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Samstag, 29. Juli 2017

Strauchdieb (Raubfliege)


Vom "Strauchdieb" gibt es drei Arten, die auf Fotos nur schwer zu unterscheiden sind. Das hier wird mit hoher Wahrscheinlichkeit der "Gemeine Strauchdieb" sein - eine unserer häufigeren Raubfliegenarten. Das er "nützlich" ist kann jeder verstehen, der schon einmal von einer Regenbremse gestochen wurde... Die Aufnahmen entstanden im Juli im Lausche-Hochmoor im Lausitzer / Zittauer Gebirge...








Donnerstag, 27. Juli 2017

Wanderung durch die Täler hinauf zur Burg Trosky

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Welche Macht muss von der ehemaligen Burg Trosky ausgegangen sein, ja welche Furcht muss diese Feste verbreitet haben angesichts ihres dominanten Aussehens? Bereits aus großer Entfernung sind die Reste dieser Ruine sichtbar, stolz residierend auf den erkalteten Schloten eines alten Vulkans. Schon die romantischen Literaten konnte diesem gewaltigen Ensemble aus dem urgewaltigen Felsprofil und kühner Baukunst höchste Begeisterung abringen.

'Staunen ergreift den Wanderer, der auf der Prager Heerstraße, im Bunzlauer Kreis, von der Stadt Turnau nach Gitschin reiset, wenn ihm aus stundenweiter Entfernung die zwei hohen Felspyramiden entgegenstarren, auf deren steilen Spitzen die Ruinen der abenteuerlichen Burg Trosky thronen, einer seltsamen Veste, die noch in ihren pittoresken Trümmern die Empfindungen des Kühnen, Starken und Erhabenen in der Seele des Beschauers erregt, und ihn zu wehmüthig ernsten Betrachtungen stimmt, und schwerlich dürfte in ganz Deutschland ein Ritterschloß gefunden werden, das durch Natur und Kunst so ausgezeichnet fest und unüberwindlich gewesen wäre als Trosky.… 

Aus allen diesen Andeutungen läßt sich schließen, wie imposant und unüberwindlich fest die Felsenburg Trosky in jenen fernen Zeiten gewesen, als in ihren Mauern noch die starken, ritterlichen Männer hauseten, deren ungebundene Freiheit und Tapferkeit über Alles galt, und deren Kraft und herausfordernde Kühnheit sich deutlich abspiegelt in den zerfallenen Ueberresten ihrer stolzen Burgen, die als ernste, melancholische Heldenmale einer thatenreichen Vorwelt düster majestätisch niederschauen von den Felsenkronen, dem sichern Horste des königlichen Adlers, in die friedlichen stillen Thalgefilde der Gegenwart.' ( Glaser, Karl August, 'Die Jungfrau von Trosky und ihr treuer Ritter ', 1860)

Die Mühen des stundenlangen Heranwanderns kann man sich gegebenenfalls ersparen. Wir fahren vor bis zu den versprengten Häusern der Ortschaft Borek am Fuß des Berges Trosky. Teile der Wandergruppe wollen doch tatsächlich sogleich den Burghügel erstürmen, den sie während der Anreise bereist erspäht haben. Aber so einfach wollen wir uns die Sache nicht machen. Den Höhepunkt heben wir uns doch lieber für den Schluss der Tour auf.

Trosky ist umgeben von mehreren Tälern mit schön eingebetteten Teiche. Diese stimmungsvolle Landschaft wollen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wir umlaufen also zunächst das Massiv des Berges Trosky. Je tiefer wir in die Talgründe vordringen, um so stärker mehren sich die Felsen beidseitig des Weges hinunter zum Žehrovka-Bach. Am Doly Teich setzt ein alter Wanderweg an, der dem Verlauf des Žehrovka-Baches folgt. Der abenteuerliche Pfad wurde aber offenbar aus dem Wanderwegenetz herausgenommen, denn Brücken und Sicherungseinrichtungen wurden entfernt bzw. nicht mehr gepflegt. An einigen Stellen sind noch alte Markierungen zu sehen. So ist der lange schmale Nebakov-Teich ein ziemlich ungestörter Biotop. Hin und wieder hört man das Klatschen von springenden Fischen, die hier ihr Spiel treiben. Später führt der Weg aus dem Tal heraus und verläuft am oberen Rand der Felsen. Stellenweise kann man in die Tiefe der Schlucht herunter schauen. An der historischen Nebakov-Mühle (Ursprung 1455) erreichen wir wieder den Grund.

