Das Zittauer Becken wird von den Höhenzügen des umliegenden Berglandes umschlossen. Im Norden von Zittau erhebt sich bei Oberseifersdorf der Schanzberg. Weithin sichtbar drehen sich die Flügel der Windkraftanlagen, die für ihre Zwecke hier einen guten Standort gefunden haben. Es war einer der ersten großen Windkraftstandorte hier in der Oberlausitz. Heute sind aus exponierten Lagen zahlreiche weitere Anlagen, verteilt über die gesamte Region auszumachen. Inwiefern das Windkraftgeschäft für die Energiewende entscheidend ist und inwiefern dieses Geschäft ohne Preissubventionen rentabel sein kann, ist hier nicht Gegenstand der Betrachtung. Für die Landschaftsästhetik ist es katastrophal. Ein unbequemes Gefühl beschleicht einen auch, wenn man unter den rotierenden Flügeln hindurch marschiert, zumal der böhmische Wind heute für einen mächtigen Antrieb sorgt.
Normalerweise bietet sich vom Schanzberg ein großartiger Ausblick über das Zittauer Becken und die umgebende Berg- und Hügellandschaft. Die Sicht ist in dem Dunst, den der böhmische Wind mitbringt, heute sehr bescheiden. Wir halten uns daher nicht lange auf, denn unser Ziel ist der Große Berg bei Großhennersdorf. Auf seinem Gipfel ist nur wenig Aussicht zu erwarten, aber von seinen Lehnen schaut man normalerweise weit ins Land. Die Windräder auf dem Schanzberg rücken wieder ins Blickfeld und geben uns eine einfache Orientierung für den Rückweg..
Worauf begründet sich der Name Schanzberg ? Vermutlich geht die Bezeichnung zurück auf das Lager des österreichischen Heeres, welches sich hier im Siebenjährigen Krieg verschanzt hatte. Es muss ein herrliches Spektakel für die Österreicher gewesen sein, von diesen Höhen am 23. Juli des Jahres 1757 den Feuersturm bei der Einäscherung der reichen Stadt Zittau zu sehen, der von ihren Kanonieren als Dank für die entscheidende Unterstützung der verbündeten sächsischen Truppen wenige Tage zuvor beim Sieg der Österreicher in der Schlacht von Kolin hier ausgelöst wurde. Der Untergang Zittaus rief zum damaligen Zeitpunkt in deutschen Landen eine ähnliche Bestürzung und Solidarität hervor, wie 200 Jahre später die Vernichtung Dresdens. Es herrschte Krieg. Eine schäbigere Form des Krieges ist der Bürgerkrieg, wie wir ihn heute in der Ukraine erleben. Dabei legen reguläre Truppen die eigenen Städte in Schutt und Asche, wie beispielsweise Donezk oder Lugansk.
Da es in diesen Wochen in Deutschland üblich geworden ist, bei Spaziergängen über die politische Lage nachzudenken und sich darüber auszutauschen, machen auch wir heute davon Gebrauch und fragen uns, von welchem Teufel die deutsche Regierung geritten sein muss, in diesem Bürgerkrieg mit allen daraus folgenden Konsequenzen Partei zu ergreifen angesichts der Rolle, die Deutschland auch in der Ukraine vor über 70 Jahren gespielt hat. Wir fragen uns, mit welchen politischen Kräften sich die deutsche Regierung dabei gemein macht, angesichts der großangelegten Gedenkveranstaltungen, die gerade eben anlässlich der Befreiung von Auschwitz abgehalten wurden und wir fragen uns ferner, wieso die deutsche Regierung sich untertänigst vor den Karren der Interessen Dritter spannen lässt.
Besorgt fragen wir uns auch, welche lausigen Themen die Spaziergänger in Dresden, Leipzig und anderen deutschen Städten auf die Straße treibt. Die Angelegenheiten Frieden und Sozialabbau wären an der Tagesordnung und damit eine Thematik, die alle Seiten verbinden sollte.
Es wird Zeit, dass Frühling wird im Land und wir unsere Touren wieder auf die friedliche und gemütliche böhmische Seite verlegen können.
Bei schönem Wetter gibt es einen schönen Fernblick vom
Schanzberg. Der Anblick der Windkraftanlagen ist gewöhnungsbedürftig
Die Kirche von Großhennersdorf
An den Lehnen des Großen Berges
Der Große Berg
Das Steinerne Meer aus Basaltgeröll umspült den Gipfelbereich des großen Berges
Zurück in Oberseifersdorf, die Kirche
Ein quirliger Kleiber weiß das Futterhaus auf dem Großen Berg zu schätzen
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