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Freitag, 23. August 2019

Wanderung zu den Boskauer Höhlen

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Man hatte schon einmal von den Boskauer (Bozkov) Dolomithöhlen gehört und dass dieses unterirdische Labyrinth, auf welches man erst 1947 zufällig stieß, eine ausgesprochene geologische Sehenswürdigkeit darstelle. Das wäre doch einmal ein guter Grund, deren Besichtigung mit einer zünftigen Wanderung zu verknüpfen. Um Boskau zu erreichen, bietet es sich an, Bitouchow in der Nähe von Semil (Semily) als Ausgangspunkt zu wählen, und bei dieser Gelegenheit den Riegerpfad zu ergründen. 

Der Rieger-Pfad führt auf knapp 4 km Länge durch die enge Klamm der Iser, die sich hier ihren Weg durch die Berge gebahnt hat. Am Elektrizitätswerk Spalow verstärkt sie sich durch die zufließenden Wasser der aus Richtung Tannwald (Tanvald) herab strömenden Kamnitz (Kamenice). Durch das Tal führt auf der anderen Seite des Flusses eine Passage der Bahnstrecke Pardubitz – Reichenberg, die bereits 1859 in Betrieb genommen wurde. Sie galt insbesondere durch diesen Streckenabschnitt als äußerst anspruchsvoll und wurde daher oft mit einer Alpenbahn verglichen.

Ein Stück des Weges folgen wir der Kamnitz, um alsbald den Anstieg aus dem Tal hinauf nach Boskau anzutreten. Man sieht dann schon vor Erreichen des Ortes das recht neue und großzügige Eingangsgebäude, von wo aus der Eintritt in die Höhlenwelt erfolgt. Man sieht aber auch die Besuchermassen, die alle das gleiche Ziel haben wie wir. Die Urlaubszeit ist also der denkbar ungünstigste Termin für die Besichtigung der Höhlen. Einschließlich Wartezeit wären nun etwa zwei Stunden Zeit zu opfern, was den Wanderfreunden, die unlängst andernorts schöne Höhlen besichtigt haben, nicht zugemutet werden soll. Außerdem ist ja noch der Rückweg zu beachten und in Boskau gibt es ein paar Gaststätten, was auf unseren Wandertouren nicht immer zum Standard gehört. Mit der Aussicht auf eine Einkehr ist also der Verzicht auf den Höhlenbesuch irgendwie zu verschmerzen. Gerade nun heute will es aber der Zufall, dass Boskau keinen Strom hat und damit alle Gaststätten (bis auf eine überfüllte) geschlossen sind. 

Was kann dieser Tag uns nun also noch bringen? Die Gegend ist uns noch völlig unbekannt und so kann es eigentlich nur Überraschungen geben. Boskau hat leider noch einen Ortsteil Unterboskau, wohin es zunächst abzusteigen gilt, um anschließend die nächste Höhe zu erstürmen. Dieser lange atemraubende Anstieg allerdings lohnt die Mühen ungemein. Am Fuße des Berges Medenec liegt der kleine Ort Janeček. Schon im Anstieg dahin beginnt sich ein großartiges Panorama zu entfalten. Der folgende Weg zwischen Janeček und Spalow beschert uns dann herrliche Aussichten auf die malerische Landschaft, die sich mit Ihren Hügeln und Tälern zwischen Isergebirge, Riesengebirge und Böhmischem Paradies ausbreitet. Keiner der Wanderfreunde kommt angesichts dieser Landschaftsschau auf die Idee, den geschlagenen Wegbogen bei Spalow durch schnöde Abkürzung zu raffen, auch wenn sich dadurch nachher noch einmal ein satter Anstieg nötig macht. Nach erfolgtem Aufstieg dem Medenec entgegen überrascht uns ein weiteres Kleinod. Dort entragt ein steiler Basaltblock dem Gehänge, der Mausfelsen (Mniší skála). Unter Zuhilfenahme vorhandener Ketten kann er erklommen werden, was wiederum mit einem herrlichen Ausblick über das Isertal bis hin zum Kosakow (Kozakow) vergolten wird. 

Die verbleibende Wegstrecke zurück nach Bitouchow führt dann überwiegend abwärts, was im allgemeinen Beifall findet, weil die Gesamttour mit erheblichen Höhenmetern verbunden war. Einige Aussichtspunkte seitlich des Weges gewähren noch einmal Tiefblicke in das Isertal.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.






Auf  dem Riegerpfad








Die Stangen künden davon, dass auf der Kammnitz noch Wildwasserrennen ausgetragen werden


Boskau, ohne Strom nützt die  beste Gaststätte nichts



Herrliche Ausblicke zwischen Janeček und Spalow







In der Umgebung des Mausfelsen








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