Kroatien ist zurecht ein beliebtes Reiseland, wobei die begehrten Ziele überwiegend in der Küstenregion gelegen sind. Unser Wunsch, auch einmal die östlichen Landesteile kennenzulernen, wurde 2014 abrupt durch die verheerende Flutkatastrophe zunichte gemacht, die weite Teile Bosniens und Kroatien verwüstete.
Der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle für das Land, wobei die Reisesaison sich im wesentlichen auf die Monate Juli / August beschränkt. Es ist kaum vorstellbar, wie die vielen Betreiber von Hotels, Pensionen und Gästezimmern in dieser kurzen Zeit ihr Geld verdienen können. Quartiere sind in den Urlaubsregionen massenhaft vorhanden. Manche Küstenabschnitte sind ziemlich verbaut, manche Anlagen sind unfertig oder haben ihre besten Zeiten bereits hinter sich. Sinnvoll also, die Reisepläne außerhalb der Saison zu schmieden, abgesehen davon, dass man dann auch den hohen sommerlichen Temperaturen entgeht.
Ein weiterer Touristenansturm kommt von der See her. Kroatien mit seinen 1185 Inseln (der Dumont Reiseführer hat sie gezählt !) ist ein ideales Terrain für Segler und Yachtkapitäne. Die Anlegeplätze sind sehr gut ausgebaut. Die Restaurants um die Liegeplätze sind auf das zahlungskräftige Klientel eingestellt und häufig warten Lobster in Ihren Aquarien darauf, im heißen Wasser zu landen (Preis 2014 Kuna 480 je Kilogramm = ca. € 65). Weniger erfreulich hingegen ist für Segler eine unangenehme kalte Überraschung: der Bora. Dieser von Nordost wehende Fallwind, ist mit einem extremen Temperatursturz verbunden, kann 200 – 250 km/h erreichen und wenige Stunden bis zu zwei Wochen andauern. Der Fährbetrieb wird bei schwerer Lage eingestellt und die Autobahn gesperrt. Für Segler stellt er eine absolute Gefahr da.
Kroatien ist ein mediterranes Land und dem entsprechend ist die Lebensart der Menschen. Im Unterschied zu den quirligen Italienern haben sich die Kroaten eher die sachlich ruhige Art unserer slawischen Nachbarn bewahrt. Dabei standen Teile des heutige Kroatien (Istrien, Dalmatien) lange unter venezianischer Herrschaft. Die Architektur bekannter Orte trägt die Handschrift der venezianischen Bauherren, beispielgebend dafür seien Poreč, Rovinj, Trogir, Makarska, Omiš und natürlich die Perle – Dubrovnik genannt. Aber auch die Habsburger mischten mit. Nach dem Untergang der Republik Venedig fiel Dalmatien an die Habsburgmonarchie, desgleichen Istrien im 19. Jahrhundert. Pula z.B. war der Hauptkriegshafen Österreich-Ungarns und in Lošinj begegnet man noch den opulenten Villen der österreichischen Kapitäne (!). Wo ist sie hin, die gute alte Zeit ? Aufgrund der wechselhaften Geschichte des Landes gibt es für mache Orte sowohl kroatische, italienische, deutsche, lateinische und sogar griechische Eigennamen.
Die herrliche Landschaft Kroatiens ist schützenswert. Zahlreiche Gegenden wurden daher zu Nationalparks ausgerufen, beispielsweise Plitvicer Seen, Velebit, Paklenica, Krka, Kornaten oder Mljet. Jedoch sollte man sich informieren und genau überlegen, wohin die Reise gehen soll. An der Küste ist nicht viel Hinterland vorhanden. Die Karstgebirge steigen unmittelbar und steil auf, so dass man in seinem Bewegungs-Radius ziemlich eingeschränkt ist. Der Anblick der vegetationslosen Inseln in der Kvarner Bucht ist auch nicht jedermanns Sache. Um es einmal kompromisslos auszudrücken, so richtig schön wird Kroatien – abgesehen von Istrien - in Dalmatien und besonders ab der Makarsker Riviera. Aber besonders wonnig ist es auf den vorgelagerten Inseln. Bei dem Wohlbefinden mag einerseits das Inselflair an sich eine gewisse Rolle spielen, andererseits auch die abenteuerliche Vorstellungswelt, die sich vielleicht nach der jugendlichen Lektüre eines Robinson Crusoe erhalten hat. Nicht zu vergessen sind die unvergleichlichen Landschaften und die Natur, die auf vielen Inseln anzutreffen sind. Dazu das unglaublich klare Wasser, von welchem die Küste und die Inseln umspült werden. Einer, dieser Gründe wird es schon sein, der uns immer wieder nach Kroatien und die Inseln zieht.
Plitvicer Seen
Nationalpark Mljet
Cavtat
Kaštela
Rovinj
Poreč
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