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Montag, 15. Februar 2021

Winter am Breiteberg

 Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf


Der Breiteberg ist mit einer Höhe von 510 Metern ein relativ kleiner Berg vor dem Zittauer Gebirge, zwischen den Orten Bertsdorf, Großschönau und Hainewalde gelegen. Er bietet aber einen schönen Rundumblick, auch im Winter. Ein beliebter Wanderweg geht von der Ortsverbindungsstraße S138 Bertsdorf – Großschönau aus. Vom Parkplatz am Seidelsberg folgt man der vereisten Betonstraße. Parallel verläuft eine gut gespurte Langlaufstrecke.


Am Wegweiser folgt man dem roten Wanderweg.


Ein tiefverschneiter Wald und gute Sicht passen nur selten zusammen. Auf den Bäumen war kaum noch Schnee.


Bei dem kleinen Ausflug kam es aber auf gute Fernsicht an.


Das letzte Wegstück vor dem Waldrand.


Die Bank ist nicht nur im Sommer ein beliebter Rastplatz.


Von hier kann man das Gebirgspanorama genießen.


Beim weiteren Aufstieg gibt es Durchblicke zur Lausche (793 Meter).


Die Aussicht sollte aber noch besser werden: Der Dr.-Curt-Heinke-Turm auf dem Gipfel


Das Schild an der Tür zum Turm


Der Aushang an der Baude – deshalb leider auch kein Zugang zum Turm!


Beim Abstieg am Wegrand: Der Phonolithsteinbruch



Text und die 2 Fotos von der Tafel am Steinbruch:

Stillgelegter Phonolithsteinbruch

Nach 1930 legte der ehemalige Besitzer Oswald Schubert aus Bertsdorf den Steinbruch an. Für den Bau des Dr.-Curt-Heinke-Turmes und den Bau einer Veranda an die Bergbaude brach man im Winter 1935/36 große Mengen Gestein.


Bertsdorfer Bauern transportierten mit leichten Pferdewagen die Bruchsteine auf den Gipfel. Um den steilen Aufstieg zu bewältigen, belud man einen Wagen höchstens mit 500 kg und spannte oft drei Pferde vor.


Wenige Schritte hinter der Sitzbank am Waldrand befindet sich die Querxhöhle.


Querxe sind kleine gutartige Zwerge, die hier am Breiteberg hausten.


Zwei Querxe aus Sandstein bewachen die Höhle.


Auf der Tafel wird die Sage vom Zwergenschabernack wiedergegeben. Den Text finden Sie im Anhang.


Auf dem Rückweg hat man auch ohne Aussichtsturm freie Sicht.

Zittau mit seinen Türmen:
Johanneum, Klosterkirche, Johanniskirche und Rathaus.
Dahinter der Tagebau in Polen.


Das Kraftwerk Turow


Die Tafelfichte (Smrk, 1124 Meter). Den Turm kann man aus 40 Kilometern noch erahnen.


Der Gickelsberg (Vyhledy, 569 Meter), davor die Windkraftanlagen am Steinberg (Kamenny vrch, 412 Meter). Hinten die Vogelkoppen (Ptacy kupy, 1013 Meter) und Taubenhaus (Hulobnik, 1070 Meter)


Sehr gute Sicht zum Isergebirge


Links vom Seidelsberg (433 Meter) das Isergebirge, rechts der Jeschkenkamm


Der Jeschken (Jested, 1012 Meter), davor der Kalkberg (Vapenny, 790 Meter), Lindeberg (Sedlecky Spicak, 544 Meter) und Pfaffenstein (Popova Skala, 565 Meter)


Der 88 Meter hohe Fernsehturm auf dem Jeschken


Noch einige Archiv-Fotos an einem Wintertag am Breiteberg bei Sonnenuntergang


Die tiefstehende Sonne erzeugt lange Schatten.


Am Abzweig von der Betonstraße zum Breiteberg


Der Böhmische Wind schiebt die Wolken über das Gebirge.


Jeschken (Jested, 1012 Meter) und Kalkberg (Vapenny, 790 Meter) über dem Wolkenmeer


Gleich geht die Sonne unter.


Die Lausche im Südwesten. Auf beiden Seiten vom Buchberg (652 Meter) halten sich die Wolken aus Böhmen hartnäckig.


