Seiten
▼
Mittwoch, 31. Januar 2018
System Erde (67) - Einführung in die Historische Geologie (37)
Dienstag, 30. Januar 2018
Wanderung von der Koitsche zum Hochwald (Zittauer Gebirge)
Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Zwischen Ameisenberg und Töpfer steht das Tagesziel: der Hochwald
Unterwegs auf Bertsdorfer Fluren
Bertsdorf von der einen Seite
... und von der anderen Seite
Im Vordergrund der unscheinbare, aber aussichtsreiche Pocheberg
Nicht tot zu kriegen: die 'Bimmelbahn' ins Zittauer Gebirge
Herrlich gepflegte Waldwege um den Töpfer herum
Über die Krieche zum Töpfer hinauf
Aussichtsfelsen und Gipfelkreuz auf dem Töpfer
Blick vom Scharfenstein zum Hochwald
Aussichten von der Mönchskanzel auf die Umgebung
Vererzungen im Sandstein: der Muschelsaal
Herrlich kraftvolle Technik bei der Waldpflege
Aufstieg über den Grenzweg zum Hochwald
Hochwaldturm und Hochwaldbaude
Witterungsbedingt eingeschränkte Sicht vom Hochwald ins Böhmische
Mein Lieblingsmotiv: ertragreiche Holzausbeute
Johannisstein mit Jonsberg
Man kann ihn schön
sehen von der Koitsche, den Hochwald. Zwischen Töpfer und
Ameisenberg ragt der Bergkörper mit seinem markanten Aussichtsturm
am Nordgipfel empor. Wie schon bei unseren Wanderungen zum
Finkenhübel
und zur Lausche
führt der Weg auf den ersten Kilometern über die weiten Felder
hinüber an den Rand des Zittauer Gebirges. Die Aussichten auf das
schöne Oberlausitzer Hügelland, das Zittauer Becken und das nahe
Gebirge beflügeln unseren Schritt. Schnell sind wir uns wieder
einmal darüber einig, in welch herrlicher Gegend wir zu Hause sind
und bedauern jene, die Sand und nichts als Sand und Kiefern unter
den
Füßen haben, wenn sie vor die Hütte treten, vielleicht sogar noch
ein paar Fabrikschlote, Abraumhalden oder Supermärkte vor Augen.
Wenigstens einen Vorteil muss es doch haben, in einem abgehängten
Landesteil zu leben.
Eine schöne Route
haben wir uns ausgedacht durch die Felsenwelt am Töpfer, zum
Scharfenstein, durch die Felsengasse hinüber an den Hochwald
heran.
Doch Schockschwerenot - gleich beim Zugang in den Flügelweg, der
um
den Töpfer herum führt, kündet ein großer Holzstapel davon, welch
Reichtümer der teutsche Wald noch birgt, selbst hier im Zittauer
Gebirge. Und die werden gnadenlos heraus geholt,
ausschließlich
zum Wohl des Waldes, wie wir aus der Sächsischen Zeitung vom
08.12.2017 einmal mehr lernen. Denn der Wald will umgebaut sein,
Ungleichgewichte wollen korrigiert werden. Dagegen ist nichts
einzuwenden, aber schwer verständlich ist, warum das Gesamtbild
des
Waldes ein paar Kilometer hinter der Grenze ein anderes ist, ein
besseres - selbst dort, wo Wald verjüngt wurde - und dass im
Großen
und Ganzen die Wege durch das Gebirge sich dort nicht in einem so
katastrophalen Zustand befinden, wie hier in der Urlaubsregion
‚Naturpark
Zittauer
Gebirge‘. Auf die großen Maßnahmen zur Wegeinstandsetzung
2018 darf man gespannt sein, vor allem, was man mit T€ 100 laut
Budget erreichen kann. Hoffentlich hat man bei den Planungen die
Beseitigung der Schäden an dem Weg nicht vergessen, der hinauf zur
‚Krieche‘ führt, über die man von Norden her die Töpferbaude
erreicht.
Und damit wären wir
wieder bei unserer Wanderung. Es ist noch zu erwähnen, dass die
Töpferbaude, mittwochs, also heute, Ruhetag hat. Also geht es
weiter
über die Kleine Felsengasse zum Scharfenstein, weiter durch die
große Felsengasse
mit schöner Panoramaaussicht von der Mönchskanzel.
