bis zum Jeschken (Ještěd, 1012 Meter) im Osten


Der Südosten mit dem Hochwald (749 Meter)


Im Süden: Lausche (793 Meter) und Warnsdorfer Spitzberg (Špičák, 544 Meter)


Der Blick nach Südwesten


Im Westen die Hügel vom Lausitzer Gebirge (Luzicke hory)


Leutersdorf im Nordwesten


Links der Kottmar (582 Meter) - Er liegt genau im Norden.


Jetzt größer:
Der Oderwitzer Spitzberg (511 Meter)


Links der Lange Berg (375 Meter), rechts der Knorrberg (379 Meter)


Der Sonnenhübel (Königsholz, 469 Meter), links dahinter der Große Berg (438 Meter)


Die Tafelfichte (Smrk, 1124 Meter) aus einer Entfernung von 44 Kilometern.


Die Gipfel vom Wittigberg (Smědavská hora, 1084 Meter) bis zum Schwarzer Berg (Černá hora, 1085, Meter), rechts vorn die Windkraftanlagen vom Kahleberg (Lysý vrch, 643 Meter), darunter der Tagebau hinter der Neiße.


Links Langer Berg (Dlouhá hora, 748 Meter), rechts Kalkberg (Vápenný, 790 Meter), genau dahinter der Jeschken (Ještěd, 1012 Meter)


Der 88 Meter hohe Turm auf dem Jeschken (Ještěd, 1012 Meter)


Aussichtsturm und Baude auf dem Hochwald, davor der Jonsberg (653 Meter)


Lausche (793 Meter) mit Aussichtsturm, links die Hubertus-Baude


Hinter dem Warnsdorfer Spitzberg (Špičák, 544 Meter) schaut der Gipfel vom Tannenberg (Jedlová, 774 Meter) hervor.


Zwei Aussichtstürme hintereinander:
Hinten der Wolfsberg (Vlčí hora, 591 Meter), davor der Rauchberg (Dymnik, 516 Meter).


Der Neugersdorfer Wasserturm


Die Windräder auf dem Wacheberg (395 Meter), rechts der Schlechteberg (485 Meter) 


Der Ort Leutersdorf mit dem Lerchenberg (467 Meter), links dahinter der Hochstein (534 Meter).


Die Christuskirche in Leutersdorf


Der Kottmar (582 Meter)


An der rechten Flanke vom Kottmar (582 Meter): Der Schafberg (449 Meter) mit dem Sender Löbau


Das Gipfelkreuz auf dem Großen Stein (471 Meter)


Wer möchte, kann sich im Gipfelbuch verewigen.


Die Fahne der Oberlausitz weht im Wind.


Der Große Stein steht seit 1939 unter Naturschutz. Zu ihm führen mehrere markierte Wanderrouten. Er ist zwar mit einer Höhe von 471 Meter relativ niedrig, bietet aber eine ausgezeichnete Rundum-Sicht. Er ist deshalb als Ausflugsziel sehr zu empfehlen.

Mittwoch, 6. November 2024

KLIMA - DER FILM

 






 


Der Reichenturm in Bautzen

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau.Olbersdorf


Die Stadt Bautzen hat viele Türme. Eines der stadtbildprägenden Bauwerke ist der Reichenturm.
Foto von der Reichenstraße aus


Er liegt am östlichen Rand der Bautzener Altstadt beim Kornmarkt. Parkmöglichkeiten gibt es in der Nähe reichlich.


Text der Tafel 31vom Bautzener Geschichtspfad:
REICHENTURM
Beim Ausbau der inneren Stadtbefestigung im 14./15. Jahrhundert entstand 1490/92 der untere Teil des Turmes. Nach Zerstörungen durch Brände 1620, 1639, 1686 und 1709 erhielt der Turm 1715/18 einen steinernen Barockaufsatz nach einem Entwurf von Johann Christoph Naumann. 
Alte Postkarte von 1903


1747 wurde die erste Neigungserscheinung des Turmes festgestellt. 1837 kam es zum Abbruch des Reichentores mit den vier hintereinander liegenden gotischen Torbögen und dem Mauerrondell, wobei der innere Bogen am Turm als Rundbogen erhalten blieb. Dabei wurde das 1593 geschaffene Denkmal König Rudolfs II., ursprünglich über dem äußeren Torbogen platziert, an die Ostseite des Turmfußes versetzt.
Alte Postkarte von 1910


1968 wurde auch der letzte Torbogen abgebrochen. 1953/54 erfuhr der 3200 Tonnen schwere Turm eine Fundamentbefestigung, da er nur 80 cm tief begründet war und der Neigung von 1,44 m Einhalt geboten werden musste.
1991/93 erfolgte eine umfassende Restaurierung.
Alte Postkarte von 1958


