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Freitag, 16. August 2019

Wanderung zum Quargelstein

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Es ist nicht unsere erste Tour in das geheimnisvolle Kummergebirge, jedoch gibt es noch zahlreiche Winkel und Felsen zu entdecken, die sich bisher in den Forsten und Gräben des Gebirges verborgen halten. So führt unmittelbar hinter den letzten Häusern von Kummer ein Pfad hinauf zur Kummeraussicht (Hradčanská vyhlídka) auf dem Rabenstein. Von diesem Felsen bietet sich eine der nicht gerade zahlreichen Fernsichten in diesem Gebirge, hin zum Lausitzer Gebirge und vor allem zum Roll (Ralsko). In einiger Entfernung erhebt sich westlich über den Wipfeln der Kiefern das Ziel unserer heutigen Begierde: der Quargelstein (Tvarožník).

Auf dem Wege dahin durchstreifen wir aber zunächst noch einige der zahlreichen verästelten Täler des Kummergebirges, steigen hinauf zu dem sich windenden, von üppigen Buchen bestandenen Popelkamm (Popelov hřeben), dem wir folgen, bis unsere Schritte jäh gebremst werden. Wir stehen vor dem Zaun des weiträumigen Wildgeheges, welches man früher über Steigleitern noch betreten konnte. Nunmehr ist der Pferch weiträumig zu umlaufen. Ein Trampelpfad, den bereits Wanderer vor uns getreten haben, gibt uns das Vertrauen, dass wir schon irgendwo wieder einen Anschluss an einen offiziellen Weg finden werden. Den Wanderfreunden knurrt unterdessen der Magen, sie erinnern nun nachdrücklich an die Mittagspause. Mit ein wenig Überredungskunst lassen sie sich aber noch etwas hinhalten, denn bald werden wir das Frauentor (Skalní brána), vor allem die Hundskirche (Psí kostel) erreichen, ein Felsgebilde, welches geradezu die richtige Kulisse für eine genüssliche Rast liefert. 

Am Ende unserer Wanderung begeben wir uns nun auf die Suche nach dem Quargelstein. Auf diesen Sandsteinfelsen wurde ich durch die Lektüre von Rudolf Kauschka aufmerksam. Demnach verspricht das Gebilde eine außergewöhnliche Erscheinung unter den heimatlichen Felsen zu sein:

Des Kummergebirges schönster und stolzester Fels aber ist der Quargelstein, von den östlichen Hirschbergen wie ein König von seinen Vasallen im Halbkreis umstanden. Der kühne, zuckerhutförmige Fels steilt sich hoch über die Föhrenwipfel auf. Man sieht ihn schon mächtig ragen, wenn man vom Forsthaus Heidedörfel auf schnurgeradem Wege durchs Gehege gewandert ist und bei der alten, verfallenen Mühle die Polzenwiesen erreicht hat: da strahlt sein edles Haupt in der Morgensonne hell im Westen über dem Walde. … Der Quargelstein ist der farbenprächtigste aller Kletterfelsen. Sein überaus morscher Sandstein ist blaugrau, ockergelb und blutrot, und sein schmaler, fahnengeschmückter Gipfel grün berast...“

Dieser Fels ist nicht einfach zu finden, kein Weg führt zu ihm, er steht umgeben von Kiefern, sein Gipfel ist von unten nicht zu sehen. Auffällig sind die wechselnd kräftigen Farben des Gesteins. Nach einer Pirsch durch das Gelände finden wir eine benachbarte Erhebung, die erklommen werden kann. Sie überragt den nahen Quargelstein, so dass man dessen wohlgeformten Gipfel sehen kann, dahinter die sanft grüne Polzenaue. Ein wunderschönes Erlebnis zum Abschluss dieser erlebnisreichen Wandertour.

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.




Ausblick von der Kummeraussicht



Links sehen wir den Quargelstein, rechts die Polzenaue








Der Walddom des smaragd-glitzernden Kummergebirges



Unerwarteter Umweg entlang des Zaunes des Tiergeheges 


Am Frauentor







 Hundskirche



Der Quargelstein







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