Bevor wir nun den Hochwald
erreichen, man ahnt es schon, müssen wir uns noch den
halsbrecherischen Weg durch einen Forsteinschlag beim Hotel ‚Zum
Hochwaldblick‘ bahnen.
Endlich beginnt der
Aufstieg zum Hochwald. Wer würde widersprechen, dass es sich bei
diesem Berg mit seinem Aussichtsplateau und der urigen Baude um
den
Kultberg des Zittauer Gebirges handelt? Das hatte auch schon
Christian Adolph Pescheck (1787-1859) entdeckt, der uns folgende
Schilderung
hinterließ
‚Wer einen
ganzen Tag auf die Oybiner Reise wenden kann, die Übermüdung
nicht
scheut und gutes Wetter trifft, besteige auch den Hochwald bei
Oybin, (den man freilich nicht mit vielen anderen Bergen dieses
Namens verwechseln muß) am liebsten früh, ehe die
Sonne zu sehr brennt. Die Reise belohnt sich durch herrliche
Bergaussichten; besonders auf den nördlichen,
gebirgigen Theil von Böhmen; die meisten ziehn diese Aussicht
jener
von der Lausche vor. Wer sonst nicht Gelegenheit hat, von Böhmen
etwas zu sehn, benutze diese! Da der Hochwald 2299 Pariser Fuß
(nach v. Gersdorf) seinen Gipfel über die Meeresfläche hebt, so
läßt sich weite Aussicht gleich vermuthen. Auch Frauen besteigen
ihn oft.
Um ihn zu
besteigen, welches gewöhnlich von der nordwestlichen Seite
geschieht, bestellt man sich in der Oybiner Schule einen Boten,
theils um durch die Waldung den Weg auf den höchsten von den
zwei
Gipfeln dieses sattelförmigen mit Schwarzholz und Buchen
bewachsenen, seinen Fuß weithinstreckenden Berges zu finden;
theils
um etwas zur Erfrischung hinauf zu tragen. Nebst dem Verweilen
und
dem Rückwege braucht man etwa drei Stunden zum Besteigen.
…
Bei der schönen
Aussicht nach Böhmen, welche der Hochwald gewährt, könnten
manche
Reisenden Lust bekommen, Einiges in der Nähe zu betrachten, und
wohl
auch Unabhängige unter ihnen diesen Wunsch
realisiren
wollen.‘
Die
Aussicht vom Hochwald
ist klassisch schön, egal bei welchem Wetter (außer Nebel). Tief
gestaffelt breitet sich die Landschaft vor dem Auge des Beschauers
aus vom Isergebirge über das Jeschkenland, die Daubaer Schweiz und
Lausitzer Gebirge bis zu den markanten Kegeln des Böhmischen
Mittelgebirges. In der Ferne sind die Türme der Ruine Trosky im
Böhmischen Paradies erkennbar. Heute leider nicht, denn es
herrscht
eine Inversionswetterlage und all die Höhenzüge erscheinen in
einem
geheimnisvoll diffusen Licht. Sehr romantisch, aber leider
schlecht
für fotografische Aufnahmen.
Auf den von
Pescheck
bestellten Boten kann man zwecks Anlieferung von Erfrischungen
getrost verzichten, denn noch immer hat die urige Hochwaldbaude
allen
Widrigkeiten getrotzt und bewirtet nach wie vor ihre Gäste. Es ist
aber noch zu erwähnen, dass die Hochwaldbaude wegen Ausfall des
elektrischen Stromes heute geschlossen hat. Nun gibt es ja noch
die
Kleine Turmbaude. Ich glaube, es ist überflüssig zu erwähnen, dass
diese heute geschlossen hat. Also runter vom Berg hin zur
Kammbaude.
Leider muss erwähnt werden, dass die heute Ruhetag hat.
Verzweifelt
eilen wir mit trockenem Hals noch zu dem Bus, der gerade hält und
uns nach Zittau bringen soll und können während der Fahrt gerade
noch erkennen, dass im Gasthof Klette und im Forsthaus ebenfalls
die
Lampen aus sind. Versorgungstechnisch gesehen war es eine sehr
harte
Tour.
Die GPS-Daten zur
Tour findet man hier.
