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Sonntag, 2. Mai 2021

Wanderung zum Hirschenstein

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz 


Mit dem Hirschenstein haben wir noch eine alte Rechnung zu begleichen. Bei unserem Erstbesuch irrten wir regelrecht durch den Nebel und von Aussichten konnte gar nicht die Rede sein, dabei soll man vom Fünfkirchenstein (Pětikostelní kámen) an der Finkenkoppe (Pěnkavčí vrch) fünf Kirchen im Böhmischen Niederland zugleich sehen. Das muss nun endlich einmal nachgeholt und geprüft werden. Zugleich hofften wir, die Fußgängerbrücke am Schöberpass (Stožecké sedlo) einweihen zu können, die als zwingende Maßnahme der Verkehrssicherung angesehen wurde.

Und das umso mehr, da der blau markierte Weg inzwischen wieder als Kammweg ausgewiesen ist, der Isergebirge, Jeschken, Lausitzer Gebirge und Böhmische Schweiz miteinander verbindet. Deshalb bemühte sich der Freiwillige Gemeindeverband Tolštejn (Tollenstein) schon seit Jahren um eine Fußgängerbrücke für diese Stelle. Was lange währt, wird nun offenbar gut, denn der Bau wurde endlich genehmigt. Laut Bezirksamt Ústí soll es nun ganz schnell gehen. „Wir haben die Baustelle vorige Woche Dienstag übergeben, in dieser Woche soll es losgehen“, sagte Bezirkssprecher Martin Volf. … Die Brücke wird vor allem aus Holz gebaut und soll fast 700.000 Euro kosten. Die Fertigstellung ist noch für dieses Jahr geplant. Das ist wichtig, denn sie wird auch von Skifahrern genutzt, da hier auch gespurte Loipen entlangführen. Bisher mussten Langläufer hier immer abschnallen. Allerdings werden Wanderwege und Loipen an den Standort der Brücke angepasst, die nicht genau dort stehen wird, wo die Wege heute auf die Straße treffen. Während den Bau der Brücke der Bezirk zahlt, teilen sich die sieben Gemeinden aus dem Gemeindeverband die Wartungskosten. „Zehn Jahre haben wir dafür gekämpft.“(Sächsische Zeitung vom 28.08.2020)

Wenige Tage nach dieser Nachricht fuhren wir damals über den Schöber und da waren die Lager schon fertiggestellt. Heute ist die Baustelle sauber beräumt, aber nun ruht das Vorhaben, der Übergang fehlt noch und die Weganbindungen sind auch nicht hergestellt, so dass man zum Weganschluss immer noch ca. 200 m an der stark befahrenen Europastraße laufen muss.

Ausgang unserer Tour war der Ortsteil Neu Sorge in Waltersdorf. Sie führt uns überwiegend durch die Buchenwälder des Weberberges und der Finkenkoppe. Die Gipfel dieser anliegenden 700-er Berge nehmen wir natürlich mit. Zumindest an der Finkenkoppe finden wir noch Schneereste. Beklemmend ist der Umstand, dass nun auch in dieser Region große Waldstücke gerodet wurden, sowohl nördlich als auch östlich des Berges, wie auch unterhalb des Schöber (Stožec), wo vor allem die Wege in einen fürchterlichen Zustand versetzt wurden.

Der Fünfkirchenstein zeigt sich heute bei passablen, wenn auch nicht optimalen Verhältnissen. Schön zu sehen von hier sind Tannenberg (Jedlová) und Tollenstein (Tolštejn). Von den fünfen können wir beim besten Willen gerade nur vier Kirchen ausmachen. Das ist ja auch nicht verwunderlich, denn nach Informationen des Onlineportals luzicke-hory.cz sind auch nur vier zu sehen, nämlich Schönborn (Studánka), Niedergrund (Dolní Podluží), St. Georgental (Jiřetín) und die Kapelle auf dem Kreuzberg (Křížová hora).

Auf unserem weiteren Weg kurz vor Erreichen des Schöber fällt linkerhand am Weg ein von Baumbestand befreiter Hügel auf, zu dem ein Pfad hoch führt. Nirgendwo in der Literatur fand ich dazu Informationen. Laut mapy.cz handelt es sich dabei um die sogenannte Sophien Aussicht (Vyhlídka Sofie). Der kurze Abstecher lohnt unbedingt, weil sich von hier ein schönes Segment zwischen Röhrsdorf (Svor) und dem Kreibitzer Tal erfassen lässt.

Das war eigentlich der Höhepunkt der ganzen Tour, weil der Hirschenstein (Jelení skála) auf dem Hanfkuchen (Konopáč) zwar ein imposantes Gebilde darstellt, aber die Aussicht doch sehr eingeschränkt ist. Am Touristenrastplatz unterhalb des Hirschenstein erreichen wir den Wendepunkt unserer Tour und wandern nach einer Rast zurück nach Waltersdorf. Infolge der Kahlschläge unterhalb der Finkenkoppe erblickt man die Lausche aus einer ungewohnten Perspektive.

Die GPS-Daten zu dieser findet man hier.




Am Gipfel des Weberberges









Die Finkenkoppe taucht auf


„Holzernte“ im Umfeld der Finkenkoppe




Der Gipfel der Finkenkoppe ähnelt dem Gipfel des Weberberges, bloß, dass sie 82 m höher ist









Fünfherrenstein nebst Aussichten



Brückenpfeiler am Schöber




 An der Sophienaussicht






Hirschenstein nebst Aussicht zum Tollenstein







Zünftige Mittagsrast






Wegezustand und Verursacher




Die Lausche aus ungewohnter Perspektive




1 Kommentar:

  1. Anstelle "Fünfherrenstein" muss es natürlich heißen "Fünfkirchenstein"

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