Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Die Jahresvisite zum Silberstein (Stříbrník) steht an. Da man nicht immer die gleichen Wege laufen möchte, denkt man über Varianten nach. Auf der Landkarte sieht sich das alles unkompliziert an. Mit der Umsetzung wird es zuweilen schwierig. Von Seifersdorf (Žibřidice) aus sind einige Wege nicht mehr begehbar, sie wurden einfach von den Grundstücksanliegern eingezogen. Also muss man auf den altbekannten Pfaden zu den Felsen hinauf steigen. Dann aber lassen sich noch schöne Varianten finden. Zum Silberstein wurde auf diesen Seiten bereits viel geschrieben, z. B. hier, hier und hier. Da ich ständig auf der Suche nach neuen Informationen über meinen Lieblingsberg bin, fand ich diesen, zumindest geologisch interessanten Beitrag (leider Quellenangabe vergessen)
„Der komplexe feste Körper aus Basaltgestein, der von den umgebenden Sanden und Sinter auf der Hälfte der Richtung der Lausitzer Verwerfung durchdrungen ist, wird seit 1968 als geologische Sehenswürdigkeit geschützt. Geologisch am ältesten ist die Basaltausbruchsbrekzie (Tuff) aus abgerundeten scharfkantigen Basaltlavafragmenten und abgescherten Bruchstücken und Blöcken der umgebenden Sande, die durch vulkanische Asche zementiert sind. Der Quarzit wurde aus dem Sediment-Block und den felsigen Wänden durch Quarzbruch gebildet. Die Brekzie wurde dann von einer Schmelze aus geschmolzener Basaltlava durchdrungen, die nach der Erstarrung in unvollkommene Säulen zerbrach und in unregelmäßige Platten und Tafeln zerfiel. Die Wand zeigt sich im vorderen Abschnitt als vertikale Platte mit annähernd horizontalen Säulen. Auf die Wand folgen vier weitere Basaltkörper aus Säulen, die in einem verzweigten Muster angeordnet sind. Der Basalt ist hier durch reichlich schwarze Amphibolwucherungen (Silikat-) gekennzeichnet, die in Rhönit umgewandelt sind. Überall sind zahlreiche Fragmente von dunkelbraunen bis rot gefärbten, kleinen Sprenkeln zu sehen.“
Nach der Besteigung des Felsens werfen wir von der Westflanke des Berges noch einen Blick auf die schöne Landschaft, die einem immer wieder zu Herzen geht. Gen Süden wandern wir weiter durch die Wiesengründe mit dem Ziel, den Audishorner Spitzberg (Útěchovický špičák) zu umgehen. Trotz eindringlichem Hinweis suchen zwei Wanderfreunde den Weg über den Gipfel, auf dem es nun rein gar nichts zu sehen gibt. Die anderen füllen sich derweil die Beutel mit Stein- und Birkenpilzen und Rotkappen, die so am Weg herumstehen und betteln, mitgenommen zu werden.
Wir wandern nun zur Goldenen Anhöhe (Zlatá výšina), einem Höhenzug, der sich südlich über das Tal des Jeschkenbaches (Ještědský potok) erhebt. Von den Höhen erschaut man die Ausläufer des Lausitzer Gebirges und den Jeschkenkamm. Man passiert einen weithin sichtbaren Wasserbehälter. Dieser steht auf einem gesperrten Gelände, auf dem früher Uran abgebaut wurde. Dazu gibt es folgende Beschreibung:
„Die Grube Křižany I wurde 1973 in Betrieb genommen. Zwei Gruben wurden abgeteuft - Grube 4 und Grube 5. Grube 4 ist 281,2 m tief und hat einen Durchmesser von 4,8 m; sie diente als Abbau- und Referenzgrube. Zu Beginn des Abbaus war das Uranerz von sehr schlechter Qualität, doch dann wurde in der Tiefe sehr hochwertiges Uranerz gefunden. Der Bergbau wurde hier 1990 eingestellt. Anschließend wurden die Stilllegungsarbeiten durchgeführt und 2003 abgeschlossen. Während der Lebensdauer der Mine wurden 1 000 Tonnen Uran gewonnen. Im Jahr 2007 begann die Verfüllung der Grube Nr. 4. Der Abriss und die Rekultivierung des Geländes dauern noch an.“
Die unschönen Erinnerungen an den Uranbergbau hat man schnell vergessen, wenn man das Gebiet hinter sich lässt und über die weitläufigen Wiesen auf einem bald ansetzenden Wirtschaftsweg den Rückweg hinunter nach Seifersdorf antritt.
Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.