Eigentlich sollte dieser vulkanische Hügel zwischen Spitzkunnersdorf und Leutersdorf (bei Zittau, Oberlausitz) längst zu Schotter verarbeitet sein. 1928 bemühte sich ein hiesiger Unternehmer, diesen Berg als Steinbruch nutzen zu dürfen. Daraus wurde aber nichts, da der Landesverein Sächsischer Heimatschutz und die Gemeinde Spitzkunnersdorf den Hügel erwarben, um am Wanderweg dorthin dieses sinnige Schild aufzustellen:
Dieser tertiäre Klingsteinfelsen auf Leutersdorfer Flur ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Beginnen wir mit dem "Goethekopf":
Aufnahme: Werner Schorisch, Zittau
Betrachtet man den Hauptgipfel von einer günstigen Position aus, dann meint man das Gesichtsprofil unseres großen Dichterfürsten zu erkennen. Dabei ist die "Nase" ein neueres Artefakt, denn die Ursprüngliche hatte um 1960 herum ein Blitz weggesprengt. Der zweite Hauptgipfel, der manchmal auch Cunnersdorfer Spitzberg genannt wird, fehlt eine derartige Prägnanz, erlaubt aber eine schöne Fernsicht in das Seifhennersdorfer Tal und auf die dahinter liegenden böhmischen Berge.
Bei dem Gestein des "Großen Steins" handelt es sich um Phonolith, ein hellgraues Alkaligestein mit porphyrischem Gefüge, das in dünnen Platten bei Anschlag "klingt" - deshalb auch der Name "Klingstein". Auf dem kleinen Trockenrasenstück unterhalb des Felsens wächst im Sommer die Silberdistel (oder "Großes Eberwurz"). Außerdem findet man mit etwas Glück im unteren, feuchten und schattigen Bereich der Gipfelklippen den Nördlichen Streifenfarn. Und natürlich finden sich ab Anfang Mai auf dem Gipfel die Schwalbenschwänze der Umgebung ein, um lautlos und graziös über die Felsen zu segeln:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen