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Montag, 24. März 2014

Zum Gickelsberg (Výhledy)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Was treibt einen dazu, die Wanderschuhe anzuziehen und sich hinaus ins Freie zu begeben ? Die Natur genießen, sportlichen Ehrgeiz befriedigen, Ausgleich suchen und die Probleme des Alltags hinter sich lassen, Einsamkeit oder Geselligkeit mit Freunden erleben – egal, Gründe dafür gibt es viele. Nimmt man Notiz von den Publikationen der Touristikverbände, von den bunten Prospekten (heute Flyer genannt) und von den Informationstafeln im Gelände, so hat man den Eindruck, Wandern sei in Mode gekommen. Allein auf unseren Wegen finden wir das selten bestätigt. Allerdings liegen diese Wege oft abseits der Magistralen. Oft begegnet man gerade hier am ehesten der Schönheit der Natur und der Landschaft und erlebt Überraschendes.

Eine selbstverständliche Erwartung an eine Wanderung sind schöne Aussichten, insbesondere, wenn die umgebende Landschaft ein Hingucker ist. Die Tour zum Gickelsberg am ersten (metereologischen) Frühlingstag des Jahres erfüllt diesbezüglich alle Wünsche. Diese Strecke im westlichen Teil des Isergebirges führt überwiegend über Wiesen und Felder, so daß der Blick den gesamten Kamm des Lausitzer Gebirges sowie auf den Jeschkenkamm erfaßt. Wer sich ein wenig auskennt, wird hinter den Bergen des Lausitzer Gebirges noch das Konterfei versteckter Erhebungen der Daubaer Schweiz (Wilhoscht), des Böhmischen Mittelgebirges (Ronberg, Koselberg) und auch des Lausitzer Gebirges (Kleis, Tölzberg, Limberg, Falkenberg) ausmachen können. Am Gipfel des Kahlebergs (Lýsy Vrch) erscheint plötzlich östlich davon der Höhenzug des Isergebirges, im Vordergrund die Ruine der alten Mühle von Hohenwald. Das Dorf auf dem Seitenkamm des Isergebirges, begründet um 1600, überlebte die 60-er Jahre des letzten Jahrhunderts nicht.

Auch von der früheren Anwesenheit einer Baude auf dem Gickelsberg künden nur noch die Fundamente. Dabei hatte die Baude eine sehr abwechslungsreiche Geschichte. Erbaut wurde sie in den 1850-er Jahren, bereits aber 1866 von den Preußen zerstört. Der Wirt soll den Truppen der KuK-Monarchie ein Zeichen von der Anwesenheit der preußischen Armee durch Aufziehen einer Fahne gegeben haben. Die Wirtschaft wurde 1872 wieder aufgebaut und erfreute sich der Beliebtheit der Gäste sowohl von deutscher Seite (Lichtenberg/Jasna Gora) als auch von Ober Wittig (Horní Vítkov) auf böhmischer Seite. In Zeiten der Brüderlichkeit und Freundschaft wurde die Baude nach dem 2. Weltkrieg zerstört, denn es war ja Grenzgebiet und der Berg wurde ohnehin kaum noch besucht. Wie man hört, gibt es Überlegungen, den Gipfel wieder zu beleben. Ob das erfolgversprechend ist, mag bezweifelt werden. Wichtig zu wissen ist noch, daß der Wirt der Gickelsbergbaude von 1897 vom Blitz erschlagen wurde. Obacht also bei Gewitter auf hohen Bergen !

Passend zu dem heutigen Frühlingstag das Gedicht von Hermann Hesse

Märzsonne

Trunken von früher Glut
Taumelt ein gelber Falter.
Sitzend am Fenster ruht
Schläfrig gebückt ein Alter.



Singend durch Frühlingslaub
Ist er einst ausgezogen.
So vieler Straßen Staub
Hat sein Haar überflogen.



Zwar der blühende Baum
Und die Falter die gelben
Scheinen gealtert kaum,
Scheinen heut noch dieselben.



Doch es sind Farbe und Duft
Dünner geworden und leerer,
Kühler das Licht und die Luft
Strenger zu atmen und schwerer.



Frühling summt bienenleis
Seine Gesänge, die holden,
Himmel schwingt blau und weiß,
Falter entflattert golden.





Das frische Grün der Saat auf den Feldern um den Gickelsberg








Auch in dem abgelegenen Gelände um den Gickelsberg wurde der Winter für die Baumpflege genutzt


Zahlreiche Hochstände auf den weitläufigen Flächen um den Gickelsberg lassen auf einen guten Wildbestand schließen


Schloß Grafenstein vor der Silhouette des Hochwald


Der Jeschken (Ještěd)


Über den Gickelsberg führt die polnisch-tschechische Grenze


Fundament der alten Gickelsbergbaude



Blick von der Lehne des Kahleberges über den Gickelsberg zum Lausitzer Gebirge


… und über die alte Mühle von Hohenwald (Výsoky) zu den Höhen des Isergebirges



Blick vom Steinberg (Kameništé) zum Gickelsberg und dem Lausitzer Gebirge in der Ferne


Blick über Hohendorf (Vysoká) zum Jeschken


Die Frühjahrslämmer sind da


Ein Ausflug lohnt zur Ranch in Hohendorf


Frühling am Feldbach (Od Kameništé)


Letzter Blick für heute zum Gickelsberg


Kratzau (Chrastava) mit Jeschken



gibt es nicht mehr...


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1 Kommentar:

  1. Herr Scholz , danke für die tolle Arbeit zur Heimatgeschichte ! Dipl.-Ing. ........

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