Zwischen Ameisenberg und Töpfer steht das Tagesziel: der Hochwald
Unterwegs auf Bertsdorfer Fluren
Bertsdorf von der einen Seite
... und von der anderen Seite
Im Vordergrund der unscheinbare, aber aussichtsreiche Pocheberg
Nicht tot zu kriegen: die 'Bimmelbahn' ins Zittauer Gebirge
Herrlich gepflegte Waldwege um den Töpfer herum
Über die Krieche zum Töpfer hinauf
Aussichtsfelsen und Gipfelkreuz auf dem Töpfer
Blick vom Scharfenstein zum Hochwald
Aussichten von der Mönchskanzel auf die Umgebung
Vererzungen im Sandstein: der Muschelsaal
Herrlich kraftvolle Technik bei der Waldpflege
Aufstieg über den Grenzweg zum Hochwald
Hochwaldturm und Hochwaldbaude
Witterungsbedingt eingeschränkte Sicht vom Hochwald ins Böhmische
Mein Lieblingsmotiv: ertragreiche Holzausbeute
Johannisstein mit Jonsberg
Mittwoch, 24. Januar 2018
System Erde (66) - Einführung in die Historische Geologie (36)
Die Vorlesungsfolien (pdf) können durch Klick auf das obige Bild heruntergeladen werden (public domain)...
Wanderung von der Koitsche über den Pocheberg zur Sängerhöhe (Zittauer Gebirge)
Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz)
Auf dem Weg von der Koitsche zum Pocheberg
Ausblicke am Pocheberg
An den Zeisigsteinen
Durch die Zigeunerstuben
Auf der Aussichtsplattform am Nonnenfelsen
Devotionalien
Blick vom Ottoberg zu Sängerhöhe und Breiteberg
Basaltfels an der Sängerhöhe
Die Reste einer deutschen Bank
Waltersdorf mit Lausche
Abstieg nach Waltersdorf mit Breiteberg im Hintergrund
Als Winterwanderung,
die wir in diesem Jahr unter dem Sammelbegriff Koitschetouren
zusammenfassen möchten, wollen wir heute von der Koitsche hin zur
Lausche
gehen. Der zwischen trüben Herbsttagen angekündigte Sonnenschein
verleitet geradezu zu einen Aufstieg. Die Lausche verkörpert als
höchster Berg des Lausitzer Gebirges für den Einheimischen ohne
wenn und aber das
Heimatsymbol
schlechthin. Johannes
Brussig fand für
sie liebevolle
Worte
‚Sei mir
gegrüßt, mein Berg! Hab wohl ein gutes Recht, sie so zu nennen,
die
liebe, schöngeformte Lausche! Sie ragt hinein in die Träume meiner
Kindheit; denn in unser Fenster grüßte sie, blau und schön, wohl
erhaben über den stinkenden Qualm der Fabriken, im Winter glänzend
weiß, im Frühjahr blau und weiß, auf den beiden Lauschewiesen ihr
Hemdlein bleichend. Sie war des lieben Vaters ganzer Schwarm;
jedem
fremden Gast zeigte er sie durchs Fenster seiner Studierstube mit
wahrem Besitzerstolz: „Mein Berg!“. Lange, lange konnte er in
Musestunden in seinem Stuhl sitzen, Rauchwolken aus der langen
Pfeife
blasen und seine verehrte Lausche anhimmeln; er war sichtlich in
sie
verliebt!
…
Und zu jeder
Jahreszeit war die Lausche schön! Im zeitigen Frühling: Drunten
der
Lenz, droben der scheidende Winter mit seiner ganzen
Höhenklarheit,
im Mai das Buchengrün, zart, golden, die sonnenleuchtende
Bergwohlverleihwiese; im Sommer die Bergfrische über der brütenden
Hitze des Tales oder des Gewitters Majestät, in der Höhe
tausendmal
herrlicher als im Tal, im Herbst Farbenlust am Tag,
Sternengefunkel
in der Nacht, im Winter schweigender Märchenglanz von Rauhreif und
Schnee beim Aufstieg; jauchzende Schlittenlust bei der Talfahrt.
Herrlich, herrlich, herrlich, oft zum Schreien schön!‘ (Grenzlandfahrten, 1931)
Ja, und früher gab
es ein Gasthaus auf dem Berg. Das stattliche Objekt wurde nach dem
2. Weltkrieg durch Brandstiftung ein Opfer der Flammen. Ein
nachhaltiger Frevel, denn unter den heutigen Verhältnissen ist ein
Neubau – unabhängig von der Finanzierung - undenkbar. Selbst die
angestrebte Errichtung eines einfachen Rastplatzes unter
Einbeziehung
der Funkeinrichtung zu Aussichtszwecken scheitert schon an den
Genehmigungen. Auch Brussig erinnert sich an das Gasthaus, welches
sowohl auf deutschem wie auch auf österreichischem (später
tschechischem) Territorium erbaut war.
