Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Erinnert sich die Leserschaft noch an La Palma ? Den Begriff Trauminsel möchte ich nicht strapazieren, aber wenigstens verraten, dass wir immer wieder gern dahin fahren. Der ewige Trieb, ständig Neues kennenlernen zu wollen, ist durch die Gewissheit des Wohlgefühls auf der Isla Bonita stark gebändigt. Da uns die Insel unterdessen ganz gut bekannt ist, kann man es in Ruhe angehen und den Aufenthalt genießen, will sagen, zwischen straffen Bergtouren bleibt genügend Zeit für Müßiggang und Badefreuden.
Manchmal gibt es noch Unbekanntes zu entdecken, z.B. die Delfine vor der Küste. Anfang Dezember gesellen sich die Wale dazu, die auf ihrem Weg aus dem Südatlantik nach Norden hier vorbei ziehen. Es ist etwas anderes, den Spieltrieb der Tiere in Freiheit zu beobachten, als bei Dressurdarbietungen in Vergnügungsparks. Den Foto lässt man besser in der Tasche, will man dieses Schauspiel genießen, denn bei den blitzschnellen Manövern der Tiere ist es dem Zufall geschuldet, wenn man einen vorzeigbaren Schnappschuss einfängt. Man ärgert sich nur und verpasst das Wesentliche.
Der junge Käpt'n des Safari-Bootes wies bei der Rückkehr in den kleinen Hafen von Tazacorte auf eine imposante Hafenmauer und ein Abfertigungsterminal für Fahrgastschiffe hin, die in den letzten Jahren entstanden sind. Süffisant fügte er noch hinzu : 'Hat alles Eure Merkel bezahlt', er meinte die EU. Der Haken ist nur, die Fahrrinne ist für Überseepötte ungeeignet. Außerdem bietet das Hinterland des Hafens überhaupt keine touristische Angebote für die Passagiere, so dass das Idyll glücklicherweise von den Landratten in absehbarer Zeit verschont bleiben wird. Die Mole ist zwar ziemlich unschön, schützt aber wenigstens die hübsche Promenade vor der heran rollenden See.
Wenn Flaute in der Reisebranche herrscht, locken auch auf La Palma günstige Preise. Was hindert einen also, dem Novembergrau der Heimat zu entfleuchen und den ewigen Frühling auf den Kanaren auszukosten? Obwohl die Quartiere gut gebucht sind, ist La Palma nicht überlaufen und es ist auch schwer vorstellbar, dass die Insel bald mit Bettenburgen überfrachtet sein wird (man will es zumindest nicht hoffen). Zur Zeit ist der Tourismus nur mit ca. 10% an der Wirtschaftsleistung der Insel beteiligt. Trotzdem kann es passieren, dass das Lieblingslokal zur Abendzeit vollbesetzt ist, insbesondere, wenn man dort dem Sonnenuntergang beiwohnen kann. Aber : der ordentliche Tourist sitzt pünktlich 20 Uhr zur Tagesschau in seinem Hotelzimmer am Fernseh – Ortszeit La Palma 19 Uhr. Dann sind die Tische frei, die Sonne ist zwar weg, aber das Essen beim Tosen der Brandung unter dem Sternenhimmel und ohne das störende Begleitgeschwätz zu Themen der Wohlstandsgesellschaft ist sehr entspannend.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, z.B. eine Flasche Malvasierwein zum Preis von 25,- bis 100 € das Stück, wohlgemerkt der halbe Liter. Da schließt der Verkäufer den Laden schon noch mal auf, wenn ein Kunde während der Siesta kommt. Die Reben gehören der Gattung Vitis vinifera europea an, die im 19. Jahrhundert auf dem Festland von der Reblaus befallen und dahin gerafft wurde. Hier, an der Südspitze der Insel gedeiht die Rebe noch in einem kleinen Quartier auf der Asche an den Hängen des Vulkans Antonio. Es handelt sich um einen Dessertwein, der es in sich hat. Raritäten haben eben ihren Preis.
Ein Stück von den Weinfeldern entfernt befindet sich die Saline von Fuencaliente. Hier ist ein sehenswerter Lehrpfad eingerichtet. Man kann auch gerne mal am Fußweg lecken, alles Salz ...
Am anderen Ende der Insel, oben im Norden, wurde das Meeresschwimmbecken von Barlovento rekonstruiert. Die Wellen der Brandung versorgen die Becken mit Wasser. Nur die wirklich geschützten oberen Bereiche werden bei Sturm von einigen Wagemutigen aufgesucht. Ungern lässt man sich von den Wogen an die Felsen schmettern.
An den Wochenenden finden verschiedene Bauernmärkte auf der Insel statt. Außer kunsthandwerklichen Erzeugnissen, Fleisch- und Backwaren sowie frischem Obst und Gemüse begeistert der Mojito, welcher aus einheimischem Zuckerrohrschnaps gemixt wird. Wer sich davor fürchtet, soll wenigstens den frisch gepressten Zuckerrohrsaft probieren.
Zu den letzten Eindrücken von La Palma gibt es noch einige Bilder. Mehr von La Palma am Ende dieser Seite... oder vielleicht im nächsten Jahr.
Blick zur Caldera de Taburiente
Vom Bejenado überblickt man in und über die Caldra …
… falls kein Nebel herrscht
Im Barranco Nogales
Fruchtstand einer Agave
Beim Ernten und Essen der Opuntien trägt man besser Handschuhe, damit sich nicht die anhaftenden Nesseln in der Haut verhaken
Sehenswerte Mango-Exemplare
Strelizienacker
Ausfahrt zu
den Delfinen mit orthodoxer Art der Steuerführung. Die Kameraden
im
Wasser lassen sich mit dem Fotopapparat nur schwer einfangen
Strandabschnitt von Tazacorte
Landschaftsimpressionen von La Palma
Am
Meeresschwimmbecken von Barlovento
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