Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf
Man fährt über den Grenzübergang Bad Muskau oder Krauschwitz. Von der Straße Nr. 12 biegt man auf die Straße Nr. 350 nach Neu Tschöpeln (Nowe Czaple) ab. An der Kirche hält man sich rechts und kommt nach 1,5 Kilometern zum ausgeschilderten Parkplatz.
Direkt am Parkplatz: Der Eingang zum Geopfad „Ehemaliges Bergwerk Babina“ im Muskauer Faltenbogen.
"Babina" bedeutet im Sorbischen „Oma“.
Auf einem flachen Weg erreicht man nach 300 Metern den Turm.
Die Anlage entstand durch Umsetzung vom Projekt „UNESCO-Geopark Muskauer Faltenbogen - ein gemeinsames Erbe im deutsch-polnischen Grenzland“.
Mysteriöses Objekt am Wegrand:
Der (automatisch) übersetzte Text vom Schild:
WILLKOMMEN, LIEBER TOURIST!
ICH BIN EIN ANTENNEN-SPIEGEL, MIT DEM SATELLITEN ANGEPEILT WERDEN.
AUCH
WENN ICH AN ORT UND STELLE STEHE, ARBEITE ICH SEHR! KOMMEN SIE NICHT ZU
NAH, FASSEN SIE MICH NICHT AN. BEWUNDERN SIE MICH AUS DER FERNE UND
LASSEN SIE MICH ARBEITEN!
Die Anlage wurde im Rahmen des Projekts
ENTSTEHUNG UND VERLAUF ANTHROPOGENER UND NATÜRLICHER
GELÄNDEVERFORMUNGEN IN DEN ABBAUBEREICHEN VOM EHEMALIGEN
BRAUNKOHLENBERGBAU „BABINA“ errichtet.
Der (übersetzte) Text von der Infotafel:
Sehr geehrte Damen und Herren.
Wir befinden uns beim Aussichtsturm auf dem touristischen Geopfad „Ehemalige Grube Babina“.
Der Turm steht am größten Gewässer der anthropogenen Seenplatte, genannt „Afrika“.
Der Turm hat eine Gesamthöhe von 29,5 Meter.
Für das Fundament wurden 106 Kubikmeter Beton benötigt.
Außerdem wurden 89 Kubikmeter Lärchenholz und 10 Tonnen Stahl verbaut.
Das Wappen am Turm:
Lasy Państwowe = Staatsforsten
Das Treppenauge von unten
Auf die Terrasse führt eine innere, gewundene Holztreppe mit
120 Stufen. Im Treppenverlauf befindet sich nach jeder 5. Stufe eine
Ruhebühne, wo man sich beim Auf- und Abstieg auf den Turm ausruhen kann.
Der
Aussichtsturm ist den Besuchern jeden Tag zugänglich. Der Eintritt ist
frei. Es dürfen sich auf einmal nicht mehr als 50 Personen auf dem Turm
befinden.
Die untere Aussichtsterrasse befindet sich auf der Höhe von 14 Meter und hat eine Fläche von 70 Quadratmetern.
Von hier geht es noch 10 Meter höher.
Von hier oben bietet sich eine großartige Aussicht.
Das größte Bergbaurestgewässer im polnischen Teil des Muskauer Faltenbogens
Das
Becken „Afrika“, das in seiner Form an den Kontinent erinnert, ist der
größte „anthropogene See“ im polnischen Teil des Muskauer Faltenbogens.
Es hat eine Fläche von etwa 20,2 ha, eine maximale Länge von etwa 880 m
und eine maximale Breite von etwa 420 m. Die Länge der Uferlinie beträgt
2300 m. Die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 9 m, die maximale
Wassertiefe 22 m.
Blick nach Osten:
Der Weg in Richtung Parkplatz – unten mit der Satellitenantenne.
Im Südosten:
Der östliche Teil vom See Afrika
Im Süden:
Der Hauptteil vom See Afrika
Die Geopark-Route (Wander- und Radweg) nach Norden zum See Blauza.