Die Sonne verschwindet zwischen Lausche (793 Meter) und Finkenkoppe (Penkavci vrch, 792 Meter).
Ganz rechts: Der Weberberg (710 Meter)


Die Lausche kurz nach Sonnenuntergang - Der Sonneberg ist von Wolken verhüllt.



Ein winterlicher Abendspaziergang am Breiteberg ist sehr reizvoll und kann nicht nur unter Corona-Bedingungen empfohlen werden.

Anhang:

Der Text auf der Tafel an der Querxhöhle

In Ludwig Bechsteins Buch "Deutsche Sagen" ist die Sage vom Zwergenschabernack für immer festgehalten.

Bei Zittau liegt der Breiteberg, in dem hausten gutartige Zwerge, welche oft in der Stadt und den umliegenden Dörfern sich einfanden, den Menschen hilfreich waren und gern, wenn auch unsichtbar, an deren Leiden und Freuden teilnahmen. Bei guten Gelegenheiten und Gelagen ließen sie sich´s trefflich wohl sein und vergüteten auf andere Weise, was sie genossen. Eines Tages rief eine Frau ihrem weggehenden Manne nach: Eile, dass du bald zurückkehrst, damit wir nicht zu spät zu eurer Hochzeit kommen! - Diesen Ruf hörten einige Zwerglein und riefen es ihren Brüdern, dem stillen Volke, zu, dass Hochzeit gehalten werde. Gleich fand sich ein Schar zusammen, die wollten alle hin, und es hörte ihre Beratung darüber ein Mann, der am Breitenberge arbeitete, und rief ihnen zu: Wenn ihr unsichtbar zur Hochzeit fahren wollt, ei so nehmt mich doch auch mit, ihr guten Gesellen! - Die Zwerge stutzen, sagten ihm aber seines Wunsches Erfüllung zu, und doch unter der Bedingung, dass er, obschon er Essen und Trinken dürfe, doch durchaus nichts heimlich zu sich stecken und mitnehmen dürfe. - Und so fuhren sie alle miteinander ungesehen zum Hochzeitshause. Das war zwar schon ganz voll von Gästen, allein die Zwerglein bedürfen wenig Raum, zwischen jedem Gast saß ein Gezwerg, und der Peterbauer, den sie mitgenommen, hatte einen guten Platz, aber freilich kein hochzeitlich Kleid an, und hätte ihn einer gesehen, so würde er wohl an den Ort des ungebetenen Gastes befördert worden sein. Er zechte wacker und sich´s trefflich schmecken, und tat ihm nur leid, dass seine Frau nicht bei ihm war, denn der Bauerpeter war im Grunde ein guter Kerl und genoss nicht gern allein. Und diese Liebe zu seiner Frau ließ ihn sein Versprechen brechen und etwas einstecken. Das nahmen die Zwerge übel, sie brachen schleunigst auf, und der zunächst beim Peter saß, riss diesem die Nebelkappe vom Kopf und schwand hinweg samt den anderen. Da saß der Peter in seinem Schmierkittel mit bausenden Backen und kauenden Zähnen, und alles sah auf den seltsamen Gast, und der war noch nie so ein angesehener Mann gewesen wie heute. Der Peter aber langte tapfer zu und kaute und schluckte, was das Zeug hielt, denn er hatte die Entführung des leichten Zwergenmützchens von seinem Stickelhaar gar nicht wahrgenommen, bis er von verschiedenen Seiten her Püffe und Rippenstöße bekam und erst noch hinter den Braten her die Suppe, nämlich die Prügelsuppe. Sodann ward er zum Hause hinaus gefuhrwerkt und vor der Türe seinem Nachdenken und schmerzlichen Gefühlen überlassen.

Hernachmals sind die Zwerge aus dem Breiteberge fortgezogen, man sagt, nach Böhmen hinein, in Rübezahls Reich. Ein Bauer aus Heinewalde habe auf zwei Wagen die ganze Schar Zwerge und alle ihre Schätze hinweggefahren und habe sehr reichen Lohn erhalten. Sie würden wiederkommen, sollen sie gesagt haben, wann Sachsenland an Böhmen falle. Wer weiß ob sie nicht in der Tat wiederkommen.

 



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