Das Lausitzer Gebirge (Lužicke Hory) liegt im Norden Böhmens und stellt ein landschaftliches Kleinod dar. Nicht hohe Berge geben dem Lausitzer Gebirge sein Gepräge, vielmehr erleben wir eine abwechslungsreiche Landschaft, die sowohl durch ihre vulkanische wie eiszeitliche Entstehungsgeschichte geformt wurde. Sandsteinformationen, schroffe Basalt- und Phonolitkuppen, eingebettete Wiesen- und Feldwirtschaften und nicht zuletzt die durch die Volksarchitektur geformten Dorfbilder bestimmen den Charakter der Region. Touristisch ist der tschechische Teil des Grenzgebirges bisher recht wenig beachtet und wird den stillen Liebhaber schöner Landschaften sicher erfreuen. 'Parklandschaft' finde ich, ist eine treffliche Beschreibung für diese Gegend. In der Widmung zu dem Bildband 'Das Lausitzer und Zittauer Gebirge' von Siegfried Weiß lesen wir :
'... eine Landschaft, die auf den ersten, aber auch zweiten Blick wie ein Naturpark wirkt. Die Erde zeigt uns manchmal auch ihr raues steinernes Antlitz, dann jedoch wieder die Ruhe an den Ufern der Teiche und geheimnisvolle Buchenwälder. Unter den gotischen Fenstern des Oybins verweilend kommen Erinnerungen an die Zeiten unserer Vorfahren auf, um kurz darauf Werke zu bestaunen, die die Zeit im Stein verewigte. Lasst uns also durch blühende Wiesen zu den fast schüchtern erscheinenden Bergkuppen in der Ferne gehen, die uns noch unbekannt sind.'
Die Tour lehnt sich an die von A. Bültemeier veröffentlichte Route in seinem Wanderführer 'Lausitzer Gebirge und Böhmisches Niederland' an, welches als Standardwerk für die Wandertouristik in dieser Region angesehen werden kann und an dieser Stelle ausdrücklich gewürdigt werden soll. Die Tour führt von Bürgstein (Sloup) über den Slabitschken (Slavíček) zum Betgraben (Modlivý důl), entlang des Schieferberges (Šišák) zum Ortel, in das Einsame Tal (Údolí samoty) und über Rodowitz (Radvanec) zurück nach Bürgstein. In der Abbildung ist diese Tour rot signiert. Es gibt aber weitere interessante Varianten, auf die ich eingehen möchte.
Bei der blauen Streckenführung wählen wir als Ausgangspunkt den Ort Zwitte (Svitava) östlich des Slabitschken Massives. Ein Wiesenweg zieht mäßig ansteigend hinauf an den Fuß des Schieferberges, wo er sich bei einem Steinkreuz mit der oben beschriebenen Route vereint. Startet man in Zwitte, so zieht uns fortschreitend das Ortelmassiv in seinen Bann und hinter der Kammlinie taucht später der faszinierende Kegel des Kleis (Klíč) auf. Es gibt also gute Gründe, an dem Steinkreuz zu verweilen und die Landschaft auf sich wirken zu lassen, denn auch ein Blick in östliche Richtung gegen Silberstein, Roll und Jeschkengebirge wird uns erfreuen. Der weitere Weg führte mich über Eibenberg (Tisový vrch), Weiherberg (Spálenisko) und Wellnitz zurück nach Zwitte und ist nicht Gegenstand dieser Tourbeschreibung.
Eine interessante Alternative ist die grün markierte Wegstrecke. Vom Betgraben geht man hinab nach Schwoika und steigt von hier hinauf in die Felsen der Schwoikaer Schweiz. Verschiedene Austritte ermöglichen einen herrlichen Blick nach Süden Richtung Daubaer Schweiz. Der Weg zurück zum Slabitschken geht über den Eibenberg, zwischen den Bäumen auch hier schöne Aussichten nach Norden zu den Kämmen des Lausitzer Gebirges. Den Ortel nehmen wir aus dem Programm und verlassen die Hauptroute am Steinkreuz beim Schieferberg. Von hier zweigt ein unmarkierter Weg ab, der uns durch die Bürgsteiner Schweiz (Sloupské skály) zurück zum Ausgangspunkt nach Bürgstein bringt. Er führt vorbei am Portal des Zaukengrundes (Konvalinkový důl), am Fuchsloch (Liščí díra) und den Felsgalerien, die die Abhänge des Slabitschkenmassives stützen, im Westen hat man stets den Kleis im Blick.
Detaillierte Informationen, vor allem zum Ort Bürgstein mit dem Berkenschloss und dem Einsiedlerfelsen, dem Schwoikaer Schloss, Samuels Höhle, dem Betgraben und der Felsenwelt der Bürgsteiner Schweiz finden sich in bewährter Form auf den Internetseiten des Lausitzer Gebirges, so daß ich darauf nicht näher eingehe. Aber ein Gedicht des Schriftstellers Eduard Fedor Kastner (1859–1935), welches von A. Paudler vorgestellt wird und die Waldromantik des Betgrabens beschreibt, soll am Ende des Beitrages stehen
Über Wald und Weiher dunkelt leise die Nacht,
Weißer Nebel verschleiert Wald und Wildnis sacht !
Tiefer und tiefer düstert es um der Stämme Schaft,
In dem Laubwerk flüstert es fast gespensterhaft.
Rechts zur Seit' ein Raunen, drüben regt sich's im Strauch -
Wange, Wimper und Brauen kühlt ein eigener Hauch.
Nicht eine Furcht gerade ist, was mir sich gesellt,
Aber ich fühle mir nahe was wie aus anderer Welt.
Mancher Ernst hat sich auf solchem Wandern gereift,
Wenn so ein eigener Schauer Seel' und Sinne gestreift.
Durch die Bürgsteiner Schweiz...
Steinkapelle im Betgraben
Sandsteinfelsen im Betgraben bei Schwoika
Blick vom Eibenberg über den Laufberg zum Roll
Gipfelfelsen des Eibenberges
Mächtige Buche am Eibenberg
Blick vom Eibenberg zum Ortel
Weg ins Tal der Einsamkeit
Felsenrelief der Geisselung Christi im Tal der Einsamkeit
Blick zum Kleis
Der Felsen mit dem Namen "Jungfrau"
Der Teufelsfelsen
Teufelsfelsen und "Jungfrau" im Tal der Einsamkeit auf dem Weg nach Rodowitz oder den Rabensteinen
Blick vom Ortel über den Laufberg zum Roll
Kreuzigungsszene am Ortseingang zu Rodowitz "in Stein"...
Fachwerkidyll
Blick zum Roll
Aufstieg von Zwitte – Der Kleis wird sichtbar...
Blick zum Ortel
Das Kreuz am Fuße des Schieferberges
Sommerblumenwiese am Schieferberg, im Hintergrund der Roll
Kletterfelsen in der Schwoikaer Schweiz
Verwitterter Fels in der Schwoikaer Schweiz
Gipfelbereich des Slabitschken - Felsen mit fächeratiger Lagerung der Basaltsäulen
Der Heilige Nepomuk in Wellnitz
Frühling in Zwitte
Der Heilige Nepomuk in Zwitte
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