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Montag, 27. Juni 2016

Wanderung zur Rehornbaude

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


'Es gibt Landschaften, die, einmal erlebt, so nachhaltig in der Erinnerung wirken, daß sie immer von neuem in ihren Bann ziehen und wie ein Jungbrunnen Leib und Seele erfrischen. Solch eine gesegnete Landschaft ist das Riesengebirge. ' (*)

Hier denken wir zunächst an den Hauptkamm und solche majestätischen Erhebungen wie Reifträger (Szrenica), Hohes Rad (Vysoké Kolo), Sturmhaube (Smělec), Schneekoppe (Sněžka) etc.. Und hier treffen wir vermutlich auch die meisten Wanderer, die sich von diesen Gipfeln und von den Bergbauden angezogen fühlen. Aber es gibt auch die stillen, wenig besiedelten Täler, die von den Seitenkämmen umschlossen werden. 

'Vom östlichen Endpunkt des Riesengebirgskammes strahlen nach Nordosten und Süden zwei wichtige Bergzüge aus; der Landeshuter Kamm (bis 940 m hoch), der sich 15 km lang östlich bis Kupferberg erstreckt, während der zweite nach Süden verlaufende Zug in seinem oberen Teil bis zur Einsattelung oberhalb Kunzendorf mit Kolbenkamm (1189 m) und im unteren, südlicheren Teil mit Rehorngebirge bezeichnet wird.' (*) 

Von Kunzendorf (Niedamirow/Polen) steigen wir hinauf zum Kolbenkamm, jenseits im Tal liegt das idyllische, langgezogene Albendorf (Dolni/Horní Albeřice), heute Ortsteil von Marschendorf (Horní Maršov). An der schön gelegenen Kolbenbergbaude (Lysečinská bouda), die nach einem neuen Betreiber sucht (und derzeit leider geschlossen ist) steigen wir entlang des Kolbenwassers in das Paralleltal ab hinunter nach Kolbendorf (Horní Lysečiny). Vereinzelte Berghöfe verteilen sich in diesem ebenfalls weitläufigen Tal. Sie dienen heute wohl eher Erholungszwecken. 

Nach einem anspruchsvollem Anstieg erreichen wir unser eigentliches Ziel, die Rehornbaude (Rýchorská bouda). Sie ist in einem guten Zustand und wird von der Nationalparkverwaltung des Riesengebirge betrieben. Ein kleiner, aber gemütlicher Gastraum, den ich immer gut besucht erlebte, besitzt das urige Flair, wie wir es an den Riesengebirgsbauden so lieben. Bei Schönwetter sitzt man draußen, isst etwas aus dem Tagesangebot, trinkt sein Bier und erfreut sich an dem Blick ins Schlesische. Auf dem weiteren Weg ein Stück unterhalb der Baude breitet sich plötzlich das Koppenpanorama in seiner vollen Schönheit aus. Egal aus welcher Richtung, der Anblick der Schneekoppe erzeugt immer ein erhebendes Gefühl. 

Für den Rückweg wählen wir den Abstieg über den abgeschiedenen Weiler Vizov. Vor uns erstrecken sich die schlesischen Vorberge. Ein Stück entfernt sehen wir die Hubertusbaude (Bouda Hubertus) in ihrer herrlichen Lage, ein Ziel, welches man sich merken sollte. Wir indes wandern wieder hinunter nach Kunzendorf, wo wir im Dom Parada bei Beata und Grzegorz gut versorgt werden.

Quelle (*)

Die GPS-Daten zur Tour findet man hier.




Blick über Kunzendorf


Abendlicher Blick vom Kolbenkamm über Kunzendorf


        … über das Albendorfer Tal



Die verwaiste Kolbenbergbaude


Landschaftsidyll Kolbendorf


 Frühling in Albendorf






Die Rehornbaude


   Blick über das Albendorfer Tal zur Schneekoppe




Berghof im Rehorngebirge


Blick ins schlesische Land



Die Hubertusbaude


Blick vom Albendorfer Sattel zur Schneekoppe


Frühling am Dom Parada


Zu dieser herrlichen Wanderung fällt mir noch ein Gedicht Rudolf Spillers aus dem Zyklus
'Lieder aus dem Riesengebirge' ein

Abstieg zum Tal

In blauen Bergesweiten
Hab' ich den Tag verträumt,
Nun will ich talwärts schreiten
Von Dämm'rung sanft umsäumt.

Fern hinter dunklen Fichten
Verlischt der Abendglanz -
- Mit schwarzen Wolkenschichten
Hüllt Nacht der Höhen Kranz.

Es ist so still geworden
Traumstill im weiten Rund, -
Mit schmelzenden Accorden
Verhallt ein Lied im Grund.

Das Tal liegt mir zu Füßen
Geschmückt wie eine Braut. -
Demant'ne Lichter grüßen
Herauf so hell und traut.

Da falt' ich fromm die Hände
Wie ich's als Kind getan:
O daß dereinst ich fände
Solch seliges Arkan.

Einst wenn ich wandermüde
Wank' unter Jahreslast. -
Dann Schicksal gib mir Friede
Im Tal zur Altersrast.



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