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Dienstag, 10. Dezember 2019

Wanderung zum Ukrainerfriedhof in Laaden

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

In der kleinen Gemeinde Laaden (Lada v Podještědí) südlich von Hermsdorf war während des 1. Weltkrieges ein Gefangenenlager eingerichtet, in welchem bis zu 12.000 Gefangene untergebracht waren. Das Lager wurde 1918 bei Kriegsende aufgelöst. Jedoch entwickelten sich zwischen einigen unabhängig gewordenen Staaten weitere kriegerische Auseinandersetzungen bzw. Grenzkonflikte. So überfiel Polen 1919 Sowjetrussland mit dem Ziel, sein Reich in den Grenzen von 1722 wieder herzustellen. Eine ukrainische Brigade, der in Galizien die Einkesselung drohte, setzte sich auf das Territorium der Tschechoslowakei ab. Diese Truppe wurde nach Auflösung des Gefangenenlagers in Laaden interniert. Die Insassen galten nicht als Kriegsgefangene und konnten sich frei bewegen.

Für die Soldaten des Lagers, die während der Jahre hier verstarben, wurde am Ortsrand von Laaden ein Friedhof eingerichtet. Dieser verkam restlos, wurde aber im Jahre 2008 wieder hergerichtet und dient seitdem als Gedenkstätte. Der Totenacker befindet sich auf einer Anhöhe zwischen Laaden und Deutsch Gabel (Jablonné v Podještědí) in idyllischer Lage. Vor dem eingezäunten Gelände wurde zum Gedenken eine Statue aus Granit aufgestellt, die einen volkstümlichen Sänger darstellt, der unter den Augen des Hochwald zu seiner Balalaika singt. Es ist ein malerisches Ambiente. 

Dieser Friedhof ist unser Ziel an einem schönen Dezembertag. Wir wandern von Petersdorf (Petrovice) über einen bewaldeten Rücken, der sich zwischen Falkenberg (Sokol) und Hutberg erstreckt. Jenseits des kleinen Höhenzuges empfängt uns eine weitläufige Hügellandschaft. Von den verstreuten Häusern des Weilers Haide (Kněžické Polní Domky) verläuft ein langer Wirtschaftsweg zwischen Wiesen und Feldern hindurch bis zu jenem Friedhof. Unsere Begeisterung für die Landschaft an diesem sonnigen Herbstmorgen ist überschwänglich. Über den Senken zeigen sich die schönen Umrisse der Berge des Lausitzer Gebirges, besonders schön der Falkenberg, der Hochwald und der Limberg (Jezevčí vrch). Den Limberg ziert schon eine zarte Schneeschicht, die sich im Laufe des Vormitttags auflöst. Aus der Ferne schaut der Kleis (Klíč) herüber, im Osten zieht der Jeschkenkamm dahin und im Süden erhebt sich der stattliche Roll (Ralsko) mit der Ruine einer alten Burg auf seinem Gipfel. Wir laufen direkt auf ihn zu.

Am Friedhof halten wir kurze Rast und setzen dann unseren Weg fort über Deutsch Gabel nach Lämberg (Lemberk) / Markersdorf (Markvartice), weiter über Vogelsang (Zpěvná) nach Jüdendorf (Židovice). Der Dunst legt sich am zeitigen Nachmittag wieder über das Land, so dass wir dem schönen Wiesental um Jüdendorf kaum noch Beachtung schenken und uns auf schnellstem Wege zurück nach Petersdorf begeben. 

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.



Schöne Ortslage von Petersdorf


Roll und Tölzberg (Tlustec) im Morgenlicht


Der Limberg



Die Häuser von Haide



 Landschaft zwischen Haide und Laaden















Der Ukrainerfriedhof in Laaden, nördlich in der Ferne Hochwald und Falkenberg






Die Basilika von Deutsch Gabel








Weihnachten steht vor der Tür. Geschmücktes Haus in Jüdendorf


Kirche von Petersdorf

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