Montag, 28. November 2022

Der Aussichtsturm Alain-Turm

Ein Gastbeitrag von Rainer Gründel, Zittau-Olbersdorf

Zwischen Jitschin (Jičín) und Lomnitz an der Popelka (Lomnice nad Popelkou) liegt am Südhang des Berges Tábor (678 Meter) dieser Aussichtsturm.

Man erreicht ihn am einfachsten vom Bahnhof des Ortes Kyje aus, wo man parken kann. Nach dem Bahnübergang folgt man 900 Meter dem gelben Wanderweg. Aber Achtung: schon nach wenigen Metern biegt rechts der rote Weg ab, dem man leicht versehentlich folgt! Der gelbe Weg verläuft unscheinbar parallel zur Bahnlinie!


Wenn man an diesem einsamen Haus vorbeikommt, dann stimmt die Richtung.

Ab diesem Wegweiser verlässt man den gelben Wanderweg. Die letzten 300 Meter sind blau markiert.

Nach insgesamt etwa 20 Minuten erreicht man diese Waldlichtung mit einem kleinen Teich.

Am oberen Ende dieses großzügigen Naturparks befindet sich der 1862 erbaute neugotische Steinturm. Er ist 10,5 Meter hoch und hat einen achteckigen Grundriss. Nach Süden und Norden gibt es je einen Eingang in Form eines gotischen Bogens.

Nach Ost und West richten sich zwei offene Bogenfenster, die anderen vier Nischen haben angedeutete Bögen, sind aber zugemauert.

Er diente ursprünglich als prunkvoller Jagdhochsitz der damaligen Eigentümer, der Familie Rohan. 

Benannt wurde er nach Alain, dem Prinz von Rohan, der 1857 tragisch ums Leben kam. 
Auf der Infotafel findet man interessantes über die Geschichte des Alain-Turmes. Die automatische Übersetzung finden Sie im Anhang.


Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Eigentum der Familie Rohan auf der Grundlage der Beneš-Dekrete beschlagnahmt. Durch Vandalismus wurden Holzfenster und -türen zerstört. Park und Gebäude wurden von Vegetation überwuchert. Der Turm verwandelte sich in eine Ruine. 

Foto vom Zustand um das Jahr 2000


2009 kaufte die Stadt Lomnitz an der Popelka (Lomnice nad Popelkou) die Turmruine. In den Jahren 2013 – 2015 wurde der Turm aufwendig saniert. Die Einweihung nach der Rekonstruktion fand am 28. September 2015 statt.

Über dem Südeingang steht auf einer Marmortafel „Alain Thurm“

Auf der Tafel über dem Nordeingang steht kaum lesbar 

Dem Andenken desz 
Durchlauchtigen Prinzen Alain 
Rohan kk Escad Comand.
(unleserlich) .ei 
Lichtenstein Huszaren gewidt 
geb am 8.Oktober 1829. gest am 28. Sept. 1857
"


Die erneuerte Wendeltreppe mit 42 Stufen

Im ersten Stock gibt es acht kleine Öffnungen, die zur Beobachtung oder als Schießscharte dienten.


Der Austritt zum 8,6 Meter hohen Aussichtspodest

Das Mauerwerk besteht aus bearbeiteten, unverputzten roten Sandsteinblöcken.

Blick auf die rekultivierte Grünfläche mit Teich und Weg vor dem Turm

Leider ist die Sicht durch Bäume stark eingeschränkt. Die einzige schmale Sichtachse ist auf dem Berg Zebin (399 m) gerichtet.

Auf dem Gipfel des Zebin: Die Barockkapelle der heiligen Maria Magdalena von 1700

Der offene Austritt zur Aussichtsplattform

Die Wendeltreppe abwärts

Hier haben sich Untermieter eingenistet.

Von den wenigen Besuchern fühlen sich die Vögel nicht gestört.

Der Alain-Turm ist nach der Renovierung ein wirkliches Schmuckstück geworden. Auch wenn die Aussicht sehr beschränkt ist empfiehlt er sich als Wanderziel.