Der Reichenturm heute mit Blick in die Reichenstraße.
Text von der Info-Tafel:
Als Schutzturm für die „Gasse der Reichen“ musste das Bauwerk nach Zerstörungen durch Krieg und Feuer immer wieder neu errichtet werden. Sein heutiges Aussehen erhielt er nach dem großen Stadtbrand von 1709, als zwei Drittel der Stadt vernichtet wurden. Zu dieser Zeit befand sich Budissin, wie die Stadt damals noch hieß, unter der Lehensherrschaft des sächsischen Kurfürsten Friedrich August I. Daraus resultierte beim Wiederaufbau des Wehrturmes der zusätzliche barocke Aufsatz mit den Wappen von Stadt und Kurfürstentum.


Der 1718 fertiggestellte steinerne Barock-Aufsatz ersetzte die hölzernen Aufbauten, die bei zahlreichen Stadtbränden immer wieder zerstört wurden.
Südseite mit dem Stadtwappen vom Kornmarkt aus gesehen


Schon 1747 hat man festgestellt, dass die Turmspitze in Richtung Steingasse (heute: Steinstraße) um „mehr als eine halbe Elle“ vom Lot abwich. Das nur 80 Zentimeter tiefe Fundament war für den massiven Barock-Aufbau zu gering bemessen.


Die Westseite des Barock-Aufbaus von der Reichenstraße aus gesehen


Das Kurfürstliche Wappen


Turmkugel, Fahne und Stern – 1718 ist das Jahr der Vollendung des Bauwerkes.
Die Höhe beträgt 56 Meter.


Relief des römischen Kaisers und böhmischen Königs Rudolf II. an der Ostseite des Reichenturmes


Der Eingang zum Reichenturm
Von April bis Oktober Ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet
Bitte beachten: Die Kasse ist oben und es ist nur Barzahlung möglich!


Über 118 schmale Steinstufen gelangt man zur Wächterstube auf 24,3 Meter Höhe.


Erst hier erwirbt man die Eintrittskarte.


Dann geht es weitere 17 Stufen nach oben(diesmal kostenpflichtig)


Durch diese Klappe erreicht man die 27,6 Meter hohe Aussichtsplattform.


Vier hohe Bögen geben den Blick in jede Himmelsrichtung frei.


Nach Osten


Nach Süden


Nach Westen


Nach Norden


Orientierungstafel am Geländer 


Einmal am Horizont entlang:
Die Steinstraße führt nach Osten.


Der Kornmarkt


Blick nach Südwest zum Lauenturm


Die Reichenstraße mit Rathaus und Petridom


Von Nordwest bis zum Pulverturm (Wendischer Turm)


Der Nordwesten mit Stausee und Kraftwerk Boxberg


Das Best Western Plus Hotel und nach 360 Grad zurück bei der Steinstraße. 


Türme von Bautzen:
Die Liebfrauenkirche

Die Maria und Martha Kirche


Die Neue Wasserkunst


Der Lauenturm


Der Rathausturm, rechts dahinter der Wasserturm


Der Dom St. Petri


Der Schülerturm


Der Pulverturm oder Wendische Turm


Der Bautzener Stausee mit Staumauer, links davor der Giebel der JVA Bautzen („Gelbes Elend“)


Das Sorbische Gymnasium


Links der Turm der Berufsakademie, hinten Hochstein (369 Meter) und Kämpferberge (415 Meter) 


Das Landgericht Bautzen, darüber der Sornßiger Berg (503 Meter) und der Hochstein (534 Meter)  


Die Landeskrone (419 Meter) bei Görlitz


Der Rotstein (455 Meter), davor der Turm der Kirche in Hochkirch


Der Schafberg (449 Meter) mit dem Sendeturm Löbau


Czorneboh (556 Meter) und Döhlener Berg (Hromadnik, 508 Meter), davor der Mehltheuerberg (384 Meter)


Der Drohmberg (432 Meter)


Der Mönchswalder Berg (447 Meter)


Die Reichenstraße von oben


Ruhezone vor dem Kornmarkt-Center


Wieder 135 Stufen abwärts


Der Reichenturm ist eines der wichtigsten Wahrzeichen von Bautzen. Man sieht ihm nicht sofort seine Neigung an, aber er ist bei einer Höhe von 56 Metern immerhin 1,44 Meter nach Nordwest geneigt.
Deshalb wird er auch oft als „Schiefer Turm von Bautzen“ bezeichnet.
Von seiner Aussichtsplattform hat man einen ungestörten Rundblick. Der Aufstieg lohnt sich!


Der Reichenturm am Abend


Die WANDER CARD vom Reichenturm