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Montag, 15. Januar 2018

Wanderung zum Finkenhübel

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Eingebettet in das triste, nasskalte Herbstwetter verspricht sich ein schöner Tag einzuschleichen. Also, Wanderfreunde anrufen, Tourenvorschlag unterbreiten (möglichst ohne großen Aufwand), Wanderstiefel an und los geht es. Gleich vor der Haustür liegt die Koitsche. Von hier lässt es sich zu den schönsten Wanderzielen des Zittauer Gebirges und des Oberlausitzer Hügellandes direkt hinlaufen. Schöne Ziele also, bevor dann hoffentlich irgendwann der Schnee kommt und man auf die Ski umsteigen kann.

Bei der Startetappe auf der Lausitzer Landweg Tour machte ich erstaunt die Bekanntschaft mit dem Finkenhübel in Großschönau. Staunend, weil mir dieses landschaftliche Kleinod bisher völlig unbekannt war; das Nahe liegt eben manchmal so fern. Der Finkenhübel wäre also heute ein gutes Ziel bei dem zu erwartenden Schönwetter. 

Hinaus über die Höhen am Scheibeberg bei Hörnitz wandern wir hinüber nach Hainewalde. Beim Überschreiten des Höhenrückens, der sich zwischen Scheibberg und Hainewalder Hutberg hinzieht, erhalten wir einen Vorgeschmack auf die schönen Aussichten, die sich uns heute noch bieten werden, nennenswert dabei die Türme von Zittau, Schloss und Kirche von Hainewalde, selten erwähnt der Gampenstein und etwas entfernt der Große Berg und der Oderwitzer Spitzberg. Das Mandautal, welches wir durchqueren, halte ich für eines der schönsten Täler hier in der Oberlausitz. Den besten Einblick davon erhält der Betrachter vom Scheiber Spitzberg, der aber heute nicht auf dem Programm steht. 

Wir durchstreifen den Park des Hainewalder Schlosses, welches wohl keiner hoffnungsfrohen Zunkunft entgegensieht. Die Träume von blühenden Landschaften sind in dieser Region ausgeträumt und die Leuchttürme, wohin die Fördermittel fließen, stehen woanders. Daher ist schon vieles erreicht, wenn das Bauwerk in dem Zustand erhalten bleibt, in dem es sich gerade noch befindet. Und so ist das engagierte Wirken des Schlossvereins sehr zu schätzen.


Die adligen Eigentümer verkauften das Schloss bereits 1927 an die Gemeinde. Es wurde danach als KZ, später bis in die 70-er Jahre teilweise noch zu Wohnzwecken genutzt. Seitdem steht es leer. Von manch ehrgeizigen Plänen erfährt der erstaunte Leser rein zufällig, z.B. aus Udo Ulfkottes (ꝉ) Buch ‚Mekka Deutschland - Die stille Islamisierung‘. Vielleicht wussten Sie das noch nicht:

´Also werden immer mehr „Asylbewerber“ in Hotels einquartiert, immer öfter auch gegen den Willen der Betreiber. In Deutschland ist das nicht anders: Privat- und Ferienwohnungen, erst unlängst mit Steuergeldern aufwendig sanierte Schlösser und Jugendherbergen -nichts ist mehr tabu. ... Ins Vaihinger Schloss, das Wahrzeichen der Stadt, sollen jetzt ebenso 250 „Asylbewerber“ kommen wie in das Schloss von Gleisenau (Ebelsbach im Kreis Hassfurt), ins Schloss Kaltenstein (Landkreis Ludwigsburg), ins Schloss Deutenhofen (Dachau), ins Schloß Bräunlingen (Schwarzwald) und ins Schloss Hainewalde (in Sachsen nahe Großschönau).‘

Immerhin schaffte es Ulfkottes Meisterwerk auf Platz 22 in der Bestsellerliste des Börsenblattes, ganz nach dem bekannten Motto: wo die Form stimmt, stimmt vielleicht auch der Inhalt! Na ja, wenn es denn gerne gelesen wird. Schließlich schwindeln (volkstümlich derb ausgedrückt: lügen) ja heute alle.

Dieses verkraftet, eilen wir schnurstracks weiter hinauf zum Lindeberg, um auf das Wesentliche zurückzukommen, die schönen Gefilden der oberlausitzer Heimat. Eines der schönsten Landschaftsgemälde dieser Gegend entfaltet hier seine Wirkung: in der Ferne das Isergebirge, vis-a-vis der Höhenzug des Zittauer- / Lausitzer Gebirges. Vor allem die sanft gewellten Äcker, die sich aus der Ortslage Hainewalde bis an den Waldrand des Lindebergs heraufziehen, sind im richtigen Licht vor der geschilderten Kulisse eine wahre Augenweise. 

Vorbei am Wiedeberg wandern wir entlang der Waldesgrenze gegen Großschönau. Den Finkenhübel unmittelbar an der böhmischen Grenze kann man jetzt schon deutlich erkennen. Man muss nur wissen wo, denn der Hügel erhebt sich kaum wahrnehmbar aus der Landschaft. Um so mehr erstaunt – endlich oben angelangt – der opulente Rundblick von seinem Gipfel. Finkenkoppe (Pěnkavčí vrch), Weberberg, Lausche, Buchberg, Jonsberg auf der einen, der Tannenberg auf der anderen Seite sind jetzt sehr nah, der Lindeberg (von wo wir kommen) und der Breiteberg liegen im Osten. Unser Auge fängt noch den Warnsdorfer Spitzberg (Varnsdorfský Špičák) ein, der uns sogleich die Anregung für eine weitere Wintertour liefert, dann verlassen wir den Hügel. Für die Rückfahrt nehmen wir heute einmal den Dienst eines öffentlichen Verkehrsmittels in Anspruch.

Die GPS-Daten zur Wanderung findet man hier.


Vorbei am Scheibeberg von Hörnitz nach Hainewalde












Die Hainewalder Kirche und das Schloss




Panoramen vom Lindeberg



Wiedeberg und Breiteberg





Der Warnsdorfer Spitzberg


Großschönauer Kirche mit Jonsberg und Hochwald


Panoramen vom Finkenhübel






Breiteberg

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