‚Ein erhebendes
Gefühl stellt sich ein, wenn man auf dem Platz vor dem Berghaus
den
großen Grenzstein besteigt und oben Platz nimmt. Das politische
Fluidum, das dann durch die beiden hier deutsch, hier tschechisch
sitzenden Rückenfortsatzhälften einströmt, ruft im
Inneren bei unruhigen Menschen ein merkwürdiges Gefühl von
politischem Hin- und Hergeschaukeltsein hervor, bei ruhigen
Persönlichkeiten das Gefühl wahren Besitzerstolzes, was in beiden
Fällen meist dazu führt, noch einen zu genehmigen.‘ (Also,
fast wie heute, bloß aus dem Rucksack.)
Machen wir uns also
auf den Weg von der Koitsche hinüber an den Fuß des Breiteberges
und weiter zum Pocheberg.
‚Vom Hieronymusstein in Jonsdorf
schwingt sich ein Höhenzug über Pocheberg, Breiteberg zum
Scheibenberg in nördlicher Richtung. Er trennt das
Seifhennersdorf-Varnsdorf-Großschönauer Becken von dem Zittauer
Becken. Der Höhenzug stellt eine Aufwölbung des Untergrundes dar,
denn am Pocheberg erscheint der Granit bei 430 m über NN
an
der Oberfläche.‘ (Geographische
Berichte, 1965).
Von diesem Höhenzug, besonders vom Kamm des Pocheberges, wird uns
ein
weiträumiger Blick über diese Senken gewahr, westlich umrahmt
vom Höhenzug des Lausitzer Gebirges, östlich zu den Höhen des
Isergebirges. Bei guter Sicht konnte ich vor Jahren im Frühling
den gleißenden, noch verschneiten Kamm des Riesengebirges sehen –
eine famose Kulisse. Wie ich schon gelegentlich betonte, gehören
solche Anhöhen (z.B. Pferdeberg,
Lindeberg,
Oderwitzer
Spitzberg, Scheiber
Spitzberg etc.) zu den schönsten Gefilden der
Oberlausitz. Den Wegwarten und Förderern des
Fremdenverkehrs scheint das weniger bekannt zu sein, denn keine
Broschüre verrät ihren Gästen solcherart Geheimnisse.
Wir wandern indes
weiter entlang der schönen Felsformation der Zeisigsteine und durch
die Sinti- und Roma-Stuben (volksmundartlich, jedoch nicht ganz
korrekt Zigeunerstuben
genannt) zum Nonnenfelsen,
ersteigen die Aussichtsplattform und erfreuen uns an dem
vollkommenen
Panorama. Weiter geht es nun zur Lausche. Bald wird uns klar, dass
wir trotz des schönen Wetters nicht zum Lauschegipfel aufsteigen
werden, denn die Wege sind vereist und die Knochen kann
man sich auch zu Hause brechen, wie man so beiläufig sagt.
Es ist zwar schade angesichts der Fernsicht heute, aber nicht ganz
so
dramatisch, weil jedem von uns der Berg vertraut ist. Einstimmig
wird
beschlossen, den Rückweg über Schwarzes
Tor, Eisgasse und Sängerhöhe hin zur nächsten Bushaltestelle
zwecks Rückfahrt anzutreten. Ein letzter Blick von der
Sängerhöhe
über Waltersdorf hin zu Breite-
und Pocheberg lässt uns mental über den verpassten Lauscheaufstieg
hinweg kommen.
Übrigens lohnt es,
hier und da die Augen offen zu halten. Dann entdeckt man so manch
lustige Devotionalie am Wege (siehe
unten).
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.
Auf dem Weg von der Koitsche zum Pocheberg
Ausblicke am Pocheberg
An den Zeisigsteinen
Durch die Zigeunerstuben
Auf der Aussichtsplattform am Nonnenfelsen
Devotionalien
Blick vom Ottoberg zu Sängerhöhe und Breiteberg
Basaltfels an der Sängerhöhe
Die Reste einer deutschen Bank
Waltersdorf mit Lausche
Abstieg nach Waltersdorf mit Breiteberg im Hintergrund