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Mittwoch, 28. September 2011

Impressionen aus dem Isergebirge (Siechhübel)

Isergebirge im Umfeld der Tafelfichte und des Siechhübel - Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz.



Die Wanderung führt hinein in das Herz des Isergebirges. Direkt am Parkplatz beim Wittighaus (Smědava) beginnt die Tour mit einem zügigen Aufstieg zum Hochplateau des Gebirges. Ziel sind der Schwarze Berg (Černá hora) und der Siechhübel (Jizera). An der ersten Wegmarkierung überqueren wir die Weiße Wittig (Bílá Smědá)  und schlagen den unmarkierten Weg ein, der östlich um den Wittigberg (Smědavská hora) herum läuft. Steil fällt der Berg hier ab und man hat einen wunderbaren Ausblick auf Oberweißbach (Bílý Potok) und den östlichen Isergebirgskamm mit Tafelfichte (Smrk) und Käuligem Berg (Paličník) bis hin zu den Raubschützfelsen (Pytlácké kameny) im Südosten und später zu den Mittagssteinen (Polední kameny).

Am Sattel (Sedlo Holubniku) unterhalb des Schwarzen Berges besteht noch die Alternative für einen  Abstecher zum Gipfel des Taubenhaus (Holubnik), dies ist aber mit einem (lohnenswerten) Mehrweg von ca. 3 km verbunden und natürlich der einzuplanenden Zeit, um sich von der Aussicht faszinieren zu lassen. Die Wege zum Taubenhaus wie auch zum Schwarzen Berge führen durchs Moor und sind durch Holzsteige gesichert. Am Kamm des Schwarzen Berges wird auf zwei Aussichtspunkte hingewiesen, auf 'Teufelsruh' (Čertův odpočinek) und die Schneetürmchen (Sněžné věžičky). Teufelsruh ist ein bekannter Felsen und man mag sich gut vorstellen, wie sich der Gehörnte bequem in dem scheinbar in den Felsen eingelassenen Sitz niederließ und den Blick auf die westlichen Iserberge genossen haben mag. Auch der Name 'Schneetürmchen' scheint den Habitus der zierlichen Felsgebilde hier am östlichen Kamm des Schwarzen Berges trefflich zu beschreiben.  Der Aufstieg auf einen der Felsen ist gesichert, so dass man bedenkenlos hinauf gelangt und sich an dem Panorama des östlichen Gebirgskammes erfreuen kann.

Krönender Abschluss der heutigen Tour ist der Aufstieg zum Siechhübel. Mit einer Höhe von 1122 m ist er zwar nur die dritthöchste Erhebung des Gebirges, er darf sich aber wohl durch seine Gestalt, das raue Klima und die wilde Natur ringsum als König der Iserberge betrachten. Rudolf Kauschka hat ihm das folgende Gedicht gewidmet

Siechhübel

Du doppelt gekrönter,
du bist der dunkelste und mächtigste,
du der stolzeste und prächtigste
meiner Heimatberge:
du bist ihr königliches Herz.

Wie lieb ich Deinen Morgen,
wenn Wind und warmes Licht dein Taugezweige trocknen
und unter hohe Farren flüchtet sich die Nacht.
Dein Atem dampft, aus deinen hohen Forsten,
o wie fliegen die stolzen Falken in den Tag!

Am Abend ruht der runde Mond
ein Weilchen noch auf Deinen Wipfeln aus
und steigt dann hoch und heiter in die blaue Nacht.
In weißen Schleiern geistern die Moore unter dir,
dein letztes Finkenlied ist längst verhallt,
du schweigst und ruhst. Doch nun :
mächtig und wild durchreißt
ein Hirschruf deine Nacht.
Wie hallt er mir ins Herz!

Ich war im Dämmern rasch emporgestiegen,
ich lag die halbe Nacht auf dem granitnen Gipfelfirst
und träumte wachend :
in heiligen Schauern flog die Jugend mir vorbei.

















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