Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Alte Postkarte um 1900:
Ober Wittig mit Kirche und Gickelsberg
Alte Postkarte um 1895
Alte Postkarte um 1897
Alte Postkarte um 1895
Alte Postkarte von 1897
Foto vom Eröffnungstag am 18. Oktober 2014
Die Schwarzbrunnkoppe (Černá Studnice, 869 Meter)
Die Plattform ist auch offiziell nicht als Aussichtsturm, sondern als Vogel-Beobachtungsstation oder „Ornithologisches Observatorium“ ausgewiesen. Die Tafel zeigt Fotos von Vögeln, die hier am häufigsten vorkommen.
Wenn man dieses beeindruckende Panorama sieht, dann kann man
verstehen, warum die Baude auf dem damals unbewaldeten Gickelsberg
(Výhledy, 569 Meter) so beliebt war.
Anhang:
Der Text von der Infotafel
Der Text von der Infotafel
VÝHLEDY/GICKELSBERG
Der Grenzhügel Výhledy (deutsch Gickelsberg, polnisch Guslarz) war
und ist für Wanderer ein wichtiger Orientierungspunkt in der Landschaft.
Der nördlich von der Gemeinde Vitkov (ursprünglich Wittig) und südlich
des polnischen Ortes Jasna Góra (ursprünglich Lichtenberg) gelegene Berg
erhebt sich 569 m über den Meeresspiegel. Sein Gipfel ist nur wenige
Dutzend Meter von der tschechisch-polnischen Grenze (früher von der
Grenze zwischen Sachsen [Deutschland] und Böhmen [Österreich-Ungarn])
entfernt.
Am 17. September 1799 besuchte den Gickelsberg der künftige österreichische Kaiser Josef II. mit seinem Gefolge.
Am 17. September 1799 besuchte den Gickelsberg der künftige österreichische Kaiser Josef II. mit seinem Gefolge.
GEOLOGIE
Die Umgebung des Berges Výhledy besteht aus Eruptivgestein aus dem Erdaltertum, dem
sogenannten Rumburger Granit (ca. 500 Mio. Jahre). Im Laufe des Tertiärs (vor etwa 20 Mio. Jahren) drang Magma durch dieses Gestein und erstarrte zu Basaltsäulen, die heute einen Felssporn auf dem Gipfel des Berges bilden. Ihren Ursprung hatte diese vulkanische Aktivität in der Kollision der afrikanischen und eurasischen Platte, die gegen Ende des Mesozoikums (ca. 70 Mio. Jahre, Alpenfaltung) einsetzte. Der Hügel selbst wurde jedoch erst später im Tertiär durch Erosion ausgeformt (da der jüngere Basalt den Witterungseinflüssen besser trotzte als der umliegende Granit).
ORIENTIERUNGSPUNKT
Im Jahr 1864 wurde auf dem Gipfel eine Granitsäule aufgestellt, die einen Vermessungspunkt der königlich-sächsischen Triangulierung markiert (Aufschrift: Station Gickelsberg der Kön. Sächs. Triangulierung, 1864). Nach 1945 verschwand der Stein. Im Jahr 2003 wurde er wiederentdeckt und neu aufgestellt. Er dient bis heute als Orientierungspunkt bei der Erstellung von Landkarten.
AUSFLUGSRESTAURANT
Die erste hölzerne Baude errichtete der Marionettenspieler Köhler
auf dem Gipfel des einst unbewaldeten Hügels. Im
preußisch-österreichischen Krieg wurde sie aber durch preußische
Soldaten zerstört. Das erste steinerne Ausflugsrestaurant baute dann
1872 der Bäcker Josef Wildner. Ausgerichtet war das Restaurant mit Blick
nach Norden, nach Sachsen hin. Der Hügel mit seiner Gastwirtschaft zog
Ausflügler, Spaziergänger und Wanderer förmlich an und der Betrieb lief
gut, auch wenn die Eigentümer wechselten. Einer von diesen, der Gastwirt
Josef Thuma, wurde sogar am 3. Juli 1897 in der Baude vom Blitz
getötet. Nach dem damit einhergehenden Brand wurde das Restaurant wieder
aufgebaut. Der kahle Gipfel bot einen schönen Ausblick auf das Iser-
und Jeschkengebirge sowie auf das Lausitzer Gebirge und weit in das
benachbarte Sachsen hinein. Im Winter trafen sich hier die Liebhaber des
Skisports. Letzter Mieter war F. Porsche aus Nové Město pod Smrkem
(deutsch: Neustadt an der Tafelfichte). Die Geschichte war der gut
gehenden Gaststätte jedoch nicht gewogen. Es kam der Krieg und nach
diesem die Vertreibung der deutschen Einwohner. Die neuen Bewohner
konnten den Reiz dieses Ortes aber nicht wiederentdecken. Die Baude
wurde demoliert und 1948 von den tschechoslowakischen Grenztruppen
schließlich abgerissen. Heute sind von dieser nur noch Steinstufen
vorzufinden.
WIND UND SEINE NUTZUNG
Von starken Winden am Kamm unterhalb des Hügels Výhledy zeugt auch die Tatsache, dass im 19. Jahrhundert Anton Hillebrant nördlich vom Gipfel eine Windmühle errichtete, die 1910 niederbrannte.
Im Jahr 2017 wurde zwischen den Orten Vitkov und Václavice ein Windpark mit 13 Windkraftanlagen errichtet.
Von starken Winden am Kamm unterhalb des Hügels Výhledy zeugt auch die Tatsache, dass im 19. Jahrhundert Anton Hillebrant nördlich vom Gipfel eine Windmühle errichtete, die 1910 niederbrannte.
Im Jahr 2017 wurde zwischen den Orten Vitkov und Václavice ein Windpark mit 13 Windkraftanlagen errichtet.
VOGELBEOBACHTUNGSPLATTFORM, NEUENTDECKUNG DES GENUS LOCI
Im Jahr 2014 wurde auf einem Felssporn eine Plattform errichtet, die der Beobachtung der
hießigen Vogelwelt dient und eine beschränkte Aussicht auf die weite Umgebung bietet. Die Ortsgruppe des Tschechischen Wandervereins sowie der Ortsteilrat von Vítkov veranstalten alljährlich eine Sternwanderung zum Berg Výhledy (Gickelsberg), wo sich Dutzende Wanderer aus Tschechien, Polen und Deutschland treffen. Im Jahr 2017 wurde die Wanderung bereits zum 38. Mal veranstaltet.
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