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Mittwoch, 1. Dezember 2010

Spatzen

Ja, es ist traurig, sie sind selten geworden, die Spatzen. In den sechziger Jahren mußten wir als Kinder noch die Pferdeäpfel von der Straße kratzen, für die Großmutter, die sie als Dünger für ihre Gemüsebeete brauchte. Sie stammten von den Brauereipferden, die einmal die Woche unseren kleinen Konsum gegenüber unserem Haus mit Getränken belieferten - oder vom Bauer Geißler, der hinter unserem Haus seinen Acker bestellte. Vor uns da waren aber immer die Spatzen, die laut schilpend und um jedes unverdaute Haferkorn streitend die Verdauungsrückstände der Pferde verteidigten.


Das Schilpen ist selten geworden. Die Fassaden der Häuser saniert und Pferdeäpfel gibt es schon lange nicht mehr auf unseren Straßen, als daß sich große Spatzenschwärme davon ernähren könnten. Die Population der Haussperlinge (Passer domesticus) ist stark ausgedünnt, da es immer mehr an Brutgelegenheiten mangelt. Die unordentlich aus allen möglichen Dingen zusammengeschußterten Nester findet man deshalb auch nur noch selten. Aber es gibt doch noch Stellen, wo man diesen lustigen Vogel beobachten kann, das sind unsere Tierparks und Zoos. Er ist nicht farbenprächtig wie ein Buntspecht oder ein Kleiber, aber glauben Sie mir, auch der Spatz hat seine Reize. Ein Stündlein Spatzen beobachten kann unterhaltsamer sein als manche Sendung in unserem GEZ-überfinanzierten Fernsehen. Vielleicht fällt Ihnen dann auch auf, daß es zwei Sorten von Spatzen gibt, die Haus- und die Feldspatzen (Passer montanus):


Sehen Sie den Unterschied? Die Männchen der Feldspatzen haben eine braune Kopfhaube, die der Hausspatzen eine graue. Die Männchen und Weibchen der Feldspatzen sind kaum auseinander zu halten, die der Hausspatzen schon. Die Hausspatzen sind äußerst gesellig und schilpen den ganzen Tag, die Feldspatzen auch, nur daß sie nicht schilpen. Und nur die Feldspatzen haben einen schwarzen Wangenfleck.


Und hier noch ein etwas zerzauster Geselle...


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