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Montag, 20. März 2017

Über den Mariafels zur Wossecker-Baude

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Bei meinen ersten Wanderungen in den 70-ger Jahren habe ich das Riesengebirge ausschließlich bei Schlechtwetter erlebt, so dass sich in mir lange die Grundvorstellung hielt, schlechtes Wetter sei mit dem Riesengebirge zwangsläufig verbunden und präge den Charakter dieses Gebirges. Später konnte ich mich vom Gegenteil überzeugen. 

Heute jedoch ist die Wetterprognose denkbar schlecht. Während wir noch bei leidigem Wetter die Reise zu Hause antreten, hat es sich am Kamm des Riesengebirges bereits richtig eingesackt und aus dem dichten Nebel fällt der Nieselregen. Von Jakobsthal (Jakuszyce) auf dem Weg in Richtung Reifträger (Szrenica) geht das gerade noch so an, denn auf dem Weg durch das Moor, in dem der Zackel (Kamieńczyk) entspringt, sorgt dieses Wetter tatsächlich für eine geheimnisvolle Stimmung und der stattliche Mariafels (Owcze Skały) überrascht zudem, nachdem man den Hochwald verlassen hat. Aber spätestens bei der Neuen Schlesischen Baude ist Schluss mit lustig. Sturm, Nebel und durchdringende Nässe vermasseln die Wanderlaune. Für einen letzten Antrieb sorgt die in Reichweite befindliche Wossecker-Baude (Vosecká bouda) auf tschechischer Seite. Schon wegen ihres Alters besitzt die Baude Kultstatus und weckt schöne Erinnerungen an frühere Touren. 

Nachdem wir im Nebel auch noch den Weg in Richtung Alte Schlesische Baude verfehlt und eine Ehrenrunde um den Reifträger gedreht haben, ist die Tour gedanklich abgeschlossen. Der steile Abstieg auf einer gepflasterten Straße nach Schreiberhau (Szklarska Poręba) ist grauenvoll und vertreibt die Lust, wenigstens noch einen Blick auf den Zackelfall (Wodospad Kamieńczyka) zu werfen. 

Viel zu selten nutzen wir für Ausflüge in der Grenzregion die öffentlichen Nahverkehrsmittel. Dabei ist das Angebot im Verkehrsverbund des ZVON ausgesprochen interessant. Mit einem Euro-Neiße-Ticket erreicht man die wichtigsten Reiseziele in der Euro-Neisse-Region. Die Preise sind ausgesprochen attraktiv. Eine Tageskarte für 5 Personen kostet derzeit 27 Euro. Und das beste: kauft man eine Karte für 2 -5 Personen in Tschechien, kostet diese 320 CZK (ca. € 11,80). Zusteigen muss man dann eben hinter der Grenze.

Die GPS-Daten zur Tour findet man hier.



 

Mariafels




Im Quellgebiet des Zackel






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