Die bisherigen Besuche im Glatzer Land (Hrabstwo Kłodzkie) nutzten wir im wesentlichen, um uns einen Überblick über Landschaft, Geschichte und Kultur zu verschaffen. So kam eine Einladung unserer bekannten Gastgeber zu einer organisierten Wanderwoche gerade recht. Üblicherweise schmieden wir in den heimischen Regionen unsere eigenen Pläne, aber in dem weitläufigen Gebiet, welches von sieben Gebirgen umgeben ist, schlossen wir uns dankbar einem sach- und ortskundigen Wanderleiter an. So lernt man am besten in der verfügbaren Zeit die stillsten Winkel, die schönsten Aussichten und manche Annehmlichkeiten kennen.
Die Wanderungen bewegen sich ausschließlich durch Mittelgebirgslandschaften ohne extreme Anstiege und ohne Kletterei. Dafür gibt es weite Aussichten , bunte Sommerwiesen, sanft wellige Hügellandschaften, in denen die Strukturen der ehemaligen Waldhufen noch zu erkennen sind, mehr oder weniger gepflegte Dörfer, die sich in den Gebirgstälern verbergen und vor allem die legendären Sonnenuntergänge über der Grafschaft Glatz. Jenseits der Grenze im Tschechischen weiß der Kenner schöne Bauden, in denen man die Touren mit einem zünftigen Bier beenden kann.
Ein Aufstieg zum Schneeberg (Śnieżnik Kłodzki) ist die krönende Veranstaltung im Glatzer Land. Er ist nicht einer der schönsten unter den Bergen und auch die Aussicht auf seinem langgezogenen Rücken ist nicht so brillant; traurig ist auch der Steinhaufen auf seinem Gipfel, der an den ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Turm erinnert, welcher 1973 wegen Baufälligkeit gesprengt wurde – trotzdem ist der Schneeberg Kult. Derzeit engagiert sich eine Initiative zur Errichtung eines neuen Aussichtsturmes, von dem man auch bereits einen Entwurf in moderner Ausführung besichtigen kann. Vielleicht erleben wir es noch. Wir haben jedenfalls ein Bürgerbegehren mit unterschrieben.
Der Abriss der Liechtensteinbaude unterhalb des Gipfels auf tschechischer Seite ist jedoch ein nicht wieder gut zu machender Frevel.
In der Grafschaft Glatz etablierte sich unter preußischer Herrschaft bereits im 18. Jahrhundert der Bäderbetrieb als eine wesentliche wirtschaftliche Komponente in der ansonsten industriell vernachlässigten Gegend. Auch heute erfreuen sich die Kureinrichtungen, wie Bad Reinerz (Duszniki-Zdrój), Bad Kudowa (Kudowa-Zdrój), Bad Altheide (Polanica-Zdrój) oder Bad Landeck (Lądek-Zdrój) noch großer Beliebtheit. Man probiere selbst, welch wunderbare Wirkung ein Schwefelbad am eigenen Leibe hinterlässt.
Die Bäderlandschaft in Bad Landeck vermittelt noch heute eine Vorstellung von dem Glanz, der sich hier zu Blütezeiten entfaltete. Nicht von ungefähr erholte sich hier bereits Friedrich der Große von seinen Knochenschmerzen. Auch für die Infrastruktur zur Förderung des Bäderwesens wurde gesorgt. Bad Kudowa erreichte man von Glatz (Kłodzko) auch mit der Eisenbahn, deren erste Teilstrecke bereits 1890 in Betrieb genommen wurde. Eine Bahnfahrt auf dieser Strecke ist noch heute ein besonderes Erlebnis.
Im folgenden einige Impressionen aus dem Glatzer Land, die durchaus als Empfehlung verstanden werden dürfen, Teil 2 folgt.
Aussichtsturm auf der Heidelkoppe (Borowkowa)
Kapelle am Heidelkoppenberg
Dorfidyll in Leuthen (Lutynia)
Die Wilde Adler
bildet die Grenze zwischen Tschechien und Polen und trennt
zugleich
das Adlergebirge (Orlické hory) vom Habelschwerdter Gebirge (Góry
Bystrzyckie)
Zwischen Adler-und Habelschwerdter Gebirge erstreckt sich eine weite, kaum besiedelte Hochebene
Blick von den
Hirtensteinen (Pasterskie Skały)
bei Neuwaltersdorf (Nowy Waliszów) zum Schwarzen Berg (Czarna
Góra)
im Schneegebirge (Masyw Śnieżnika)
Touristischer Nepp steht im krassen Widerspruch zum Anliegen des Wallfahrtsortes Maria Schnee (Kościół pielgrzymkowy Matki Boskiej Śnieżnej)
aber eine schönen Blick über die Grafschaft Glatz genießt man hier
Authentischer vermittelt sich das Anliegen des Glaubens an diesem stillen Ort am Puhu-Pass (Przełęcz Puchaczówka)
Neben den üblichen Getreidearten ist Buchweizen ein fester Bestandteil der polnischen Küche
Konradswalde (Konradów)
Rückepferde sind
nach wie vor verlässliche Partner bei der Waldbewirtschaftung,
hier
in Bielendorf (Bielice)
Das Naturschutzgebiet Saalwiesen (Puszcza Śnieżnej Białki) im Bielengebirge (Góry Bialskie)
Nach Osten öffnet sich von hier der Blick über das Gesenke
(Jeseníky) und das Altvatergebirge (Hrubý
Jeseník)
Ein schwerer Tornado hat im
Sommer den Gebirgen um das Glatzer Land
stellenweise schwer zugesetzt
Blick von Lerchenfeld (Skowronki) über das sommerliche Glatzer Land
Blick von Dürrkunzendorf
(Suszyna) zum Heuscheuer Gebirge (Góry
Stołowe) und
den Braunauer Wänden/ Falkengebirge (Broumovské
stěny)
Der Moltketurm bei Schlegel (Słupiec)
Aufstieg ins Habelschwerdter Gebirge bei Neubrunn (Szczawina)
Gebirgsidyll bei Nieder-Brand (Spalona Dolina), Habelschwertder Gebirge
Ein lichtscheuer Geselle hat sich verflogen und sucht Schutz und körperliche Nähe
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