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Samstag, 31. Dezember 2011

Die Energiewende ist schon gescheitert...


Ich verfolge nun seit der Fukushima-Katastrophe mehr oder weniger kritisch, mittlerweile aber auch schon eher sarkastisch und fatalistisch,  die kaum noch rational nachvollziehbaren Kapriolen der deutschen Energiepolitik. Insbesondere verfolge ich (neben den erreichbaren Fachpublikationen) die im Internet verfügbare Tagespresse (Welt, Spiegel, Handelsblatt etc.) und bin immer wieder erstaunt, wie man durch Nicht-erwähnen wesentlicher physikalischer Parameter (z.B. Wirkungsgrade) und Zusammenhänge, durch Hinweise auf Speichertechnologien (die es so noch gar nicht einsatzfähig gibt) sowie durch reines Wunschdenken (Stichwort "Norwegen")  dem unkritischen Bürger suggeriert, daß alles, was unsere weise Regierung beschlossen und das Parlament durchgewunken hat, in Butter sei. Manchmal reicht ein Taschenrechner, ein paar Diagramme im Internet und ein bischen gesunder Menschenverstand aus, um zu erkennen, daß der eingeschlagene Weg einfach in die Irre führen muß. Und das ist nicht böse gemeint. Deutschland kann als Industrieland nur bestehen, wenn die Energieversorgung stetig (d.h. ohne Aussetzer und flächendeckend) und von hoher Qualität (frequenzstabil) ist - und zwar zu jeder Zehntel-Sekunde eines Tages. Und das ist offensichtlich nicht mehr der Fall. Ein Artikel im Handelsblatt hat mich animiert, mich einmal mit diesem Problem näher zu beschäftigen. Und ich hatte auch schon begonnen, darüber einen kleinen Beitrag für diesen Blog zu verfassen. Aber der ist obsolet geworden, denn Dr. Ing. Günther Keil (er beschäftigte sich bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2002 in leitender Stellung mit Fragen der Energiepolitik im Bundesforschungsministerium) hat quasi diese Arbeit überflüssig gemacht. In einer fachlich präzisen Form, (die ich niemals erreicht hätte), zieht er eine nüchterne Bilanz über ein erstes Dreiviertel Jahr Energiewende. Um es kurz zu sagen, für seinen Artikel besteht Lesepflicht! Das bedeutet natürlich nicht, daß man seine Meinung unkritisch übernehmen muß - man sollte sie aber prüfen, wenn sie mit der Eigenen nicht übereinstimmt. Wissenschaftlich arbeiten heißt immer wieder kritisch nachfragen, alle Behauptungen nachprüfen sowie, wenn möglich, Alternativen aufzeigen. Belastbare Zahlen findet man im Internet in genügender Zahl und ein Taschenrechner hat auch jeder in seinem Haushalt. Eine kleine Überschlagsrechnung kann manchmal zu wahrhaft umwerfenden Einsichten führen...

Also hier der Artikel "Die Energiewende ist schon gescheitert". Er beginnt mit einem Drehbuch:

Man stelle sich vor, daß einem TV-Sender ein Drehbuch über ein politisches Thema angeboten wird, dessen Inhalt sich in Kurzform etwa wie folgt liest:

„In Japan ereignet sich ein furchtbares Erdbeben mit einer gewaltigen Tsunamiwelle, die eine riesige Zahl an Toten zur Folge hat. Auch ein großes Atomkraftwerk an der Küste wird schwer beschädigt. Im fernen Deutschland bricht Panik aus, obwohl in diesem Land die sichersten Reaktoren stehen und weder schwere Erdbeben noch Tsunamis drohen. Die deutsche Regierungschefin – nennen wir sie Frau M. – hat aber eine Idee: Sie will ihren Gegnern endlich das Atomangst-Argument aus der Hand schlagen, mit dem man sie ständig ärgert. Sie will jetzt die Atomenergie einfach abschaffen und verkündet, daß sie nun plötzlich begriffen hätte, daß Atomreaktoren unsicher sind. Das habe sie vorher nicht gewußt. Frau M. ist übrigens Physikerin. Sofort werden sieben Kernkraftwerke abgeschaltet, die übrigen dann später. Weil die Reaktorsicherheits-Experten leider erklären, daß die Atomkraftwerke doch sicher sind, beruft Frau M. einen Ethikrat, der gar nicht erst über den Ausstieg diskutieren soll, sondern dem sie gleich die gewünschte Antwort als Frage vorlegt: „Wie kann ich den Ausstieg mit Augenmaß vollziehen…?“ Diesem Ethikrat gehört kein Energieexperte an, jedoch 2 Bischöfe.


Dieser Rat gibt die gewünschte Antwort und dann wird ein Ausstiegs-Gesetzespaket beschlossen, das Parlament und Bundesrat anschließend in Rekordzeit verabschieden. Es herrscht große Angst, denn schon morgen können die Reaktoren explodieren. Jedenfalls genau die, die zuerst abgeschaltet wurden. Die übrigen noch nicht. Der jetzt fehlende Strom wird nun zum großen Teil aus den Nachbarländern importiert: Und das ist wieder überwiegend Atomstrom. Das stört jetzt aber niemanden mehr. Deutschland ist noch einmal davon gekommen. Frau M. nennt es die Energiewende.“

Das Drehbuch wird wegen Unglaubwürdigkeit abgelehnt. Soweit die Fiktion.

Nun zur Realität...

Lesen Sie weiter auf der Webseite des Europäischen Instituts für Klima und Energie...


--> Und hier (eventuell zum Ausdrucken und Weitergeben) als pdf-Datei.

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1 Kommentar:

  1. "Die Energiewende ist schon gescheitert" ist wirklich lesenswert und auch lesbar. Einen Dank an Dr. Ing. Günther Keil.
    Tobiwan

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