Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Der Quaderberg (Stoličná hora oder Kvádrberk) ist ein Tafelberg in der
Böhmischen Schweiz nordöstlich von Tetschen (Děčín). Der rote Wanderweg
führt entlang der Grenze vom Nationalen Naturschutzgebiet Elbschlucht
(Kaňon Labe), vorbei an mehreren markanten Aussichtspunkten.
Auf der Fernstraße Nr. 13 = E442 Tetschen (Děčín) – Reichenberg
(Liberec) fährt man bis zur Bushaltestelle Ludvíkovice. Dort biegt man
zum roten Wanderweg ab. Hinter einer langen Fabrikhalle kann man vor
einem kleinen Firmengelände parken.
Nach einem Kilometer auf dem roten Wanderweg erreicht man das erste historische Bauwerk: Die Elbwarte (Vyhlídka Labská stráž).
Die Elbwarte wurde auf Initiative vom Tetschener Verschönerungsverein
(vollständiger Name: Anpflanzungs- und Verschönerungsverein) errichtet,
die endgültige Fertigstellung erfolgte im Jahr 1890. Der Bau des
Architekten Carl Hönig ist ein Pavillon aus Sandsteinquadern mit einer
Kuppel aus Stahlbeton – ein für diese Zeit völlig neuartiges
Baumaterial.
Die Inschrift im östlichen Sockel lautet:
Entworfen / und erbaut / vom / Vorstandsmitglide / CARL HÖNIG / d. A. u. VV Tetschen
Alte Postkarte von 1906
Der Pavillon ist 10 Meter hoch, der quadratische Grundriss hat 4 Meter Seitenlänge.
Auf der Innenseite der Friese ist eingemeißelt:
Den Freunden der Natur, der Anpflanzungs- und Verschönerungsverein Tetschen 1890
Alte Ansicht um 1910
Der Fries über dem Eingang auf der Südseite trägt die Inschrift „
ELBWARTE“
2017 wurde bei Erhaltungsarbeiten die Kuppel repariert, beschädigte Steine ersetzt, Treppe und Geländer rekonstruiert.
Der Ausblick von der Elbwarte:
Im Westen hinter der Kiefer: Der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter)
Im Osten: Der Poppenberg (Popovičský vrch, 527 Meter)
Noch einmal größer:
Der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter) mit dem Aussichtsturm
Die Elbe in Richtung Deutschland
Der Durchblick bis zum Sächsischen Elbsandsteingebirge
Die Schrammsteine, links mit dem Hohen Torstein (424 Meter)
Der Kletterfelsen Josefskopf (Skalní věž Kukačka), früher Bismarckkopf
Die Felswände am Rosenkamm (Růžový Hřeben)
Felsen auf der rechten Elbseite
Der Poppenberg (Popovičský vrch, 527 Meter)
Die historische Elbwarte bietet zwar keinen Rundumblick, die Sicht in
den hier 150 Meter tiefen Elb-Cañon ist aber beeindruckend.
Die TOURISTISCHE VISITENKARTE von der Elbwarte (mit Übersetzung):
Elbwarte 278 m
Teil des Nationalparks Elbschlucht
Felsenblick über die Elbschlucht mit Sandsteinpavillon von 1888-90
Gedenkstein aus dem Jahre 1864 am Weg zur Elbwarte auf dem Tafelberg.
Nach nur 250 Metern erreicht man den nächsten Aussichtspunkt: Die Schneeberg-Aussicht
Die Elbe aus Richtung Tetschen (Děčín)
Hopfenberg (Chmelík, 508 Meter), Lotterberg (Lotarův vrch, 509 Meter)
und Hutberg (Klobouk, 502 Meter), davor die Schäferwand (Pastýřská
stěna).
Und rechts der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter), man steht
schließlich auf der Schneeberg-Aussicht (Sněžnická vyhlídka).
Aussichtsturm und Baude auf dem Hohen Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter) aus 9 Kilometer Entfernung, mal in schwarz-weiß.
Die Gaststätte in Form einer romantischen Burg auf der Schäferwand (Pastýřská stěna).
Wenn man Lust hat, kann man nach 650 Metern einen Abstecher zu einem
namenlosen Aussichtspunkt machen. Hier fließt die Elbe nach Norden.
Am linken Elbufer die Eisenbahnlinie, rechts die Felswände vom Rosenkamm.
Nach weiteren 200 Metern erreicht man den „Gipfel“ vom Quaderberg (Stoličná hora oder Kvádrberk).
Für das Plateau haben Künstler zahlreiche Holzplastiken geschaffen.
