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Sonntag, 6. September 2015

Wanderung zum Herdstein (Nordböhmen)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Eröffnung von Björns "Wanderaustellung" im Dorfmuseum Eckartsberg am So, 13.09.2015 nicht verpassen!


In der Entstehungsgeschichte Nordböhmens und der Oberlausitz hat der Vulkanismus vor mehreren Millionen Jahren eine wesentliche Rolle gespielt und die Landschaft geformt. Die Kegelberge, Reste alter Vulkane, bieten dem Auge zauberhafte Silhouetten. Mancherorts trat Magma durch Spalten und Gänge an die Oberfläche, wo es erstarrte und bizarre Gebilde hinterlassen hat (Teufelsmauer, Orgel). Bekanntlich haben sich die Menschen die Pylone, auf denen Hasenburg und Trosky ruhen, nutzbar zur Errichtung von Burganlagen gemacht, andernorts treten mächtige Säulen und Blöcke aus dem Untergrund hervor und schließen den Gipfelbereich der Berge ab. Ich liebe die bizarren Formen des Basalts oder des Phonolits , die von der Urkraft der Erde zeugen und zudem oft einen guten Aussichtspunkt abgeben. Der Silberstein als Beispiel wurde hier schon mehrfach besprochen oder auch die Mickenhaner Steine.

Wir wollen heute ein paar neue Eindrücke sammeln, aber auch einem alten Bekannten einen Besuch abstatten. Wir starten in Hillemühl / Mlyn. Vom Kamnitzbach (Kamenice) verzweigt sich ein Talnetz hinauf zu einem flachen Kamm, der zwischen Ober Preschkau (Horní Prysk) und Mittenberg (Střední vrch) verläuft. Man spricht von den Franzosentälern. Interessant wäre zu wissen, auf welche Begebenheit diese Bezeichnung zurückzuführen ist. Den Auerhübel (Tetřeví vrch) lassen wir links liegen und erreichen schon bald das erste Tagesziel, den Schäferberg (Ovčácký vrch). Von seinen weit ausladenden, westlich abfallenden Wiesen bietet sich ein weiter Blick bis hin zu den Erhebungen des Elbsandsteingebirges, ein Ort zum Verweilen und zum Träumen eben. Wer zufällig ein Fläschchen Rotwein mit sich führt (oder eine Flasche), der öffne sie jetzt.

In Ober Preschkau gäbe es die Kirche St. Peter und Paul mit dem einzeln stehenden Glockenturm zu besichtigen, wir wollen aber heute ergründen, ob es auf dem stattlichen Steinschönauer Berg (Šenovský vrch) gegenüber nicht vielleicht noch eine Stelle gibt, die ein wenig Sicht auf die Umgebung bietet. Leider vergebens. Eigentlich hätte der Berg eine Menge zu erzählen Auf dem einstigen Aussichtsgipfel stand früher eine Schutzhütte, sie ist nicht mehr. An der Nordwestseite stand früher eine Gaststätte, welche der örtliche Verein der Naturfreunde errichtet hatte. Sie ist auch nicht mehr. Um den Gipfel herum quälte sich früher die Eisenbahn von Böhmisch Leipa (Česká Lípa) hinauf nach Steinschönau (Kamenický Šenov). Auch sie ist nicht mehr, nur das Gebäude der ehemaligen Haltestelle Ober Preschkau steht noch, es wird heute zu Wohnzwecken genutzt. 

Vor dem Anstieg zum Steinschönauer Berg führt uns der Weg noch auf den unscheinbaren Gipfel des Limberg (Lipka) über dem Preschkauer Tal. Auch hier kann man sich gerne niederlassen und einen Schluck des köstlichen Rotweines einverleiben, es ist wieder ein schöner Ort zum Ruhen. 

Zurück auf dem Kamm um den Mittenberg lenken wir unsern Schritt in Richtung Herdstein, einem dem Kamm vorgelagerten Berg über dem Tal der Kamnitz. Vom Gipfel ragen zwei schöne Basaltstöcke empor. Erklimmt man sie, bekommt man eine schöne Aussicht in das Gebiet des Ahrenberg (Javor) und Kaltenberg (Studenec). 

Das Beste kommt zum Schluss - der Mittenberg, der ungekrönte König der Basaltberge des Lausitzer Gebirges, gewaltig der Rundblick von seinem Gipfel. Zum Aufstieg erwähle man einen Tag mit garantiert guter Sicht, man wird dieses Erlebnis kaum vergessen. Glücklich, wer noch einen Rest Rowein übrig hat, denn hier ist der beste Platz dafür. Vor Jahren erlebte ich dabei einen Sonnenuntergang an diesem Ort. Das sind die wirklich schönen Tage im Leben. 


 Blicke aus den Franzosentälern zu Kaltenberg und Mittenberg




Blick in die Runde vom Schäferberg






Blick vom Limberg zu Mittenberg, Kaltenberg und Ahrenberg





… zum Schäferberg



Notiz aus Preschkau


Im Umfeld des Mittenberg


Am Herdstein







Auf dem Weg zum Mittenberg



Aussichten vom Mittenberg




Der Schieferberg (Břidličný vrch) unterhalb des Mittenberg, rechts davon das Wüste Schloss (Pustý zámek)


Kleine Blocksteinhalde am Mittenberg


Stationen in Hillemühl



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