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Donnerstag, 27. Juli 2017

Wanderung durch die Täler hinauf zur Burg Trosky

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Welche Macht muss von der ehemaligen Burg Trosky ausgegangen sein, ja welche Furcht muss diese Feste verbreitet haben angesichts ihres dominanten Aussehens? Bereits aus großer Entfernung sind die Reste dieser Ruine sichtbar, stolz residierend auf den erkalteten Schloten eines alten Vulkans. Schon die romantischen Literaten konnte diesem gewaltigen Ensemble aus dem urgewaltigen Felsprofil und kühner Baukunst höchste Begeisterung abringen.

'Staunen ergreift den Wanderer, der auf der Prager Heerstraße, im Bunzlauer Kreis, von der Stadt Turnau nach Gitschin reiset, wenn ihm aus stundenweiter Entfernung die zwei hohen Felspyramiden entgegenstarren, auf deren steilen Spitzen die Ruinen der abenteuerlichen Burg Trosky thronen, einer seltsamen Veste, die noch in ihren pittoresken Trümmern die Empfindungen des Kühnen, Starken und Erhabenen in der Seele des Beschauers erregt, und ihn zu wehmüthig ernsten Betrachtungen stimmt, und schwerlich dürfte in ganz Deutschland ein Ritterschloß gefunden werden, das durch Natur und Kunst so ausgezeichnet fest und unüberwindlich gewesen wäre als Trosky.… 

Aus allen diesen Andeutungen läßt sich schließen, wie imposant und unüberwindlich fest die Felsenburg Trosky in jenen fernen Zeiten gewesen, als in ihren Mauern noch die starken, ritterlichen Männer hauseten, deren ungebundene Freiheit und Tapferkeit über Alles galt, und deren Kraft und herausfordernde Kühnheit sich deutlich abspiegelt in den zerfallenen Ueberresten ihrer stolzen Burgen, die als ernste, melancholische Heldenmale einer thatenreichen Vorwelt düster majestätisch niederschauen von den Felsenkronen, dem sichern Horste des königlichen Adlers, in die friedlichen stillen Thalgefilde der Gegenwart.' ( Glaser, Karl August, 'Die Jungfrau von Trosky und ihr treuer Ritter ', 1860)

Die Mühen des stundenlangen Heranwanderns kann man sich gegebenenfalls ersparen. Wir fahren vor bis zu den versprengten Häusern der Ortschaft Borek am Fuß des Berges Trosky. Teile der Wandergruppe wollen doch tatsächlich sogleich den Burghügel erstürmen, den sie während der Anreise bereist erspäht haben. Aber so einfach wollen wir uns die Sache nicht machen. Den Höhepunkt heben wir uns doch lieber für den Schluss der Tour auf.

Trosky ist umgeben von mehreren Tälern mit schön eingebetteten Teiche. Diese stimmungsvolle Landschaft wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir umlaufen also zunächst das Massiv des Berges Trosky. Je tiefer wir in die Talgründe vordringen, um so stärker mehren sich die Felsen beidseitig des Weges hinunter zum Žehrovka-Bach. Am Doly Teich setzt ein alter Wanderweg an, der dem Verlauf des Žehrovka-Baches folgt. Der abenteuerliche Pfad wurde aber offenbar aus dem Wanderwegenetz herausgenommen, denn Brücken und Sicherungseinrichtungen wurden entfernt bzw. nicht mehr gepflegt. An einigen Stellen sind noch alte Markierungen zu sehen. So ist der lange schmale Nebakov-Teich ein ziemlich ungestörter Biotop. Hin und wieder hört man das Klatschen von springenden Fischen, die hier ihr Spiel treiben. Später führt der Weg aus dem Tal heraus und verläuft am oberen Rand der Felsen. Stellenweise kann man in die Tiefe der Schlucht herunter schauen. An der historischen Nebakov-Mühle (Ursprung 1455) erreichen wir wieder den Grund.

Weiter geht es entlang des Žehrovka-Baches, vorbei am Podsemínský-Teich und der gleichnamigen Mühle (1544). Ein Stück entfernt ändern wir die Richtung und folgen bachaufwärts der einmündenden Jordanka. Sie durchfließt den Věžický-Teich, ein beileibe romantischer Flecken. Die auf seiner Südseite herausragenden Felsen bilden eine wahrlich traumhafte Kulisse, zumal sich erstmalig und endlich heute die Sonne zeigt. Das ist auch nötig, wenn sich die Mühen des folgenden Anstiegs zur Burg auf dem Trosky gelohnt haben soll. Nicht nur die Sonne scheint, es hat sich auch Fernsicht eingestellt und so ist der Besuch der Felsenburg ein tolles Schlusserlebnis. Sollte die Burg geschlossen haben, ist das auch kein Drama, denn selbst von den Wiesen unterhalb der Burganlage ist das fantastische Panorama einsehbar. Riesengebirge, Kosakow, Jeschkenkamm, Hochwald, Groß Skal, Wiskersch und Bösige sind davon nur einige nennenswerte Blickpunkte.

Die GPS-Daten zur Tour findet man hier.




Nicht ganz original, aber der gute Wille ist erkennbar


Nebakov-Mühle



Am Věžický-Teich wachsen die Felsen aus dem Wasser




Sommerliches Idyll im Tal der Jordanka










Nah dran an der Burg Trosky


Am Horizont der Jeschkenkamm


Der Kosakow




Wiskersch



2 Kommentare:

  1. Da habe ich erst am Wochenende an die Burg Trosky gedacht, da wir sie aus der Ferne vom Großen Hirschberg sahen, und nun entdecke ich gleich diesen Blogbeitrag von Dir! Da würden wir auch gerne mal wieder wandern. Wenns denn nicht so weit zu fahren wäre. Aber wie ich las, kann man ja seit 2017 bis Turnau mautfrei fahren. Also relativiert sich das wieder....

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    1. ... na klar, das muss man nutzen, bevor es den Tschechen einfällt, den Abschnitt wieder mit Maut zu belegen.

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