Weiter geht es entlang des Žehrovka-Baches, vorbei am Podsemínský-Teich und der gleichnamigen Mühle (1544). Ein Stück entfernt ändern wir die Richtung und folgen bachaufwärts der einmündenden Jordanka. Sie durchfließt den Věžický-Teich, ein beileibe romantischer Flecken. Die auf seiner Südseite herausragenden Felsen bilden eine wahrlich traumhafte Kulisse, zumal sich erstmalig und endlich heute die Sonne zeigt. Das ist auch nötig, wenn sich die Mühen des folgenden Anstiegs zur Burg auf dem Trosky gelohnt haben soll. Nicht nur die Sonne scheint, es hat sich auch Fernsicht eingestellt und so ist der Besuch der Felsenburg ein tolles Schlusserlebnis. Sollte die Burg geschlossen haben, ist das auch kein Drama, denn selbst von den Wiesen unterhalb der Burganlage ist das fantastische Panorama einsehbar. Riesengebirge, Kosakow, Jeschkenkamm, Hochwald, Groß Skal, Wiskersch und Bösige sind davon nur einige nennenswerte Blickpunkte.

Die GPS-Daten zur Tour findet man hier.




Nicht ganz original, aber der gute Wille ist erkennbar


Nebakov-Mühle



Am Věžický-Teich wachsen die Felsen aus dem Wasser




Sommerliches Idyll im Tal der Jordanka










Nah dran an der Burg Trosky


Am Horizont der Jeschkenkamm


Der Kosakow




Wiskersch



Eichenzipfelfalter





Bunte Raupe des Schlehen-Bürstenbinders....

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf








Dienstag, 25. Juli 2017

Wanderung zum Bärenberg und zu den Algersdorfer Trachyt-Steinbrüchen (Nordböhmen)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Unlängst stieß ich auf einen Beitrag über das Děčínské Machu Picchu. Eine Indianerfestung in Böhmen? Wenn das kein Grund für eine Exkursion ist, was dann? 

Zunächst war es nicht ganz einfach, diese Lokalität zu orten, letztendlich lief es auf den Bärenberg (Staré sídliště) bei Blankersdorf (Blankartice) hinaus. Die Internetpräsenz zu diesem Ort lässt schlussfolgern, dass man sich heute nicht restlos klar über die geschichtlichen Hintergründe des Areals ist, aber Staré sídliště deutet auf eine alte Siedlung hin.

Als Ausgangspunkt für die Wanderung diente uns Wernstadt (Vernerice), so dass sich die Tour mit weiteren interessanten Zielen verbinden lässt., z.B. den Gottesberg bei Wernstadt (Boží vrch) und den Trachyt-Steinbrüchen bei Algersdorf (Valkeřice).

Bedauerlicherweise stand die Tour unter keinem guten Stern, denn der Wetterbericht meines Vertrauens hatte mich arglistig getäuscht und die Sonne begann zu scheinen, als wir Wernstadt wieder erreichten, der Rest war Regen und Nebel, verbunden mit nassem Schuhwerk, so dass wir heute nur eine informative Runde drehen konnten, die uns aber zumindest einen guten Eindruck von der Gegend vermittelte und den dringenden Wunsch gebar, bei schönem Wetter wiederzukehren.

Dem Gottesberg nähern wir uns zu seinem Fuße, aber den Aufstieg durch nasses hohes Gras ersparen wir uns heute. Eigentlich wollten wir nachsehen, ob die Ruinen der 1975 abgerissenen Wallfahrtskirche noch zu finden sind. 

Westlich von Wernstadt ragt aus der fruchtbaren Höhenmulde, die der Bieberbach durchfließt, der kegelige, 554 m hohe Gottesberg empor. Vom Gipfel dieses basaltischen Berges leuchtet über die Baumkronen eine freundliche Kapelle mit ihrem roten Dache hernieder, der Osthang des Berges ist von zwei zu Wernstadt gehörigen Häusern, das eine mit Gastwirtschaft, besäumt. Diese Kapelle besteht aus einem mit einer Kuppel gekrönten Rundbau und einem eingedeckten, geschlossenen Kreuzgange, der an Sehenswürdigkeiten einen alten Predigtstuhl und eine vom ehemaligen Wernstädter Bürgermeister Johann Renstel gewidmete Lourdesgrotte aus Birkenrinde enthält. Vor der Kapelle befindet sich ein kunstvoll aus Marmor gearbeiteter ,,Betender Jesus.“ (Mittheilungen des Nordböhmischen Excursionsclubs, 1914, Nr. 2)

Nebenbei berichtet Paudler auch von Zwergen, die hier einst hausten.

