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Donnerstag, 2. Dezember 2010

Egelschnecken

Ein Gartenfreund investiert in der Regel lieber in Schneckenkorn als in die Schneckenbeobachtung. Das ist auch verständlich, da er an einem hohen Gemüseertrag interessiert ist. Aber nicht destotrotz sind Schnecken im Allgemeinen und Egelschnecken im Besonderen durchaus bemerkenswerte Geschöpfe mit einer interessanten Lebensweise. Hier möchte ich kurz eine "Nacktschnecke", also eine Schnecke ohne Eigenheim, vorstellen, die man gewöhnlich nicht zu Gesicht bekommt, da sie nachtaktiv ist - der Schwarze Schnegel (Limax cinereoniger):


Tagsüber verbirgt er sich am Boden unter Steinen. Aber sobald es richtig dunkel geworden ist, beginnt er die Stämme von Bäumen hochzukriechen, um dort Flechten und Algen abzugrasen. Dabei fällt neben der ungewohnten Färbung die außergewöhnliche Länge dieses Schnegels auf - sie kann gute 16 cm erreichen. 


Im Gegensatz zu den Wegschnecken, die besonders gern Blattsalat bis auf die Strünke abfressen, besitzen Egelschnecken ihr Atemloch in der hinteren Hälfte des Mantelschildes. Damit sind beide Gruppen von Landlungenschnecken leicht zu unterscheiden. Im Inneren des Mantelschildes befindet sich übrigens eine rudimentäre Schale aus Kalk, was besonders die Evolutionsbiologen interessieren dürfte (haben sich die Gehäuseschnecken aus Nacktschnecken oder die Nacktschnecken aus Gehäuseschnecken entwickelt oder war es ganz anders?). Die Präsenz von Egelschnecken ist manchmal auch indirekt feststellbar. Dazu muß man nur auf die langgezogenen, eingetrockneten und leicht glänzenden Schleimspuren an Baumstämmen achten.

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