Die Infotafel enthält Wissenswertes über die Geschichte des Quaderberges, leider nur in tschechischer Sprache.
Die Übersetzung finden Sie im Anhang.
Die erste hölzerne „Restauration“ vom Gastwirt Ignaz Zappe aus dem Jahre 1875.
Im Jahr 1901 wurde diese Baude durch einen Backsteinbau ersetzt.
Alte Postkarte um 1905
Der Quaderberg entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel.
Der Spruch auf der Karte im Zeitgeist der damaligen Jahrhundertwende:
Ein gastlich Dach auf felsiger Höh
Sei Wanderer Dir beschieden,
Tritt ein, es grüßt die Heimat Dich,
Halt Rast im Waldesfrieden.
Alte Postkarte um 1902
Nach 1945 wurde die Gaststätte abgerissen.
Alte Postkarte vom Quaderberg von 1909
Der Kaiserobelisk wurde zur Silberhochzeit von Kaiser Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth (Sissi) am 24. April 1879 errichtet.
Der Blick von der Kaiseraussicht:
Im Süden erhebt sich der Große Kolmer (Velký Chlum, 502 Meter) mit Aussichtsturm.
Die Stadt Tetschen (Děčín)
Im Westen: Der Hohe Schneeberg (Děčínský Sněžník, 723 Meter)
Nach Norden ist nur ein kleines Stück vom Rosenkamm (Růžová vyhlídka) sichtbar.
Noch einmal größer:
Das Schloss von Tetschen (Děčín), darüber Hopfenberg (Chmelík, 508
Meter), Lotterberg (Lotarův vrch, 509 Meter) und Hutberg (Klobouk, 502
Meter)
Das Restaurant Schäferwand (Restaurace Pastýřská stěna)
Eingerahmt wie ein Gemälde
Das einzige, was von der Kaiseraussicht aus der Zeit um 1900 übrig blieb, ist der Obelisk – und die hervorragende Aussicht!
Die TOURISTISCHE VISITENKARTE vom Quaderberg (mit Übersetzung):
Quaderberg in Tetschen
Aussichtsterrasse mit Obelisk, errichtet 1879 anlässlich der Silberhochzeit von Franz Joseph I.
Anhang:
Text von Info-Tafel (automatisch übersetzt)
Lehrpfad Elbkañon - Landschaftsschutzgebiet Elbsandstein
QUADRBERG
Liebe Besucher, wir heißen Sie herzlich willkommen auf dem Lehrpfad, der
Sie durch die wunderschöne Landschaft des Elbsandsteins führt. Die
Informationstafeln des Lehrpfades zwischen dem Berg Quaderberg und dem
Aussichtspunkt Belvedér machen Sie mit vielen interessanten Dingen aus
der umliegenden Natur bekannt. Außerdem erfahren Sie viel über die
besonderen Bauwerke, die Sie auf dieser Pilgerreise sehen können.
Mit dem Aufschwung des Tourismus in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurde der Quaderberg zu einem beliebten Touristenziel und
es wurden hier zahlreiche kleine Gebäude errichtet, meist auf Initiative
des Tetschener Verschönerungsverein. Dazu gehören beispielsweise der
Aussichtspunkt Elbwarte mit einem der ältesten Stahlbetonbauwerke der
Habsburgermonarchie und der nahe gelegene Kaiserobelisk, der anlässlich
der Silberhochzeit von Kaisers Franz Joseph und Kaiserin Elisabeth am
24. April 1879 errichtet wurde. Am selben Tag wurde in der Elbschlucht
der Grundstein für das erste moderne städtische Wasserversorgungssystem
gelegt. In den Jahren 1900 und 1913 folgten die Wasserwerke Köllborn und
Tschirtenquelle mit ihren Stauseen Kvadrberg. Sie werden aus den
Quellen oberhalb von Mittelgrund (Prostřední Žleb) durch eine über die
Eisenbahnbrücke verlaufende Rohrleitung gespeist.
Im Jahr 1901 wurde an der Kaiseraussicht ein Gästehaus aus Backstein
errichtet, das die ursprünglichen hölzernen Räumlichkeiten des Gastwirts
Ignaz Zappe aus dem Jahr 1888 erweiterte. Teil dieser Renovierung war
die Ausgrabung des Wasserreservoirs, in dessen Nähe es steht. Die
Speisung erfolgte aus dem nahegelegenen Köllborn-Stausee, an den auch
eine gusseiserne Pumpe an der Talzufahrtsstraße zum Aussichtspunkt
Kaiseraussicht angeschlossen war.
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