Ein Gastbeitrag von Björn Ehrlich, Zittau-Hörnitz
Das südliche Profil der Oberlausitz wird von einer Mittelgebirgslandschaft bestimmt, zu welcher auch einige Höhenzüge gehören. Das Cunewalder Tal verläuft zwischen zwei dieser Bergketten. Höchste Erhebung der nördlichen Kette ist der Czorneboh, sein Kontrahent ist der Bieleboh auf dem südlichen Höhenrücken. Die Felsformationen auf diesen Bergen werden mit heidnischen Opferstätten in Verbindung gebracht und somit leitet sich auch die Namensgebung aus dem Slawischen ab, Czorneboh für Schwarzer Gott, Bieleboh ist dementsprechend der Weiße aus dieser Zunft. Bei Johann Gottlieb Korschelt (1818-1901) lernen wir, dass das Cunewalder Tal bereits Ende des 19.Jahrhunderts ein beliebtes Wandergebiet war ('Zittau und Umgebung und das Sächsisch-Böhmische Grenzgebirge'). Zu Korschelt's Zeiten konnte man die umliegenden Dörfer noch mit der Eisenbahn erreichen, z.B. mit der Sekundärbahn Taubenheim – Dürrhennersdorf bis Beiersdorf oder von Groß-Postwitz bis nach Cunewalde.
Diese Strecken sind schon lange eingestellt. Einige Strecken wurden asphaltiert und als Fahrradtrassen ausgebaut. Wer fährt schon noch mit der Eisenbahn ? Auf Schnelligkeit und Mobilität kommt es heute an, der Kostenvergleich spielt dabei keine Rolle. Aber nicht nur diese Verhaltensnorm hat sich geändert. Noch mehr betroffen sind die Restaurationen und Bauden auf den Bergen. Sowohl Bieleboh als auch Czorneboh beherbergen entsprechende Einrichtungen, die in den letzten Jahren in die Schlagzeilen geraten sind. Mitte 2015 wurde die wunderbare Gaststätte auf dem Bieleboh aus wirtschaftlichen Gründen für den laufenden Betrieb geschlossen und die schöne Baude auf dem Czorneboh ist bereits seit längerem dicht. Letztere wird allerdings gerade umfangreich saniert. Der künftige Erfolg ist ihr zu gönnen. Geschlossen ist im Zuge der Sanierung aber der Aussichtsturm, er ist der älteste der Oberlausitz (Baujahr 1850). Das ist schade, denn ansonsten besteht von dem bewaldeten Czorneboh keine Aussicht auf die Umgebung. Anders auf dem Bieleboh, der Turm ist geöffnet. Er wurde 1998 saniert und dabei um 5 m aufgestockt, so dass eine umfassende Rundsicht besteht. Damit man sich darauf einrichtet: Es gibt eine Kasse des Vertrauens, um den Erhalt des Bauwerks zu sichern.
Wir beginnen mit der Wanderung in Neudorf. Auf unserer Runde zu Bieleboh und Czorneboh kommen wir natürlich durch Cunewalde, gerade zur Mittagszeit. Wie schön, dass wenigstens die 'Scharfe Ecke' geöffnet hat. Wir sind begeistert, Hausmannskost vom aller Feinsten und preiswert dazu. Das muss man auch mal sagen dürfen !
P.S. Am 04.02.2016 vermeldet die Sächsische Zeitung, dass auf den Fluren um Beiersdorf am Bieleboh ein Rehkadaver gefunden wurde, der auf den Aufenthalt eines Wolfes in dieser Gegend hindeutet. Da haben unsere Wolfsexperten wieder Grund zur Freude. An und für sich gibt es gegen die Hege und den Schutz von Arten in Deutschland nichts einzuwenden. Im Gegenteil. Leider ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass sich dieser Grundsatz offenbar nicht auf den Schutz allen Lebens auf diesem Planeten bezieht.
Auf Beiersdorfer Fluren
Schon beim Aufstieg zum Bieleboh bietet sich eine schöne Sicht nach Süden zum Lausitzer Gebirge
Gaststätte auf dem Bieleboh
Schöner Panoramablick vom Turm des Bieleboh
Die Cunewalder Kirche ist die größte Dorfkirche Deutschlands
Die Gaststätte 'Scharfes Eck'
Baude und Turm auf dem Czorneboh; gegenwärtig sind Sanierungsmaßnahmen im Gange
Verschiedenen Felsgebilden auf dem Czorneboh wird eine kultische Bedeutung nachgesagt
Der Czorneboh
Abendstimmung
über Neudorf
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