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Samstag, 27. April 2013

Wanderung rund um Wellnitz (Nordböhmen)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Es sind nicht immer die spektakulären Wanderungen, die in den meisten Wanderführern sowieso aufgeschrieben sind und die von einem gut markierten Wegenetz dirigiert werden, welche die Natur zum schönen Erlebnis werden lassen. Gerade in Nordböhmen finden wir abseits der touristischen Pfade wunderbare Möglichkeiten, die weitläufige Landschaft mit ihren Hügeln und Kegelbergen kennenzulernen und zu genießen. Man kann ziemlich sicher sein, daß man auf diesen Wegen mit sich allein sein wird und keiner Menschenseele begegnet. Einzige Voraussetzungen für eine solche Tour sind ein wenig Phantasie und Unternehmungslust.

Die heutige Tour beginnt in Wellnitz (Velenice). Sie verspricht weite Blicke ins Land. Von der Südseite des Steinschüttberges/Wellnitzberg (Velenický kopec) erblickt man die Mickenhaner Steine und die Erhebungen der Daubaer Schweiz. Schon bald taucht der mächtige Roll (Ralsko) auf, dessen Silhouette auf den folgenden Kilometern unser ständiger Begleiter aus verschiedenen Blickrichtungen ist. Ein selten begangenes Ziel dürfte der Laufberg (Brnišťský vrch) sein, dessen Gipfel kaum Zeugnis für häufige Begängnis gibt. Aussicht vom Gipfel ist nicht möglich, aber es ist allemal ein guter Platz für eine Rast inmitten des frischen Frühlingsgrüns. Herrlich ist aber die Aussicht von den Hängen unterhalb des Waldes, denn nun wird hinter den Wiesen und Feldern der Kamm des Lausitzer Gebirges sichtbar, aus dem sich Kleis (Klíč), Urteilsberg (Ortel) und die Bürgsteiner Berge eindrucksvoll hervorheben. Wir wandern noch ein Stück in Richtung Schmiedeberg (Kovářský vrch), bevor wir den Rückweg antreten und durch ein sanftes Tal zwischen Laufberg und Kränzelberg (Věneček ) die Aue des Zwittebaches (Svitávka) erreichen. Wir machen uns in den Wellnitzer Felsen noch auf die Suche nach den Resten von der alten Wellnitzer Burg, bleiben aber heute leider erfolglos.

Im Wellnitztal wurde im 18. und 19. Jahrhundert das Handwerk der Spiegelschleiferei betrieben. Der dafür erforderliche Schleifsand wurde aus den Sandsteinfelsen heraus gewaschen. Die dadurch entstandenen Hohlräume sind heute noch vorhanden und wurden nach Ende der Spiegelfabrikation für verschiedene Zwecke genutzt. Allgemein bekannt dürfte die 'Bikerhöhle' in der Nähe der alten Spiegelfabrik Rabstein sein, ein beliebter Treffpunkt für Motorradfreunde und Radler.

Wellnitz an sich ist ein hübsches Dorf, das sich im Tal des Zwittebaches wohl in Verbindung mit der Spiegelschleiferei entwickelt hat. Mit dem Untergang des Gewerbes hat der Ort seine Bedeutung verloren und die neue Zeit scheint es noch nicht erreicht zu haben. So treffen wir heute auf ein Idyll, das an die 'guten' alten Zeiten erinnert. Am Ortsausgang Richtung Brims (Brniště) befindet sich die Felsenkapelle 'Heiliges Grab'. 



Blick zum Lausitzer Gebirge mit Falkenburg im Hintergrund


Der Tölzberg


Gelbes Buschwindröschen



Der Gipfel des Laufberg in Frühlingsfarben


Waldveilchen


Blick zu Forst- und Schmiedeberg


Urteilsberg (Ortel) und Kleis


Blick zum Roll


Der Urteilsberg oder Ortel. Auf seinem Gipfel stand in der frühen Neuzeit der örtliche Galgen - wahrscheinlich wegen der schönen Aussicht...


Scharbockskraut


Frische Saat und Urteilsberg


Kapelle am Adlerberg


Am Adlerberg


Brücke in Wellnitz über die Zwitte


Wellnitzer Kirche


Fachwerkhäuser in Wellnitz

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