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Mittwoch, 2. Januar 2013

Wanderung zur Friedländer Zinne im Isergebirge

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Aus Richtung Zittau gesehen türmen sich im Osten die Gipfel des Isergebirges auf, deutlich heben sich die Silhouetten der Vogelkuppen (Ptačí kupy) und der Tafelfichte (Smrk) ab und der erkennbare Einschnitt des Wittigtales läßt die steilen Abstürze an der nördlichen Flanke des Gebirges erahnen. Dahinter erstreckt sich das waldreiche Hochplateau des Gebirges, welches für Wanderer, Radfahrer und Skiläufer ideale Bedingungen bereit hält. Erfreulicherweise haben sich die Schäden, von denen der Wald durch die Umweltkatastrophe zum Jahreswechsel 1979/1980 betroffen war, langsam wieder ausgewachsen. Die tiefen Wälder, die wilden Wasserläufe, die Moore, die Wiesen und die schroffen Felsen hat man unmittelbar vor Augen, wenn man seine Gedanken in Richtung Isergebirge lenkt, obwohl das Geheimnisvolle dieser Bergwelt durch die fortswirtschaftliche und touristische Erschließung etwas verloren gegangen ist. In den Gedichten Gustav Leutelts, den Naturschilderungen sowie Wander- und Kletterbeschreibungen Rudolf Kauschkas und nicht zuletzt durch die wunderbare Fotografie eines Siegfried Weiß wird aber die Erinnerung an die Schönheit und die Sehnsucht nach dem Erleben dieser Landschaft wach gehalten.

Die beschriebene Wanderung führt in den wohl schönsten und zugleich romantischen Teil des Gebirges. Ein idealer Ausgangspunkt ist die Wallfahrtskirche Maria Heimsuchung in Haindorf (Hejnice), deren Besuch immer wieder lohnenswert ist.



Bei einem Blick über die Kirche hinüber zur Lehne des Gebirges weckt schon der Nußstein (Ořešník) die Vorfreude auf eine Besteigung, wenn gleich diese heute erst am Ende der Tour ansteht. Leicht über die Wiesen oberhalb von Weißbach (Bílý Potok) ansteigend folgen wir dem Weg in das wilde Tal des Schwarzbachs (Černý potok), dessen klares, aber torfiges Wasser den Quellen am Schwarzen Berge entspringt und wild über die Felsen durch die Schlucht hinab stürzt. Erwähnt sei, dass sich in alten Schriften die Anmerkung findet, C.M. von Weber sei in der Schwarzbachschlucht zum Motiv der 'Wolfschlucht' aus seiner Oper der 'Freischütz' angeregt worden. Unser Weg löst sich bald aus dem Tal und steigt hinauf zur Hainkirche und der Friedländer Zinne im Gebiet der Mittagssteine (Polední kameny). Wir befinden uns hier auf einer Felsgalerie aus Granitgestein, von wo unser Blick durch das Tal der Wittig (Smědá) schweift, nordöstlich die Massive der Tafelfichte und des Käuligen Berges (Paličník). Bei guter Sicht zeigt sich am Horizont die Landeskrone. Die Natur ist hier oben durch die harten klimatischen Bedingungen gezeichnet, der sie hier an der Nordkante des Gebirges ausgesetzt ist. Totholz inmitten des Heidelbeerkrautes und der Jungbäume, die sich unter den rauen Bedingungen durchzusetzen versuchen, geben der Szene etwas Romantisches.

Zurück führt der Weg zunächst zur Stolpichstraße (Štolpišská silnice), um bald zum Stolpichfall abzusteigen. Die Steinplatten, über die das Wasser zu Tal schießt, laden zu einer Rast ein und man kann die müden Füße in dem sprudelnden Nass etwas erfrischen. Beim weiteren Abstieg passieren wir das eingangs erwähnte Felsmassiv des Nußsteins. Der Zugang zum Aussichtspunkt ist gesichert. Den letzten Blick über das Wittigtal kann man sich einfach nicht entgehen lassen.



In der wilden Schwarzbachschlucht...


Torfiges Wasser aus dem Isergebirge


Felsen bei der Hainskirche


Die "Hainskirche"


Bei den Mittagssteinen





Der Stolpichbach ...


Auf dem Nußstein


Abstieg vom Nußstein






Stolpichfall




Stolpichbach oberhalb des Wasserfalls


Nußstein, von der Stolpichschlucht aus gesehen


Wallfahrtskirche zu Haindorf

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