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Montag, 22. April 2013

Frühlingswanderung rund um Preschkau (Nordböhmen)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich

Nach langer Abstinenz ist ein Besuch des Mittenbergs (Střední vrch) vorgesehen, um zu schauen, ob noch alles beim Alten ist. Den Mittenberg halten wir für einen der schönsten Aussichtsberge des Lausitzer Gebirges. Wir beginnen die Tour in Preschkau (Prysk). Diese schöne Sommerfrische ist in ein langgezogenes Tal eingebettet, welches einerseits durch die Höhenzüge des Hutberg (Stráž), Limberg (Lipka) und Steinschönauer Berg (Šenovský vrch), andererseits Schäferberg (Ovčácký vrch), Mittenberg und Schieferberg (Břidličný vrch) umgeben ist. Über diese Bergketten ist ein Rundweg angelegt, welcher durch einen rot-weißen Kreis markiert und mit Varianten ausgestattet ist. Auf diesem Weg kann man die hier beschriebene Tour verkürzen, die auch dann ein schönes Erlebnis ist. Denn in den Sätteln zwischen den Bergen und an deren Flanken breiten sich sanfte Wiesen aus, über deren Hänge sich schöne Ausblicke ins Tal und die umliegende Bergwelt ergeben.

Der erste positive Eindruck heute ist, dass die barocke Kirche von Preschkau, deren Wahrzeichen ein frei stehender Glockenturm ist, in frischen Farben erstrahlt. Das stark beschädigte Bauwerk wurde restauriert und wertet das Gesamtbild des schönen Ortes Preschkau stark auf. Unmittelbar hinter der Kirche beginnt unser Weg, der zunächst hinauf auf die Schulter zwischen Schäferberg und Auerhübel (Tetřeví vrch) führt. Vom Auerhübel zum Mittenberg gibt es mehrere Gehvarianten, aber man sollte sich in dem etwas unüberschaubaren Wegenetz an den bereits beschriebenen Rundwanderweg halten, der kurz hinter dem Gipfel des Auerhübel abzweigt.

Bald ist der Mittenberg erreicht. In der Literatur findet dieser Basaltkegel kaum Erwähnung, zu Unrecht, denn nach unserer Einschätzung ist es einer der schönsten Aussichtsberge des Lausitzer Gebirges. Dieser Eindruck entsteht auch dadurch, dass sich die umliegenden Berge über die Höhe des Mittenberges hinaus erheben.

Der Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Nolde (Jehla) führt entlang der Nordflanke des Schieferberges nach Ober Kamnitz (Horní Kamenice). Zwischen den Bäumen nehmen wir auf der gegenüberliegenden Talseite das Wüste Schloß (Pustý zámek) mit den Resten der Burg Fredewald (Fredevald) wahr. Die Burg, die im 13. Jahrhundert zum Schutz des Handelswegs durch das Kamnitztal auf dem Gipfel des Phonolithmassivs errichtet wurde, wurde bereits um 1440 zerstört, weil sie durch die spätere Herrschaft als Raubritterburg zweckentfremdet wurde.

Kurz vor Erreichen des Nolde erkennen wir im Wald unterhalb des Weges eine Steinplastik. Sie gehört zu der sakralen Andachtsstätte des Brüderaltar (Bratrský oltář). Der Überlieferung nach wurden hier zu hussittischen Zeiten geheime Andachten der Katholiken, nach der Schlacht am Weißen Berge durch die protestantische Brüderschaft abgehalten. Noch vor einigen Jahren bot sich hier ein Bild des Vandalismus, wie bei vielen anderen religiösen Stätten auch. Die Anhänger der früheren Staatsdoktrin schienen nicht wahrhaben zu wollen, dass mit den sakralen Werten auch die Zeugnisse der eigenen Kultur und Geschichte zerstört wurden. Um so mehr ist es zu würdigen, daß man heute mit großem Aufwand das zu retten versucht, was noch zu retten ist. So auch das Umfeld des Brüderaltar, das liebevoll wieder hergerichtet wurde.

Nach der obligatorischen Rast mit Fernblick auf dem Hausberg von Böhmisch Kamnitz (Česká Kamenice), dem Nolde, nehmen wir den Schloßberg (Zámecký vrch) ins 'Visier'. Auf dessen Basaltkegel thronen die Reste der Burg Kempnitz (Kamenický hrad), deren verbliebener Baukörper konserviert ist. Über die Reste der Burg ragt ein hölzener Aussichtsturm, von dem ein wiederum schöner Rundblick möglich ist.

Auf dem Rückweg nach Preschkau fädeln wir uns in Steinschönau (Kamenický Šenov) wieder in den Preschkauer Rundweg ein. Bevor wir nach Preschkau absteigen, lockt uns jedoch der etwas seitlich des Weges gelegene Limberg. Für den kurzen Aufstieg werden wir mit einem schönen abendlichen Blick auf das Preschkauer Tal und die gegenüber liegenden Höhen belohnt. 



Kirche von Preschkau


Am Sattel zwischen Schäferberg und Auerhübel



Den Steinschönauer Berg im Blick



Blick vom Mittenberg nach Ost und West


Die Basaltwände des Mittenbergs


Der Mittenberg


Weg zum Schieferberg


Blick zu Goldberg (Zlatý vrch) und Kleinem Ahrenberg (Javorek)




Am Brüderaltar


An der Aussichtsplattform des Nolde


Immer wieder schön: Blick vom Nolde zum Rosenberg (Růžovský vrch)


Markt Böhmisch Kamnitz


Schloßberg mit Burgruine Kempnitz



Burgruine Kempnitz


Schloßberg


Blick vom Limberg zum Schäferberg


Blick zum Steinschönauer Berg


Blick zurück zum Schloßberg


Gipfel des Limberg

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