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Dienstag, 24. November 2015

Tagesausflug von Zittau zur Schneegrubenbaude im Riesengebirge

Ein Gastbeitrag von Werner Schorisch, Zittau


In diesem Beitrag möchte ich eine kleine Wanderung im Riesengebirge vorstellen, die ich gerne als Tagestour ab und zu wiederhole. Schon der Umstand der Wiederholung sollte den Besucher dieses Blogs neugierig machen. Für Wander- und Naturfreunde lohnt es ganz sicher!

Mit dem Auto kann man die ca. 70 Kilometer von Zittau bis Schreiberhau (Szklarska Poreba) in knapp 90 Minuten bewältigen.

Die Autofahrt über Reichenau (Bogatynia), Friedland (Frýdlant v Čechách) und Bad Flinsberg (Swieradów Zdrój) nach Schreiberhau ist sehr abwechslungsreich. Deshalb gibt es hier eine Empfehlung von mir. Wer es mag, könnte z.B. in den Sommermonaten in Friedland ein sehr schönes Schloss mit einer interessanten und wechselvollen Geschichte besichtigen (die bekanntesten Besitzer sind "Albrecht von Wallenstein" und die Familie der "Clam-Gallas").

Zurück zu unserem Ausflug. Da es an den Grenzübergängen (D/PL/CZ/PL), wegen des Schengener - Abkommens, im Normalfall, keine Kontrollen gibt, kommen wir zügig voran.



Hier ein Ausschnitt einer Straßenkarte (mehrsprachig), in der man die beschriebene Fahrtroute nachvollziehen kann (ein Klick auf dieses Bild vergrößert die Karte).


Quelle (Gemeinfrei): https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zakret_Smierci_Old_01.jpg#/media/File:Zakret_Smierci_Old_01.jpg 

Zwischen Bad Flinsberg und Schreiberhau befahren wir einen Abschnitt der Sudetenstraße (Droga Sudecka) mit der Todeskurve (Zakręt Śmierci).

Näheres zu dieser Straße findet man z.B. unter nachfolgendem Link:




Bei sehr guten Sichtverhältnissen ist nicht nur der Reifträger (wie hier im Bild) zu sehen, sondern auch der höchste Berg des Riesengebirges, die Schneekoppe (1602 m).



Die kombinierte Berg- und Talfahrt mit einem Zweier-Sessellift kostet pro Person umgerechnet ca. 10 Euro. Unterwegs muss man einmal umsteigen und eine kleine Gebühr für das Betreten des Nationalparks entrichten.

Hinweis: Für den Erwerb eines Tickets für diese Bahn sind 2015 immer noch Zlotys erforderlich!



Der Lift endet ungefähr 100 m unterhalb des Reifträgergipfels (Szrenica) mit seiner Baude (1362 m).



Nicht selten hat man hier nach Bewältigung dieses Höhenunterschiedes das Erlebnis über den Wolken zu sein.



Bei ausgesuchtem Wetter sollte man erst einmal den herrlichen Weitblick genießen, ehe "Schusters Rappen" bemüht werden.



Der gut ausgeschilderte Weg führt uns zunächst zu den Sausteinen (Trzy Swinki).



Diese markante Felsgruppe (Sausteine), die direkt am Wanderweg liegt, ist natürlich ein beliebtes Fotomotiv (schnell wird hier schon einmal ein Selfi verschickt).



Ein Blick zurück zur Reifträger Baude...



Inzwischen haben wir die Quarksteine (Twarożnik) erreicht. Sehr auffällig ist die Platzierung des Grenzsteines (PL/CZ), aber auch die Form der Felsen. Wer hat diese "Delphine aus Stein" übereinander geschichtet?



Hinter den Quarksteinen findet sich ein netter Rastplatz für ein Picknick aus dem Rucksack.



In der Bildmitte am Horizont kann man hier bereits unser Ziel, die Schneegruben Baude (Schronisko nad Śnieżnymi Kotłami) erkennen, und links davor die Veilchenspitze (polnisch Łabski Szczyt, tschechisch Violík oder Labský štít).



