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Donnerstag, 2. April 2020

Wanderung vom Weißen Stein zur Bastei am Ameisenberg

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Wer traut sich noch auf die Straße in einer Zeit, in welcher der unsichtbare Tod hinter jeder Ecke lauert. Die Tour versteht sich in diesen Zeiten als ein Zeichen gegen Hysterie und Panikmache. Jeder Mensch benutze seinen Verstand, um sich eine eigene Meinung von der aktuellen Gefahrenlage zu machen, welche die Seuche mit sich bringt. Respekt für den, der das fertigbringt. Wie soll sich der Mensch aber eine eigene Meinung bilden, wenn bestimmte Argumente aus dem öffentlichen Debattenraum verbannt werden? Z.B. diese:


https://www.youtube.com/watch?time_continue=95&v=p_AyuhbnPOI&feature=emb_logo

Oder die Virologin, Frau Prof. Dr. Karin Mölling, die feststellt: „Ich bin im Fernsehen gefragt worden, was ich denn dazu sage, dass die Alten spazieren gehen. Ich kann nur sagen: Ja, sie sollen es machen. Frische Luft ist gut, das verdünnt. Das kann sich jeder vorstellen. Das Zweite, was daran gut ist, ist die Sonne. Ultraviolettes Licht tötet Viren.“ 

Ja, Frau Dr. Mölling, so schnell kann man sich ins eigene Nest machen und, wenn man nicht aufpasst, in Windeseile sein Lebenswerk zerstören (lassen).

Wir nehmen Frau Dr. Mölling beim Wort und nutzen die derzeit eingeschränkte Bewegungsfreiheit, um wieder einmal in die „Tiefen“ des Zittauer Gebirges vorzudringen. Auch hier gibt es schöne Flecken und anstrengende Auf- und Abstiege. Zwei Ziele möchten wir miteinander verknüpfen: den Weißen Stein am Jonsberg und die Bastei am Ameisenberg.


Am Bahnhof Bertsdorf beginnen wir unsere Wanderung. Auf dem Bleichenweg spazieren wir zur Ortslage Hänischmühe in Jonsdorf und müssen schwere Waldschäden mit umgestürzten Bäumen wahrnehmen, der Weg ist stellenweise unpassierbar. Die Auswirkungen der trockenen Sommer bescheren dem Zittauer Gebirge wohl keine gute Perspektive (spricht hier etwa jemand von Klimawandel?). Auf dem weiteren Weg zur Felsaussicht „Weißer Stein“ berühren wir die Quelle „Kalter Born“ (hat schon bessere Zeiten gesehen) und steigen dann auf zu, Weißen Stein. Der Ausblick von hier ist lohnend, insbesondere nach Norden, wo sich die lang gezogenen Hügelketten des Oberlausitzer Berglandes erstrecken und sich im Osten die Ausläufer des Isergebirges zeigen. Weiter geht es über den Gipfel des Jonsberges mit kleiner Rast und Rotwein.             


Nun über den Bleichlehnenweg zum Thomasweg und hinab nach Oybin, vorbei am Felsgebilde Vierkant, in den schönen Ortsteil Hölle. Geschmückte Bäume kündigen das Osterfest an. Während des Dorfrundganges schwingt im Hinterkopf nur ein Gedanke, ob wohl wenigstens noch eine Schänke dem Virus trotzt und Nahrhaftes im Angebot hat. Tatsächlich, der Kiosk am Parkplatz verwöhnt uns mit Bratwurst, Currywurst, Fischsemmeln, Suppe und Svijanny-Bier. Wir sitzen bei schönster Frühlingssonne und genießen die Köstlichkeiten. Ansonsten ist der Ort wie ausgestorben. Armer Kioskbetreiber! 

Nach dem Aufstieg zum Bergkirchlein Oybin (mit Blick ins Innere), wo weiland Heiner Eggert bis 1989 seine Predigten wirkmächtig unters Volk schleuderte, durchqueren wir die Ritterschlucht, über uns die Ruine der Burg Oybin. Durchquerung des Hausgrundes, Aufstieg am Pferdeberg und endlich nach Passage der Katzenkerbe Erreichung des Ameisenberges. Ein steiler Pfad führt westlich hinauf zum felsigen Gipfel. Bevor dieser erreicht ist, verzweigt ein Stichweg zu der markierten Felsaussicht Bastei. Von hier bietet sich ein herrliches Szenario über den Oybinkessel mit dem Berg Oybin, dem Pferdeberg und dem majestätischen Hochwald. Hier vertrödeln wir uns etwas die Zeit und genießen den Ausblick.

Zwischen den Felsblöcken am Gipfel des Ameisenberges suchen wir uns den Weg zurück nach Olbersdorf. Verschiedene Aussichtsfelsen liegen noch am Wege: Götzenstein, Robertfelsen, Einsiedlerstein. Unbeschädigt, aber leicht ermüdet erreichen wir wieder den Parkplatz am Bahnhof Bertsdorf. Nach den tristen Winterwochen fehlt es doch noch etwas an Kondition.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.


Derzeitige Wegverhältnisse am Bleichenweg



An der Felsaussicht am Weißen Stein







Felsgebilde Vierkant


 Frühlingsstimmung und Fachwerkhäuser in Oybin








Die Bergkirche in Oybin





In der Ritterschlucht


Burgruine Oybin



Kletterfels Fassspitzel




Felsaussicht Bastei



Felsen am Ameisenberge






Winterbilder vom Ameisenberg (aus vergangenen Zeiten)







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