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Samstag, 2. September 2017

off-topic: Leserbrief von Björn Ehrlich, Zittau/Hörnitz: Nicht zu kurz denken

Ein (nichtveröffentlichter) Leserbrief an die Sächsische Zeitung...

ich (B. E.) bin kein Dauereinsender von Leserbriefen, aber manche Zeitungsartikel, insbesondere, wenn sie die Heimat betreffen, sind geradezu eine Steilvorlage für einen Kommentar, z. B. der Gast-Beitrag des Bürgermeisters der Gemeinde Kottmar vom 19./20.08.2017:


Ein wichtiges Thema, nicht nur für die Bürger des Landkreises Görlitz. Ein Thema nebenbei gesagt, welches eine breite Diskussion unter den Menschen anregen sollte. Daher mein Leserbrief an die Sächsischen Zeitung, leider ohne Nachhall, aber ich bin daran gewöhnt (siehe z.B. hier und hier). Keine Frage, es liegt im Ermessen der Presse ob und was sie veröffentlicht, aber es liegt im Ermessen der Leser, welches Wohlwollen sie ihrer Tageszeitung entgegen bringen. 

Nun ist es ja angeblich gewünschtt, dass der Bürger als Souverän sich an der Diskussion öffentlicher oder politischer Themen beteiligt, aber wahrscheinlich nur dann, wenn damit die schöne heile Welt der Führungsschicht nicht gestört wird. Ich möchte von der Möglichkeit Gebrauch machen, den Leserbrief zu veröffentlichen, unabhängig davon, ob die SZ diesen nach nunmehr zwei Wochen noch druckt oder nicht. Wenn dies in der Zeitung nicht möglich ist, dann eben auf diesem Wege. 

Leserbrief

Der SZ ist für die Veröffentlichung des Beitrages ausdrücklich zu danken. Dass die wirklichen Verhältnisse so konkret hinterfragt werden, kommt nicht allzu oft vor. Das Problem des Radweges steht dabei im Hintergrund, aber eine Frage, die Herr Bürgermeister Görke aufwirft, treibt mich selbst schon lange um: wohin versickern die Milliarden von Steuerüberschüssen, mit denen Bund und Länder stets so überschwänglich prahlen oder ist das alles nur ein „Fake“? Dass von den mutmaßlichen Steuerüberschüssen bei den Gemeinden nicht nur nichts ankommt, sondern diesen auch noch Sparzwänge und steigende Abgaben auferlegt werden und somit die Selbstverwaltung der Kommunen ad absurdum geführt wird, ist zwar nicht ganz neu, aber bestenfalls hinter vorgehaltener Hand zu erfahren. 

Dank also auch an Herrn Görke, dass er den Mut aufbringt, dies einmal öffentlich auszusprechen, denn seinen Stand bei der Kreisverwaltung und beim Land wird er damit kaum verbessern. Sind die geschilderten Zustände nur eine Angelegenheit der Gemeinde Kottmar? Wohl kaum. Für die Bürger der anderen Gemeinden im Landkreis wäre es daher interessant, aus dem Munde ihrer Bürgermeister mit gleicher Offenheit zu erfahren, vor welche Probleme sie in Wirklichkeit gestellt sind. Wann werden sie ihre Deckung verlassen und ihrem Kollegen beistehen? Ihrer Popularität in den Augen der Wähler und Wählerinnen wird das sicher nicht schaden. 

Viele Menschen reiben sich verwundert die Augen, wenn die deutsche Bundeskanzlerin die Situation im Lande so darstellt, als ginge es Deutschland heute so gut, wie nie zuvor. Bald ist Bundestagswahl, und da wäre eine offene Debatte über die tatsächlichen Verhältnisse für viele Wählerinnen und Wähler sehr hilfreich bei ihrer Meinungsfindung. Denn so, wie Herr Görke die Lage darstellt, erfährt man weder etwas auf den peinlichen Wahlplakaten noch auf den vor Eigenlob triefenden Wahlkampfveranstaltungen der Parteien. Die Zustände vor der eigenen Haustür sind die Probleme, mit denen die Menschen im Lande primär konfrontiert sind und nichts anderes.

Die weitere Verbreitung des Artikels ist durchaus gewollt.

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