Vom Gipfel des Berges Tábor (678 Meter) ist der Turm auf dem blauen Wanderweg nach 1,7 Kilometern zu erreichen.
Er ist immer geöffnet, Eintritt wird nicht erhoben.



 Die Touristische Visitenkarte (automatisch übersetzt):

TOURISTISCHE VISITENKARTE
Alain-Turm 533 m
Neugotischer Steinbau aus dem Jahr 1862, benannt nach Alain I. aus dem Geschlecht Rohan. 
Er diente früher als prunkvoller adeliger Ansitz
 

Anhang
Der automatisch übersetzte Text der Infotafel neben dem Turm:

Alain Turm
Der Alain-Turm wurde vom Besitzer des örtlichen Gutshofes, Kamil Josef Rohan, als Teil des prachtvoll gestalteten Naturschutzgebietes erbaut. Die Rohans gehören zu den alten Familien aus der französischen Bretagne, deren Wurzeln bis in die Mitte des 10. Jahrhunderts zurückreichen. Sie kamen nach der Großen Französischen Revolution als Flüchtlinge in die böhmischen Länder, und Kaiser Franz I. erkannte sie als Fürsten an. Prinz Karel Alain Gabriel Rohan lässt sich auf Schloss Sychrov nieder und erweitert seinen Besitz nach und nach durch Käufe. 1834 erwarb auch sein Sohn Kamil Josef Rohan das örtliche Gut Lomnitz. Der Erbauer des Turms war der Architekt Josef Pruvot, der seit 1851 im Dienst der Familie arbeitete und dessen Handschrift auch an anderen Gebäuden in der Umgebung (z. B. dem Rathaus von Lomnitz) zu sehen ist. 

1858 entwirft Josef Pruvot ein „provisorisches“ turmartiges Gebäude, das 1862 fertiggestellt wurde mit einem Gesamtpreis von 1714 Gulden. Von diesem Jahr bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs diente der Turm als prächtiger Besitz in der riesigen Domäne von Rohan. Nach dem Krieg wird das Eigentum der Familie Rohan aufgrund der Beneš-Dekrete beschlagnahmt. Mehrere Jahre diente der Turm als Futterlager für Tiere. Die Struktur wurde allmählich mit invasiver Vegetation überwuchert, die das Mauerwerk zerstörte und den Turm vollständig mit undurchsichtiger Vegetation bedeckte. Der Turm verwandelte sich allmählich in eine Ruine. Im Jahr 2009 kaufte die Stadt Lomntz an der Popelka das heruntergekommene Gebäude von Forst der Tschechischen Republik, s.p. für 60.000. CZK mit der Idee, ihn schrittweise zu reparieren, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und auch die Umgebung des Turms seiner ursprünglichen Form anzupassen. Alain's Turm ist ein einstöckiges Steingebäude mit einem Gehweg, sein Grundriss hat die Form eines regelmäßigen Achtecks mit einer bebauten Fläche von mehr als 30 Quadratmetern. Es ist aus verarbeiteten unverputzten Sandstein- und Basaltblöcken gebaut. Die Gesamthöhe des Turms beträgt 10,5 m, davon wurde der von Balken getragene Holzboden im ersten Stock auf eine Höhe von 5,6 m gelegt, dann gibt es einen Raum mit einer Höhe von 2,03 m, der für Jäger oder Beobachter genutzt wird, besonders bei schlechtem Wetter. Der Raum im Erdgeschoss war über eine linksläufige Treppe erreichbar, die durch die Mitte des Gebäudes führte. Außerdem führte eine kurze Treppe durch eine flache Steindecke zu einem 2 m hohen achteckigen Dachaufbau auf der Ostseite mit einer Ausgangsöffnung zum Gang. Der Turmkorridor war mit einem Steingeländer gesäumt. Der Turm konnte von zwei Seiten, von Norden oder Süden, durch hohe Eingänge in Form eines gotischen Bogens betreten werden, die ursprünglich mit Holztüren mit Glasmalereien ausgestattet waren. An der West- und Ostseite befinden sich wieder hohe Bogenfenster, in den übrigen Wänden des Achtecks werden die Bogenfensterbögen nur durch Nischen nachgeahmt. Wie die Nischen sind auch die Fenster und Türen mit quer verlegtem Steinmauerwerk verkleidet. Die Flügel der Fenster und Türen sind abgeschrägt. Im ersten Stock befinden sich acht kleine Öffnungen, die als Schießscharten oder Öffnungen zur Beobachtung der Umgebung dienen. Von außen wird an jeder Kante des Achtecks bis zur Höhe des ersten Stockwerks eine Stützsäule mit quadratischem Grundriss und abgeschrägter Oberkante aufgestellt. Eine Steintreppe mit sieben Stufen führt zum südlichen Eingang, der den Hügel hinunter gerichtet ist, und über jedem Eingang befindet sich eine Tafel mit einem Text. Eine der Inschriften bezieht sich auf ein tragisches Ereignis, als der junge Prinz Alain, Neffe von Kamil von Rohan, an einer Jagd auf der Burg Košťany teilnahm und tödliche Verletzungen erlitt, als er von seinem Pferd fiel. Der tragische Tod des jungen Prinzen Alain spiegelt sich auch im Namen des Turms wider.
  