Vom Granitgestein auf der Veilchenspitze fotografiert, ist das letzte Stück des Weges zum Wanderziel gut zu sehen.



Von der Veilchenspitze geht hier der Blick in die südliche Richtung, halblinks, zur Elbfallbaude (Labská bouda) und zur Kesselkoppe (Kotel) am Horizont rechts (1435 m).

Ein paar hundert Meter von der Elbfallbaude entfernt befindet sich übrigens die oft besuchte Elbquelle!



Unser heutiges Wanderziel ist fast erreicht. Der Grenzstein auf der Wiese hat derzeit nur noch symbolische Bedeutung. Was für eine Entwicklung..., nach einer Zeit von "Verboten"?



Geschafft...!



Das Panoramabild zeigt die Schneegruben mit Baude, aus östlicher Richtung fotografiert. Dieser faszinierende Blick in den gähnenden Abgrund der mächtigen Kare mit den zwei anmutigen Gletscherseen, den Kochelteichen (Sniezne Stawki), die aussehen, wie zwei überdimensionale blaue Saphire in der Landschaft. Ein Klick auf das Bild, vergrößert!




Wieder zurück von unserer schönen Wanderung, winkt uns schon von weitem die scheinbar etwas zu groß geratene Baude auf dem Gipfel des Reifträgers herüber.



Nach den Plänen der Architekten, Gebrüder Albert, entstand 1921/1922, auf dem Gipfel des Reifträgers die ursprüngliche Herberge, die den Namen "Deutsch – Böhmerhaus" erhielt, aber im Volksmund Reifträgerbaude genannt wurde.

Nach diesem kleinen geschichtlichen Rückblick zu diesem imposanten Bau, geht es zum Sessellift, der uns wieder hinunter nach Schreiberhau bringt.



Unweit der Talstation des Sesselliftes findet man diesen beschaulichen kleinen See, an dem wir bei einem leckeren Eis den frühen Nachmittag genießen.

Da es uns noch nicht auf die Piste Richtung Zittau zieht, beschließen wir spontan einen kleinen Abstecher zu einem nahen Wasserfall.



Der malerische Kochelfall (Wodospad Szklarki) ist in dieser Herbststimmung ein würdiger Abschluss unseres Tagesausfluges!

Ich hoffe sehr, dem interessierten Leser mit diesem Beitrag Anregung gegeben zu haben, um diese Ausfahrt und Wanderung nachzuvollziehen. Gern stehe ich für weitergehende Fragen zur Verfügung. W. Scho.

3 Kommentare:

  1. Wieder eine gute Wanderung!
    Dieses Mal habe ich nicht "Google Earth©" zum Nachwandern benutzt, sondern das Buch von 1841 -
    Das Riesengebirge und seine Bewohner.
    Plötzlich ist man mittendrin in den Wäldern (die gab es damals viel höher), den steinigen Gebirgspfaden und den wilden Bächen. Man erfährt sogar die Namen der kleinen Teiche und spürt das
    einfache Leben der Bewohner - viel anders ist es jetzt dort auch noch nicht.
    KuWePe

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    1. Hallo KuWePe, es freut mich, dass Euch der Vorschlag für einen Tagesausflug gefällt, und wenn dieser Beitrag dann auch noch dazu anregt, ein gutes Buch in die Hand zu nehmen, dann ist dies eine sehr gute Voraussetzung dem "Riesengebirge" einen Besuch abzustatten. Viele Grüße W. Scho.

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  2. Hallo Herr Scholz,
    vielen Dank für diesen anschaulichen und mit sehr schönen Fotos gestalteten Bericht.Ein wunderschöner Einstieg in das Jahr 2021.
    Dadurch konnte ich die s/w-Bilder meines Vaters, die er als Junge 1932 bei Radwanderungen mit seinen Freunden gemacht hat, besser nachvollziehen.Vielleicht schaffe ich es noch, mit meinen Kindern diese Tour nachzuwandern.
    Viele Grüße aus Köln
    Günter Friedrich

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