Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Der Jeschkenbach entspringt unweit des Auerhahnsattel (Tetřeví sedlo) am westlichen Gehänge des Jeschkengebirges und nimmt seinen Lauf durch die langgezogenen Ortschaften Kriesdorf (Křížany) und Seifersdorf (Zibridice). Dort wendet er sich nach Süden, bis er bei Wartenberg (Stráž pod Ralskem) von der Polzen (Ploučnice) aufgenommen wird. Bei schweren Regenfällen kann sich der Bach in ein gefährliches Gewässer verwandeln.
Radler wissen die Strecke vom Ausgespann bis hinunter nach Seifersdorf zu schätzen. Nach dem mühevollen Aufstieg zum Sattel rollt man kilometerlang entspannt durch das sanfte Tal. Nach dem Verlassen des Waldes breitet sich die Kulisse der Kegelberge und des Lausitzer Gebirges aus. Bald erscheinen beiderseits der Straße verstreut die ersten alten Gehöfte. Die Obstbäume, die hier stehen, tragen gewiss noch alte Sorten, die kaum mehr bekannt sind. Die sich nach Süden öffnende Wiesenlandschaft ist in Koppeln parzelliert, auf denen Pferde und Rinder ihr Futter finden. Wir wollen die Gegend einmal zu Fuß ergründen.
Die schönsten Wanderungen sind freilich die, bei welchen auch das Auge auf seine Kosten kommt. Bei dieser Tour, die an der Kirche in Kriesdorf beginnt, wird diese Erwartung mehr als erfüllt, denn die Wegführung verläuft über weite Strecken immer entlang des Waldrandes oder über die weitläufigen Wiesen, so daß man das großartige Panorama stets vor Augen hat. Die goldenen Farben, die der Herbst in die Landschaft zeichnet, verschönen dieses Erlebnis noch. Rechterhand taucht auf einem Seitenkamm eine bizarre Sandsteinformation auf. Das sind die Rabensteine (Krkávčí Skály). Die hohen zackigen Türme haben den Felsen auch die Bezeichnung Vajolet-Türme (Vajoletky) eingebracht, sehr ambitioniert, aber warum nicht ?
Der weitere Weg führt uns von hier bis an den Fuß des Jeschkenkammes. Zunächst erreichen wir die Bahnstation von Kriesdorf. Die Bahnlinie wird hier bis auf eine Höhe von etwa 500 m geführt. Sie durchquert hinter dem Bahnhof den Jeschkenkamm und mündet nach Verlassen des 814 m langen Tunnels in Christophsgrund (Kryštofovo Údolí) direkt auf ein Viadukt mit einer Länge von 194 m. Die Strecke wurde bereits im Jahre 1900 eröffnet und darf als besondere technische Leistung angesehen werden. Eine Bahnfahrt von Böhmisch Leipa (Česká Lípa) über Niemes (Mimon), Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí), Ringelshain (Rynoltice) und Schönbach (Zdislava) weiter bis Reichenberg (Liberec) ist schon allein wegen der schönen Landschaft, die von der Trasse berührt wird, ein empfehlenswertes Erlebnis.
Kurz vor dem Tunneleingang am Bahnhof Kriesdorf endet der Weg und man benötigt ein wenig Gespür für den Pfad am gegenüberliegenden Hang, der dann meistens am Waldrand bis zu den letzten Häusern von Kriesdorf und weiter zu einem entlegenen Ortsteil von Drausendorf (Druzcov) führt. Wir bleiben noch eine Weile auf diesem Weg. Am Preußenkreuz (U Pruského krize) treffen wir auf den historischen Kegelweg, dem wir ein kurzes Stück folgen, bevor wir den Weg nach Drausendorf einschlagen. Die Landschaft genießend, können wir uns ausreichend Zeit für den Rückweg über die ausgedehnten Wiesen nach Kriesdorf nehmen.
Das Preußenkreuz erinnert an einen jungen Rittmeister, der im österreichisch-preußischen Krieg 1866 hier in einem Lager verstarb und an Ort und Stelle begraben wurde. Die preußische Armee zog alsbald zur Freude der Bevölkerung ab. Das einfache Birkenholzkreuz verfiel, aber später wurde es zum Dank dafür, dass man den Krieg heil überlebte, durch ein neues Kreuz ersetzt und bis heute instand gehalten.
Auf dem Weg nach
Kriesdorf ergeben sich oberhalb der Ortschaft Deutsch Pankraz
(Jitrava) herrliche Ausblicke über das Lausitzer Gebirge und hinüber zu den Kegelbergen im Land
unter dem Jeschken
Die Kriesdorfer Rabensteine
Blick von den Rabensteinen hinüber zum Jeschken
An den Rabensteinen
Herbststimmung auf dem Weg zum Jeschkenkamm
Der Waggon muss am Bahnhof Kriesdorf irgendwie von der Strecke abgekommen sein
Blicke ins Land
Blick zum Roll
Der Jeschken ist heute unser ständiger Begleiter
Der Ausschank hat heute geschlossen
Das Preußenkreuz
Blick über Drausendorf vom Kleis bis zur Lausche
Die Natur in ihren schönsten Farben
Zurück in Kriesdorf, im Hintergrund die Rabensteine
Kulisse von Deutsch Gabel vor Hochwald und Falkenburg (Sokol)
www.wincontact.de
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