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Sonntag, 30. Januar 2011

Es ist ein Schnee gefallen...


So fährt der Winter hin  (um 1467, Münchner Handschrift)

Es ist ein Schnee gefallen
Und ist es doch nit Zeit,
Man wirft mich mit den Ballen,
Der Weg ist mir verschneit.

Mein Haus hat keinen Giebel,
Es ist mir worden alt,
Zerbrochen sind die Riegel,
Mein Stüblein ist mir kalt.

Ach Lieb, laß dichs erbarmen,
Daß ich so elend bin,
Und schleuß mich in dein Arme,
So fährt der Winter hin.


Von diesem Gedicht aus dem deutschen Spätmittelalter existieren mehrere, z.T. stark variierende Fassungen. Die Älteste davon ist in der Münchner Handschrift von 1467 niedergeschrieben. Sie ist in oberdeutscher Mundart verfaßt und deshalb unserem Hochdeutschen trotz eines zeitlichen Abstandes von über 500 Jahren  sehr ähnlich.


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