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Donnerstag, 21. Februar 2013

Herbsttour zum Grubberg / Isergebirge



Jenseits der Straße zwischen Buschullersdorf (Oldřichov v Hájích) und Raspenau (Raspenava) formt eine Bergkette den nordwestlichen Ausläufer des Isergebirges. Vom Hemmrichsattel aus kann man schnell in diesen etwas abgelegenen Teil des Gebirges einsteigen. Schwarzberg (Kančí vrch), Spitzberg (Špičák), Grubberg (Stržový vrch) und Nesselberg (Kopřivník) sind die bestimmenden Gipfel in diesem Gebiet, bis in welches sich auch das Naturreservat Jizerskohorské bučiny erstreckt. Dieses Naturschutzgebiet verläuft entlang des steilen Nordabhanges des Isergebirges und wird geprägt durch seine ursprünglichen Buchenwälder und die bizarren Felslandschaften aus Granitgestein. Vom Teufelsloch nordöstlich unterhalb des Hemmrichsattel streben mächtige Felsmassen, die Kahlsteine (Lysé skály) vom Fuße des Nesselbergs bis zu dessen Gipfel empor. Die Kahlsteine zählen zu den bekanntesten und eindrucksvollsten Felsen des Isergebirges (schreibt Kauschka, der es wissen muß). Die Felsgebilde garnieren den ganzen Kamm zwischen Nesselberg, Grubberg und Spitzberg.

Wir nehmen uns für diese Tour etwas mehr Zeit und beginnen in Ringenhain (Větrov), einem Ortsteil von Friedland (Frýdlant v Čechách). Gemütlich wandern wir auf Feldwegen dem Gebirge entgegen, die Silhouette der Berge stets vor Augen. Ein Stück des Weges gehen wir auf dem alten Pilgerweg, der von Zittau nach Haindorf (Hejnice) führt. Kreuze am Wegrand und sakrale Statuen waren 2010 leider zum Teil in beklagenswertem Zustand. Wir folgen dem Pilgerweg ein Stück in östliche Richtung und suchen uns einen unmarkierten Weg zum Aufstieg in das Gebirge, der sich später zwischen den Steinen verliert. Die Jahreszeit ist herbstlich, so daß sich das Gewölbe des Buchenwaldes in seinen schönsten Farben zeigt. Im Wald tauchen bald die Felsen auf, mit denen die Bäume um ihren Standort zu konkurrieren scheinen. Die Felsen verwandeln das Areal um Nesselberg und Grubberg in einen steinernen Wald. Mooskissen verleihen dem Gestein hier und da sanfte Züge, anders als die auch hier vorhandenen Bunker des tschechischen Verteidigungswalles, die schroff zu diesen Idyllen kontrastieren. Am Kamm erreichen wir den markierten Wanderweg, der vom Hemmrichsattel herauf kommt. Jenseits des Kammes öffnet sich das Tal von Buschullersdorf, welches durch das Spitzbergmassiv (Špičák) und den Hauptkamm des Isergebirges umfasst wird.

Durch dieses Tal führt die eingleisige Bahnlinie Reichenberg - Seidenberg, die bereits 1875 eröffnete wurde und die ein Bindeglied für die Direktverbindung zwischen Berlin und Wien darstellte. Ein mehr als 500 m langes Tunnel unterquert bei Philippsgrund (Filipka) den Hemmrichsattel, von wo aus dann die Strecke kurvenreich entlang der Gebirgstäler nach Raspenau hinunter führt.

Aber zurück zum Grubberg; unterhalb des Gipfels am Ringweg weist ein Hinweisschild auf den sagenumwobenen Fels Burgstein (Skalní hrad) hin. Die ehemalige Burg lässt sich nur noch erahnen, aber die Stelle ist gut geeignet für eine Rast mit Blick hinunter auf Friedland und hinüber zum Spitzbergmassiv. Für das eigentliche Ziel, den Spitzberg, ist die Zeit an diesem Herbsttag schon etwas knapp, so dass wir am Wegekreuz unterhalb des Berges (leider) den Rückweg antreten müssen. Ansonsten gehört der über Leitern führende Aufstieg zum Gipfel mit ins Programm. Ein auf der Karte nicht erkennbarer Weg geht nördlich um den Spitzberg herum wieder zur Wegegabelung.

Bevor wir am Fuße des Gebirges den Wald verlassen, passieren wir eine kleine Talsperre, die jedoch stillgelegt scheint. Wir stellen fest, dass die Staumauer geborsten ist, sie hat wohl den Wassermassen bei der Jahrhundertflut im August 2010 nicht standgehalten. Durch das Bett des Staubeckens fließt der Erlichtbach (Oleška), ein Zufluss der Küpper, die bei dieser Katastrophe auf Ihrem Weg zur Neiße in Hermsdorf und Reichenau eine Spur der Verwüstung hinterlassen hat. Vermutlich hat die Flutwelle hier ihren ersten Schub bekommen.

Die letzten Kilometer gehen wir weglos, vorbei am Hofmannsberg (Podlesi) über die Koppeln zurück nach Ringenhain. Letzte Heuballen auf den Feldern erinnern an den vergangenen Sommer. 






Auf dem Pilgerweg nach Haindorf



Granit im Moosgewand


Bunker am Nesselberg



Im Naturreservat Jizerskohorské bučiny


Bei den Kahlsteinen, Gorilla (-felsen)





Blick vom Burgstein zum Spitzberg



Felsen beim Burgstein



Zerstörtes Stauwerk des Erlichtbaches


Herbstliche Stimmung


Blick von Hofmanns Berg zum Iserkamm





Herbststimmung im Vorgebirge

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