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Samstag, 22. September 2012

Beobachtungstip: Enge Passage von Uranus am Stern 44 Piscium

Nun ja, der Stern 44 Piscium ist mit einer Helligkeit von 5.77 m nicht gerade ein Hingugger und auch ansonsten kaum ein Objekt, welches einem Amateurastronomen irgendwie als Beobachtungs-Highlight vorschweben würde. Jetzt, Ende September 2012, lohnt es sich aber trotzdem, einmal sein Fernrohr oder seinen Feldstecher auf diesen Stern unterhalb des Pegasus-Vierecks zu richten: RA 0h 25m  DE +1° 56'. Denn an ihm wandert der Planet Uranus vorbei (Helligkeit 5.74 m), was nicht gerade häufig vorkommt (genau nur einmal alle 84 Jahre). 



Position für Sonntag, 23.09.2012

Das Auffinden dürfte mit einem Feldstecher nicht schwierig sein, denn Pegasus steht gegen Mitternacht hoch am Himmel und 44 Piscium bildet zusammen mit den Sternen Delta und Omega Pisces ein nach unten zeigendes gleichseitiges Dreieck. Was die Konstellation so interessant macht, ist der geringe Abstand zwischen Stern und Planet an der Himmelskugel - bei der dichtesten Annäherung am 23. 9. gerade einmal 41.3 Bogensekunden (11.54 UT). Mit dem freien Auge verschmelzen dann der bläulich leuchtende Uranus mit dem gelb leuchtenden Stern zu einem Objekt, während man sie im Feldstecher schon getrennt sehen sollte (ähnlich wie Epsilon Lyrae...). In einem Fernrohr ist dann bei ca. 100 facher Vergrößerung der Unterschied zwischen dem ruhigen Licht des blaugrün leuchtenden Planetenscheibchens und des je nach Luftruhe mehr oder weniger szintillierenden Sterns deutlich zu sehen.  

Uranus kommt übrigens ca. alle 84 Jahre an 44 Piscium vorbei. Mit Programmen wie GUIDE 9 kann man diese Passagen simulieren und den jeweils geringsten Winkelabstand zwischen beiden Himmelsobjekten berechnen. So schrumpft der geringste scheinbare Abstand stetig von 55.1" im Jahre 1844 bis auf 15.1" im Jahre 2600, wenn Uranus westlich von 44 Piscium stehen wird (derzeit  SSW). Beobachter auf der Südhalbkugel werden ihn sogar noch um eine halbe Bogensekunde näher am Stern stehen sehen...

Hier, wer Lust zum Nachrechnen hat, die geozentrischen Minimalabstände für ein paar Passagen aus der Vergangenheit und in der Zukunft:

22 Sep 1844 22:13 UT      55.1“
23 Sep 1928 21:35 UT      48.9“

23 Sep 2012 11: 56 UT     40.8“
23 Sep 2012 11: 54 UT     41.3“  (N)
23 Sep 2012 11: 58 UT     40.4“  (S,  nicht sichtbar)

24 Sep 2096 02:06 UT      37.0“
25 Sep 2180 08:07 UT      33.9“
27 Sep 2264 09:39 UT      32.8“
29 Sep 2348 10:29 UT      29.0“
01 Oct 2432 04:07 UT      23.3“
03 Oct 2516 17:34 UT      17.3“
06 Oct 2600 18:30 UT      15.1“
08 Oct 2684 21:53 UT      16.1“
12 Oct 2768 06:37 UT      18.5“

Morgen abend soll es übrigens aufklaren über Deutschland  ;-)
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Erste Ergebnisse aus der Nacht vom Sonnabend zu Sonnntag (22./23. September 2012, Zittau):

Aufnahme: Matthias Dopleb 

Uranus mit den Monden Oberon und Titania ...



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