Seiten

Sonntag, 17. Juli 2016

"Karlsruhe" und Steinkapelle in der "Kunnersdorfer Schweiz" / Nordböhmen

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Das 2011 renoviertes Sühnekreuz...


Anfang des 20. Jahrhunderts unternahm der Gebirgsverein für das nördliche Böhmen große Anstrengungen, die Gegend um Kunnersdorf bei Zwickau in Böhmen (Kunradice u Cvikova) touristisch zu erschließen. Besonders aktiv betätigten sich Karl Beckert und Karl Bundesmann. Sie meißelten (heute aus Naturschutzgründen sehr bedenklich) zahlreiche Reliefs in die Sandsteinfelsen rings um den Ort. Am bekanntesten ist sicher die Körnerhöhe - Siehe Teil 1 über die Kunnersdorfer Schweiz: Zum Hohlstein (Duty Kamen) bei Böhmisch Zwickau

Etwa auf halber Strecke zwischen dem Ortseingangsschild von Kunnersdorf (Kunratice u Zvikova) aus Richtung Klein-Mergtal (Mařeničky) und der Fernstraße 13 (E442) von Liberec nach Decin befindet sich an einer kleinen Kreuzung eine Infotafel mit Parkmöglichkeit. Das ist der Ausgangspunkt für den folgenden kleinen Ausflug.


Der Weg zum Waldrand ist nur ein Trampelpfad durch die Wiese...


Wiesenglockenblumen


Orangerotes Habichtskraut


Blutwurz (ein Fingerkraut)


Baumweißling


Braunkolbiger Dickkopffalter


Vom Waldrand aus hat man einen Blick über Kunnersdorf bis zum Jeschken


Nach einer kurzen Strecke im Wald zweigt ein Seitenweg rechts ab zur „Karlsruhe“ (Karlův odpočinek)


Am oberen Ende der Waldlichtung ist eine Felsengruppe sichtbar


Nach wenigen Minuten erreicht man über den schmalen Pfad diese Felsen. Auf der Talseite des rechten Felsens wurde von den Mitgliedern des Gebirgsvereins um 1930 ein künstlicher Überhang geschaffen


Bei der Eröffnung eines Wanderweges 1933 durch die Kunnersdorfer Felsen wurde die Bank unter dem Überhang zu Ehren des gerade verstorbenen Karl Bundesmann „Karlsruhe“ benannt


2014 wurde Bank und Innschrift renoviert


Leider ist die Aussicht durch die hohen Bäume heute stark eingeschränkt


Es lohnt sich, die Felsengruppe einmal genauer anzuschauen. Hinter der Bank gibt es eine breite Schlucht


Seitlich teilt ein schmaler Spalt den Felsen


Anblick von oben


Eine Erzader durchzieht den Sandstein


Stufenförmige Rückseite des behauenen Steines


Verwitterungsstrukturen in den Felsen





Ansicht von der Talseite


Der schmale Spalt von der anderen Seite


Lederwanze


Nach der Rückkehr zum Wanderweg geht man nach rechts und erreicht nach kurzer Zeit diesen Wegweiser an der Felsenkapelle



Seit 1834 gab es hier eine kleine Kapelle mit einer hölzernen Marienstatue. Später kam noch ein Madonnenbild mit einem Schiff in Seenot hinzu, als Dank für die Rettung auf einer Handelsreise nach Amerika. 

Zum Jubiläum 1934 wurde die Kapelle renoviert und ein Säulenportal hinzugefügt. Daneben wurde eine Bank aus dem Fels geschlagen. 2006 wurde die Anlage nochmals renoviert.



Das Säulenportal


Die Innenausstattung der Kapelle. Das ungewöhnliche Madonnenbild fehlt leider.


Die 2006 erneuerte Sitzbank


Wenn man Lust hat, kann man noch ein Stück weiter den Hohlweg in Richtung Klein Grün (Drnovec) weiter gehen.


Diese alte Straße wurde ausgemeiselt. Davon zeugen noch die Initialen im Sandstein



Felsenkapelle auf dem Rückweg


Über den Häusern von Kunnersdorf erhebt sich der Limberg.

2 Kommentare:

  1. Hallo Rainer,
    welcher Karl wurde denn nun geehrt? Karl Bundesmann oder Karl Beckert?
    Viele Grüße von Martin

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Martin, vielen Dank für dein Interesse.
    Auf www.luzicke-hory.cz findet man dazu:
    "Die schönsten und anziehendsten Punkte und romantischen Partien der Kunnersdorfer Felsen verbanden die Mitglieder des Gebirgsvereines durch einen am 5. November 1933 eröffneten, zu Ehren Karl Bundesmanns, der anfangs August desselben Jahres gestorben war, benannten Rundwanderweg."
    ...
    "Etwa 200 m nordöstlich der Kapelle ist im Walde ein kleines Felsental, an dessen Ende sich ein künstlich zugehauter Felsüberhang mit einer in den Stein ausgehauenen Ruhebank befindet; in deren Wand über der Bank in den Felsen ein elliptisches Medaillon mit der Inschrift "Karlsruhe" (Karlův odpočinek) und der Angabe, dass sie von den Mitgliedern der Kunnersdorfer Abteilung des Gebirgsvereines zu Ehren ihres Obmannes Karl Beckert in den Felsen gehauen worden ist, eingemeisselt wurde."
    Habe selten 2 so lange Sätze gelesen!
    Viele Grüße
    Rainer

    AntwortenLöschen