Heute, am Tag des offenen Denkmals, sind wir der Einladung des Heimatmuseums Eckartsberg (bei Zittau, Oberlausitz) zu einer kleinen Wanderung auf den Schanzberg bei Oberseifersdorf gefolgt, um etwas über die "Königlich-sächsische Triangulation" von 1862 bis 1890 zu erfahren. Dort steht noch eine der Triangulationssäulen, die damals als Standort präziser Winkelmeßgeräte diente. Lange Zeit war sie hinter dichten Schlehenbüschen verschwunden. Jetzt ist sie wieder zugänglich, wie folgende Fotos beweisen:
Zwar hat man, in einer Zeit, wo "königlich sächsisch" nicht mehr opportun war, diese Worte aus dem Graniblock entfernt. Aber das Jahr seiner Aufstellung (1865) ist noch deutlich lesbar.
Ziel der Triangulation war - man wollte nicht erst die Erfindung des GPS-Systems abwarten - die wissenschaftlich akkurate Vermessung des Königreichs Sachsen. Ausgehend von einer astronomisch bestimmten Grundlinie der Länge 8908.648 m (die sogenannte Großenhainer Grundlinie) wurden mittels Winkelmessungen über 150 Triangulationspunkte verschiedener Ordnung festgelegt, um auf diese Weise eine exakte Grundlage für Kartenwerke (Meßtischblätter) zu schaffen. Noch vor einigen Jahrzehnten konnte man überall im Land (auch auf dem Schanzberg) Holzgerüste über diese eingemessenen "Trigonometrischen Punkten" finden, die aber mittlerweile alle verschwunden sind. Nur an einigen Stellen stehen noch die Gesteinssäulen, die einst die Theodoliten aufnahmen. So z.B. auf der Fuchskanzel im Zittauer Gebirge, auf dem Kottmar, auf dem Hutberg bei Schönau-Berzdorf, in Königshain (jetzt Polen) sowie auf dem Gickelsberg - denn wir gleich anschließend an die hier beschriebene Wanderung von Oberwittig aus bestiegen...
Wer sich genauer über "Die Vermessung Sachsens" - "150 Jahre Triangulationspunkt Schanzberg" informieren möchte, sollte auf jeden Fall die höchst sehenswerte Präsentation im Heimatmuseum Eckartsberg besuchen. Auf liebevoll gestalteten Informationstafeln erfährt man sehr viel Wissenswertes über diese geodätische Meisterleistung der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Auf dem Schanzberg stehen mehrere Windkraftanlagen, deren Sound man heute bei mäßigen Windverhältnissen auch ohne Hörgerät lauschen konnte. Aber noch schöner ist die Fernsicht, wie hier auf Teile des Jeschkengebirges und die östlichen Ausläufer des Lausitzer Gebirges, wie beispielsweise dem Kalkberg.
Auch der Blick auf Hirschfelde, das Kraftwerk Turow und - im Hintergrund - die Tafelfichte im Isergebirge ist bei entsprechender Fernsicht nicht zu verachten...
Und wie gesagt, nachmittags haben wir den Gickelsberg bestiegen...
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