Mittwoch, 9. Dezember 2015

Wanderung zum Limberg (Jezevčí vrch, Nordböhmen)

Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz

Nach den tristen Herbsttouren der letzten Wochen scheint sich ein Lichtblick anzubahnen. Zwar ist die Laune bei unserem Start in Mergthal (Mařenice) noch auf dem Tiefpunkt, weil ringsumher wieder nur Waschküche ist, aber auf unserem Weg zu den Felsreliefs bei Dreihäuser (Třídomí) kann bald der Nebel der Sonne nicht mehr widerstehen und zusehends verwandelt sich die Gegend in eine romantische Berg- und Wiesenlandschaft. Die Nebel steigen über den Weiden auf und langsam treten die Konturen von Grünberg (Zelený vrch) und Limberg hervor, zu dem uns unsere heutige Tour führen soll. Nicht allen Wanderfreunden sind die Felsreliefs der Heiligen Dreifaltigkeit und Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten bekannt, mit der sich der Volkskünstler Franz Schier hier Mitte des 18. Jahrhunderts im Sandstein verewigte. Schön, dass sie erhalten geblieben sind, aber es sieht so aus, als müsste bald einmal konservierend eingegriffen werden, um diese Bildnisse dauerhaft zu bewahren.

Das herbstliche Naturschauspiel ist doch so verlockend, dass wir unseren Pfad verlassen und über die Weiden oberhalb der Heiligen Dreifaltigkeit dem Limberg entgegen gehen. Die herrliche Umgebung war auch mir bisher völlig unbekannt, allerdings endet der Weg irgendwo im Gelände, so dass man sich einen Abstieg durch die Felsen in das darunter liegende Tal suchen muss. Man kann aber nichts falsch machen.

Die Ansicht des markanten Lim- oder Dachsbergs mit seiner breiten Kuppe ist jedem Heimischen bekannt, denn steht man auf der Aussichtsplattform an der Hochwaldbaude, liegt der Berg direkt gegenüber. Die wenigsten werden ihn aber begangen haben, denn er bietet keine Aussicht. Bis auf den Gipfel ist er bewaldet. Der Gipfelbereich steht unter Naturschutz und man wird gebeten, die Wege nicht zu verlassen. Vom südlichen oberen Ringweg führt aber ein alter Forstweg nach oben, markiert mit einem Steinmann. Es herrscht in dem herbstlich lichten Buchenwald eine herrliche Stille und das Moos, von dem die Steine und das morsche Totholz überzogen sind, zaubern in der durchscheinenden Sonne schöne Farbkontraste gegen die Laubschicht und die aufrechten schlanken Stämme der Buchen. 

Einen zweiten Abstecher auf den zwischen Limberg und Hochwald gelegenen Schlossberg (Zámecký vrch) müssen wir verschieben, denn Nebel zieht wieder in die Täler ein und die Tage im Dezember sind kurz. Außerdem sind die Wege derart matschig, dass man froh ist, ein Stück weiter wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. 

Im Nebel ruhet noch die Welt, 
Noch träumen Wald und Wiesen: 
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, 
Den blauen Himmel unverstellt, 
Herbstkräftig die gedämpfte Welt 
In warmem Golde fließen.

[Eduard Mörike]


Herbstlandschaft bei Kleinmergthal (Mařeničky)












Relief der Heiligen Familie in einem alten verwachsenen Fahrweg


 Der Limberg


Ansichten vom Grünberg





 Der Obere Rundweg am Limberg






Der Gipfelbereich des Limberg









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