Seiten

Freitag, 7. November 2025

Wanderung zum Großen Buchberg

 Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Für die herbstliche Jahreszeit haben wir uns eine Partie über den Kamm des Lausitzer Gebirges in der waldreichen Gegend zwischen Kittlitz (Kytlice) und Röhrsdorf (Svor) vorgenommen. Mit touristischem Gegenverkehr ist hier eher nicht zu rechnen, obwohl sich aus vielen Lagen tolle Ausblicke auf die Umgebung anbieten.

„Waldreich“ trifft heute auf größere Areale nicht zu, denn auch hier hat der Borkenkäfer seinen Tribut gefordert, große Fichtenbestände an den Berghängen sind abgeholzt und erholen sich zaghaft, während die Gipfel in dieser Gegend basaltischen bzw. phonolithischen Ursprungs sind und daher Laubwaldbestände tragen. Nicht jeder Gipfel ist aber so ohne weiteres begehbar und die dürren Pfade, die teilweise hinauf führen, sind nicht jedermanns Sache, zumal es in dieser Jahreszeit sehr feucht ist. Wenigstens zwei Gipfel haben wir uns heute vorgenommen.

Wir starten an dem idyllischen Naturbad in Falkenau (Falknov) und wandern stramm nach oben in Richtung Aschberg (Popelová hora). Den markanten Basaltgipfel erkennt man aus südlicher Richtung vor allem an seiner kahlen Nordseite, wo der Waldbestand in Gipfelnähe abrupt endet, so dass es wie „abgehackt“ aussieht. Der vage Denkansatz, die Richtung zu seinem Gipfel einzuschlagen, wird aufgrund des Zustands des Weges sofort verworfen (nur ein Einzelkämpfer erreicht den Aschberggipfel), was zur Folge hat, dass wir nun eine längere Strecke auf einem asphaltierten Forstweg zurücklegen müssen. Allerdings gibt es von hier herrliche Aussichten zu den nördlichen Bergkuppen, wie Tollenstein (Tolštejn), Tannenberg (Jedlova), Kleiner Schöber (Malý Stožec) oder Eibenberg (Velká Tisová). Abgestorbene Baumstämme zaubern bei den nebligen Verhältnissen eine mystische Kulisse. Zwei kleine Gipfel liegen am Wege, der Hasenhübel (Zaječí vrch) und das Buchbergel (Bouček), südlich zeigt sich der Gipfel des Kleis (Klíč) aus ungewohnter Perspektive. Aber nun aufgepasst, denn irgendwo zweigt der unmarkierte Weg zum Großen Buchberg (Velký Buk) ab, der direkt über den Gipfel des kuppelförmigen Berges führt. Nach langem, aber moderatem Anstieg erreichen wir das Dach des Berges in einer Höhe von 736 Metern, kaum merkt man, dass man oben angekommen ist. Ringsum sauberer Buchenwald in herbstlicher Färbung. Nach dem obligaten Gipfelfoto geht es auf der anderen Seite des Berges wieder hinunter, zurück auf den asphaltierten Forstweg, im Blick den Hamrich (Rousínovský vrch) - unser nächstes Ziel. Die Sonne hat sich nun hinter den Dunstschwaden verzogen, nachmittags kann es nieseln, sagen die Wetterfrösche.

Den Hamrich haben wir in guter Erinnerung, weil sich von den Felsen an seiner Ostflanke ein außergewöhnlich schönes Panorama zeigt. Da es sich eingetrübt hat, ist das nur noch eine Illusion. Für eine Rast ist es trotzdem ein guter Ort. Die wesentlichen Ziele des Tages sind erreicht, so dass wir dem gemütlichen Abgang einleiten können. Was wir dann allerdings erleben, verschlägt uns die Sprache. Von dem einst gut begehbaren Weg hinunter zum Röhrsdorfer (Svor) Teich ist nichts mehr vorhanden. Es ist ein halsbrecherischer Abstieg über gefallene Baumstämme, überwuchertes Schnittholz, geschundenen Waldboden. Von dem ehemaligen Weg, der bei unserem letzten Besuch 2018 noch mühelos begehbar war, ist nichts mehr zu sehen. Selbst unten an dem Wanderrastplatz ist kaum noch erkennbar, dass hier einmal ein Weg zum Hamrich abzweigte. Es sieht so aus, als ließe man den Zugang zum Hamrich gezielt verschwinden. Das ist schade, denn der Hamrich ist mit dem Kleis ein schöner Pfeiler mit Aussichtspotential am südöstlichen Ende Gebirgskammes.

Das Wetter hat sich unterdessen unserer Laune angepasst und aus dem prophezeiten Nieselregen ist nun ein lausiger Landregen geworden. Die Landschaft liegt im Nebel, so dass wir flotten Schrittes mit durchnässten Schuhen gen Falkenau eilen. Auf die Idee, noch dem Kleinen Buchberg (Malý Buk) einen Besuch abzustatten, kommt heute niemand mehr.


Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.






   Auf dem Weg zum Großen Buchberg











Auf dem Buchberggipfel




















Unterwegs zum Hamrich

 Aussicht vom Hamrich an schöneren Tagen






Abgang vom Hamrich auf auf buckligen Wegen









Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen