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Sonntag, 7. Februar 2016

Das Siebengestirn (Plejaden) im APO 80/480

Ein Gastbeitrag von Prof. Matthias Doplep, Zittau


Die Plejaden, die hoch am Winterhimmel wie ein kleiner "Wagen" aussehen, sind in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich. Einmal kann man sie nutzen, um a) seine Sehschärfe und b) die Qualität des Nachthimmels zu beurteilen. Dabei könnte auffallen, daß man mit unbewaffnetem Auge entweder nur 5 (bzw. 6) oder immer mehr als 7 Sterne (wenn auch selten und nur in jungen Jahren - Computermonitore und Smartphonedisplays fordern ihren Tribut) - aber niemals genau 7 Sterne - sehen kann. Der Begriff "Siebengestirn" leitet sich nämlich nicht davon ab, daß man 7 Sterne sehen kann, sondern dass es in der griechischen Mythologie 7 Töchter des Titanen Atlas und seiner Frau Plejone gibt (die "Plejaden"), nach denen auch die Einzelsterne benannt sind. Selbst auf der Himmelsscheibe von Nebra sind die Plejaden (die bei den alten Germanen sicherlich anders hießen) abgebildet. 

Wenn Sie mit freien Auge einmal die heißesten (und auch jüngsten Sterne, denn die Plejadensterne sind höchstens 100 Millionen Jahre alt) sehen wollen, müssen Sie sich die Plejaden, am Besten im Feldstecher, ansehen. Es handelt sich bei ihnen um Blaue Riesen, die eine effektive Temperatur von ca. 14.000 K erreichen (Sonne ca. 5800 K) und, da sie noch jung sind, sehr schnell rotieren. Deshalb würden manche aus der Nähe auch eher einem "Zeppelin" ähneln als einer Kugel. Sie sind einst aus einer interstellaren Gas- und Staubwolke enstanden, deren Reste man als Reflektionsnebel auf länger belichteten Aufnahmen (hier 6 x 1 Minute, Aufnahmen gestackt)  sehr gut erkennen kann. Sie "glühen" nicht selbst (wie der Orionnebel), sondern reflektieren das blaue Licht der in sie eingebetteten heißen Sterne. Der Sternhaufen der Plejaden  (oder Messier 45) besteht aus ca. 500 Einzelsternen, darunter auch viele der seltenen Flaresterne...

Und hier noch einmal die Nebel im Detail...




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