„Auch auf dem Wernstädter Gottesberge haben einst die Zwerge gewohnt. Insbesondere lebten dort einmal sieben Zwerge, welche von einer Bauerstochter bedient wurden. Nach einigen Jahren wollte das Mädchen wieder heim, und die Zwerge versprachen ihr für ihre treuen Dienste eine Belohnung. Sie legten ihr aber nur eine handvoll Laub in ihre Schürze. Mißmuthig gieng das Mädchen von dannen und schüttete bald darauf das Laub weg. Als sie aber heim kam und sich auskleiden wollte, fiel ein Ducaten aus ihrer Schürze. Anfangs wusste sie nicht, woher er käme, bald aber besann sie sich des Laubes, das sie von den Zwergen bekommen hatte, und bereute nun sehr, dass sie es weggeworfen hatte.“ (A. Paudler, 'Ein deutsches Buch aus Böhmen, Teil 2)

Wir nähern uns dem Bärenberg, der kaum als solcher, eingebettet in die weitläufige Wiesenlandschaft, zu erkennen ist und in keiner der mir bekannten Heimatkundeliteratur Beachtung findet. Ein Stück dem Kamm nördlich folgend, findet aber der Krohnhübel (Na koruně) bei Dr. Hantschel freundliche Erwähnung. 

„Wir biegen aber schon früher von der Straße r. [in Blankersdorf] auf einen Weg ab, der in 1¹/2 Std. auf den 624 m. h. Kronhübel führt, den höchsten Punkt des ziemlich kahlen Basaltrückens in der Haupterhebungslinie des Mittelgebirges. Der Punkt liegt fast allen Richtllngen offen u. bietet deshalb eine überraschende Rundsicht.“ Eine schöne Empfehlung für eine künftige Tour bei besserem Wetter. 

Der gedehnte Gipfel des Bärenberges ist von Hecken überzogen und offenbar kaum begangen, ein interessanter Biotop für Vögel und Insekten. Auf der Karte sind einige Stellen als Aussichtspunkte markiert, die wir aufgrund der Witterung nicht weiter in Augenschein nehmen. Allerdings reicht die Sicht, um sich eine Vorstellung von der schönen Landschaft umher mit ihren Kuppen und Tälern zu machen, in denen die Dörfer Blankersdorf, Algersdorf oder Mertendorf (Merboltice) liegen. 

Von Blankersdorf nehmen wir einen Wiesenpfad hinauf zur gegenüberliegenden Anhöhe. Dort oben befindet sich der erste einer Reihe von Trachyt-Steinbrüchen, die sich talwärts gen Algersdorf aneinanderreihen. 

„Aus dem obersten Ortstheile führt ein Fahrweg sw. zu den 1844 erschlossenen Trachyt-Steinbrüchen. Dieses seltenere Gestein gilt als das anerkannt am meisten verspätete Feuerproduct des Mittelgebirges u. tritt hier in Gestalt eines von Basaltwacke umgebenen u. von gangförmigem Basalt durchsetzten Walles aus, der zu den verschiedensten, auch architektonischen Zwecken ausgebeutet wird. - Bei dem oberen der drei Brüche hat man einen hübschen Blick über Algersdorf auf die hochgelegene Kirche von Kleinbocken, auf den Kamnitzer Schloßberg dah. u die Kuppen des Kreibitzer Gebirges mit dem Kaltenberge; nach der entgegengesetzten Richtung sieht man über vorliegenden Höhen den Kamm des Geltschberges u. ganz nahe die Häuser von Schneppendorf (40 H.), welcher Ort seinen Namen von den einst unter dem Grafen Sporck hier abgehaltenen Schnepfenjagden erhalten haben soll.“ (Dr. Hantschel)

Graf v. Sporck war einer der reichsten Adligen in Böhmen, aber ausgestattet mit einigen Marotten und einer großen Jagdleidenschaft. „Der genannte Graf war bekanntlich ein großer Freund der Jagd und des Vogelstellens, weshalb er denn auch in Algersdorf ein Schlösschen erbauen und mehrere Herde zum Vogelfangen herrichten ließ, deren Namen sich bis zum heutigen Tage erhalten haben.“ (Mittheilungen des NEC, 1884, Bd. 1) Dies stützt durchaus die Theorie, dass man auf dem Bärenberg der Vogelfallenstellerei nachging.

Kurz vor Ende der Tour, als wir nun endlich von den Höhen wieder Wernstadt erblicken, zeigt sich recht schön die Sonne, zu spät für uns am heutigen Tage.

Die Heimfahrt verlegen wir über Konoged, um uns ein Bild vom Stand der Bauarbeiten am dortigen Schloss zu machen. Es sieht recht fortgeschritten aus. Eigentümer war übrigens Graf von Sporck.

Die die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.




Lustlose Umrundung des Bärenberges


Trachyt-Steinbrüche bei Algersdorf




Endlich ist der Regen vorbei und schon zeigt sich der Geltsch



Die Kirche von Wernstadt





Der Schnappschuss am Markt von Wernstadt verspricht mehr, als man erwarten kann


Schloss und Kirche Konoged