Sonntag, 27. November 2022

Wanderung zum Buchhübel

 Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz


Das Wanderjahr neigt sich dem Ende zu und so möchten wir die derzeit freundliche Herbststimmung noch so lange wie möglich nutzen. Lohnend ist die Gegend um den Kaltenberg (Studenec). Er spielt aber heute nur eine untergeordnete Rolle, zu ergründen gibt es nämlich noch den nördlich vorgelagerten Buchübel. Kaum etwas ist über diesen in Erfahrung zu bringen, nur bei Dr. Hantschel heißt es, dass dieser eine Schutzhütte trägt und ein reizendes Rundbild gewährt“. Und das, obwohl der Bergin einen herrlichen Kranz von Berghöhen“ eingebettet ist, wie Paudler noch zu berichten weiß. Das möchten wir uns heute einmal ansehen, zumal wir schon einmal seitlich davon ein wahrlich wildes Tal mit Basaltfelsen durchwandert haben, siehe hier.

Wir beginnen unsere Tour an der Pension „Na Stodolci“ in Niederkreibitz (Dolní Chřibská) und wandern über die weitläufigen Wiesen dem Kaltenbergmassiv entgegen, berühren Kaltenbach (Studeny) und schlagen nun den Weg ein, der um den Kaltenberg hinauf in das schöne Bergdorf Hasel (Liska) führt. Der Weg läuft über den Sattel, der Kaltenberg und Himmertschberg (Lipnický vrch) verbindet. Unterhalb des Sattels entspringt ein Bach, der durch das Tiefe Loch (Lipnický důl) hinunter zum Kaltenbach fließt, eine wilde Felsschlucht mit steilen Wänden. Wer hier mal vorbei kommt, scheue die Mühe nicht, über die Wiesen zum Gipfel des Himmertschberges hinauf zu gehen, denn hier oben erwartet den Wanderer eine herrliche Aussicht zur Böhmischen Schweiz einerseits und den Fischbergen andererseits, was als Sammelbegriff für Gold- (Zlaty vrch) und Silberberg (Stříbrný vrch) zu verstehen ist.