Jetzt größer:
Kraftwerk Boxberg
Kraftwerk Schwarze Pumpe
Der Turm zwischen Neu Tschöpeln und Tschöpeln (Czaple)
Die Halbinsel im See Afrika
Aus reichlich 100 Kilometer Entfernung: Der Kamm vom Isergebirge (Jizerské hory)
Blick nach oben zur Dachkonstruktion
Blick nach unten ins Treppenauge
Bei einem Ausflug nach Bad Muskau ist ein Abstecher zu diesem nahegelegenen Ziel empfehlenswert.
Die Wander Card (mit Übersetzung und abweichender Anzahl der Stufen):
WANDER CARD
Aussichtsturm auf „Babina“ im Geopark Muskauer Faltenbogen
Holzkonstruktion mit zwei Aussichtsplattformen, 30 m hoch, 144 Stufen
Das Becken „Afrika“ ist der mit Wasser gefüllte Braunkohle-Tagebau, der mit dem Buchstaben „C“ gekennzeichnet ist. Dieser gehörte in der Nachkriegszeit zur Grube „Völkerfreundschaft - Babina-Schacht“. Hier wurde in den Jahren 1962 bis 1968 Kohle abgebaut.
Die Ufer des Gewässers sind Überreste von Halden und Dämmen,
die aus vermischtem Sand, Staub und Ton entstanden sind, die aus den
Kohle-Flözen entfernt wurden. Sie werden durch Niederschlagswasser
ausgespült und durch Winde verweht.
Einen weiteren deutschen Text von der Infotafel finden Sie im Anhang.
Herbstliche Abendstimmung am Ufer vom See Afrika.
Wenn man genügend Zeit einplant, kann man noch den 6 Kilometer langen Geopfad erwandern.
WANDER CARD
Geopfad der ehemaligen Babina-Mine in Lugknitz (Łęknica)
Eine ehemalige Bergbauanlage mit über zehn anthropogenen Seen in verschiedenen Farben. Ausbeutung der Lagerstätten in den Jahren 1920–73, Streckenlänge 6 km.
In der südöstlichen Uferböschung von „Afrika“, dem ehemaligen Abbauraum „C“, sind Überreste von Braunkohle-Flözen zu sehen. Sie unterscheiden sich vom helleren feinkörnigen Sand und dem verwitterten Ton durch seine braune Farbe. Dies verweist auf die geologische Geschichte der Braunkohle, die in der Region Niederlausitz weit verbreitet ist.
Die Braunkohle in der Region Niederlausitz entstand in einem Zeitraum von vor etwa 25 Millionen bis 5 Millionen Jahren vor Christus. Sie zählt zum Sedimentgestein organischer Herkunft.
Es hat sich in tiefgelegenen Feucht- und Moorastgebieten, wo im Torfmoor eine Vielzahl abgestorbener Pflanzen vorhanden war. Unter dem Druck weiterer Sedimentschichten, die die Vertiefungen ausfüllen, wurde die Mächtigkeit des Torfs verringert.
Gleichzeitig liefen im gepressten Torf geochemische Prozesse, Inkohlung genannt, ab. Für die Entstehung eines ein Meter dicken Braunkohle-Flözes war es nötig, dass sich Torf mit einer Dicke von etwa 9 m ansammelt. Der in Braunkohle verwandelte Torf enthält bereits 58 bis 78 % Kohlenstoffgehalt. Im Hinblick auf die Inkohlung des organischen Materials stellt sie ein Bindeglied zwischen Torf und Steinkohle dar. Braunkohle enthält auch Schwefel, mineralische Anteile und Teile von verkohltem Holz und saugt leicht Wasser auf.
Im Bereich der Grube „Babina“ wurde meist Braunkohle abgebaut, die von den Grubenarbeitern als „II. Lausitzer Flöz“ bezeichnet wurden. Er hatte eine Dicke von 8 bis 15 Metern, durchschnittlich etwa 10 Metern. Die Mächtigkeit anderer Flöz-Komplexe war nicht mehr als 5 Meter. Nach der Verarbeitung zu Briketts wurde Kohle in häuslichen Kohleöfen, Hüttenwerken und Ziegeleien verwendet.