Wir indes wandern weiter nach Hasel, wissend, dass die urige Baude „Chata Babinka“ ihren Dienst wohl nur noch an Wochenenden versieht. Schade um das urige Refugium, in dem wir schon so manches Bierchen verköstigten. Wir überschreiten den Sattel zwischen Kaltenberg und Kleinem Ahrenberg (Malý Javorník), um dann durch einsame Wälder Kurs auf den Buchhübel zu nehmen. Den Gipfel erreichen wir nicht, aber von einem steil abwärts führenden Weg bieten sich tolle Aussichten ins Kreibitzer Gebiet nebst Tannenberg (Jedlova) zur Rechten und dem Rosenberg (Růžovský vrch) zur Linken. Am Fuße des Buchhübel treffen wir wieder auf die Wiesen, die sich dem Kreibitzer Tal zuneigen, über welchem sich Irichtberg (Spravedlnost) und Klötzerhöhe (Pařez) in den schönsten Herbstfarben zeigen. Da wir den Parkplatz der Pension „Na Stodolci“ genutzt haben, versteht es sich von selbst, dass wir hier noch einen kleinen Imbiss einnehmen.
Bei diesem kleinen Umtrunk kommt das Gespräch auf einen Zeitungsartikel, der unserer Wandergruppe gewidmet ist. Das ist tatsächlich so, denn der Verfasser desselben ist eng verbunden mit unserer Wander-Elke. Vielleicht hat der eine oder andere die Geschichte gelesen, sie geht so:

Baale wie derheeme


Mir sein a Hoaffl Leute, die jedn Dinnstch, wenn ´s ne groade goajsst, schlußt oder watert, minanner ann Ausflug machn. Irscht wird a Stickl mit ´n Auto gefoahrn und dernoochern wird geloofm.

Meestns giht ´s nieber as Bihmsche. Ne oack waajgn dan gudn Biere, nee, uns gefällt ´s zwischn Isergebirge und Bihmscher Schweiz oder ´n Bihmschn Mittlgebirge und ´n Jeschknkoamm su gutt, doaaß mer goar ne wu annersch irscht hie wulln. Driebm, uff dr annern Seite vu dr Granze, is fer uns de Walt noa an Lute. Do sein de Wiesn noa vuller Blieml, a dan ´s vu Binn und annern Gesumse oack su wimmlt. Zwischn Feldn, eebch langk, aber a dr Breete oack wie a Handtichl, gibbt ´s immer wieder Sträucher, wu ´ch de Piepmatzl, de Hoamster und o de Hoasn gutt versteckn kinn. Weil ´s friher, ba uns groad su woar, fuhl ´ch miech driebm glei a bissl wie derheeme. Aber ees fahlt mer an Bihmschn. Iech weeß zwoar ne woaas, aber iech fuhl ´s.

Sein ´s die Hokn a dr Aburttiere, die de ne zumachn koannst? Nee, eegntlich ne! Sein ´s de Euros, mit dan de ne a jedn Loadn eikoofm koannst? O ne. Sein ´s de Stroßn uff dan de o hundert roasn koannst? Nee, nee, nee!

Wie ´ch wieder heem kumm, bläkt de Nubbern ieber ´n Goaartnzaum: „Roland, willst de ne endlch amol ´s Loob vun Waajge faajgn, du liederlicher Boatzn, du! Oalls vuller Blatl. Mer sitt ne irscht de Hoaffl, die de Leute liegn lussn, wenn se mit ihrn Hundetehln obds ba uns de Goasse langk kumm, dermit sich ihre Viehcher vu ihrer Nut befrein kinn. Irscht naajchtn hoa ´ch groad noa de Kurve gekrigt und bie vur denner Tiere a su anner braun Hinderloassnschoaft hoaarschoarf droaa verbei gekroatzt!“

Do kimmt mer ´sch wieder ei, woaas mir an Bihmschn fahlt, de biese Gusche vu menner Nubbern!“ (Roland Rolle, Dittelsdorf)

Die GPS-Daten zu dieser Tour findet man hier.




Unterwegs von Kreibitz zum Kaltenberg











Schöne Fachwerkhäuser in Kaltenbach





 Die sind echt, aber nur noch wenige Wochen bis Weihnachten






Der Himmertschberg


Der Kaltenberg




Über Hasel erheben sich die Fischberge : Goldberg und Silberberg









 Am Buchhübel








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