'Es gibt Landschaften, die, einmal erlebt, so nachhaltig in der Erinnerung wirken, daß sie immer von neuem in ihren Bann ziehen und wie ein Jungbrunnen Leib und Seele erfrischen. Solch eine gesegnete Landschaft ist das Riesengebirge. ' (*)
Hier denken wir zunächst an den Hauptkamm und solche majestätischen Erhebungen wie Reifträger (Szrenica), Hohes Rad (Vysoké Kolo), Sturmhaube (Smělec), Schneekoppe (Sněžka) etc.. Und hier treffen wir vermutlich auch die meisten Wanderer, die sich von diesen Gipfeln und von den Bergbauden angezogen fühlen. Aber es gibt auch die stillen, wenig besiedelten Täler, die von den Seitenkämmen umschlossen werden.
'Vom östlichen Endpunkt des Riesengebirgskammes strahlen nach Nordosten und Süden zwei wichtige Bergzüge aus; der Landeshuter Kamm (bis 940 m hoch), der sich 15 km lang östlich bis Kupferberg erstreckt, während der zweite nach Süden verlaufende Zug in seinem oberen Teil bis zur Einsattelung oberhalb Kunzendorf mit Kolbenkamm (1189 m) und im unteren, südlicheren Teil mit Rehorngebirge bezeichnet wird.' (*)
Von Kunzendorf (Niedamirow/Polen) steigen wir hinauf zum Kolbenkamm, jenseits im Tal liegt das idyllische, langgezogene Albendorf (Dolni/Horní Albeřice), heute Ortsteil von Marschendorf (Horní Maršov). An der schön gelegenen Kolbenbergbaude (Lysečinská bouda), die nach einem neuen Betreiber sucht (und derzeit leider geschlossen ist) steigen wir entlang des Kolbenwassers in das Paralleltal ab hinunter nach Kolbendorf (Horní Lysečiny). Vereinzelte Berghöfe verteilen sich in diesem ebenfalls weitläufigen Tal. Sie dienen heute wohl eher Erholungszwecken.
Nach einem anspruchsvollem Anstieg erreichen wir unser eigentliches Ziel, die Rehornbaude (Rýchorská bouda). Sie ist in einem guten Zustand und wird von der Nationalparkverwaltung des Riesengebirge betrieben. Ein kleiner, aber gemütlicher Gastraum, den ich immer gut besucht erlebte, besitzt das urige Flair, wie wir es an den Riesengebirgsbauden so lieben. Bei Schönwetter sitzt man draußen, isst etwas aus dem Tagesangebot, trinkt sein Bier und erfreut sich an dem Blick ins Schlesische. Auf dem weiteren Weg ein Stück unterhalb der Baude breitet sich plötzlich das Koppenpanorama in seiner vollen Schönheit aus. Egal aus welcher Richtung, der Anblick der Schneekoppe erzeugt immer ein erhebendes Gefühl.
Für den Rückweg wählen wir den Abstieg über den abgeschiedenen Weiler Vizov. Vor uns erstrecken sich die schlesischen Vorberge. Ein Stück entfernt sehen wir die Hubertusbaude (Bouda Hubertus) in ihrer herrlichen Lage, ein Ziel, welches man sich merken sollte. Wir indes wandern wieder hinunter nach Kunzendorf, wo wir im Dom Parada bei Beata und Grzegorz gut versorgt werden.
Quelle (*)
Die GPS-Daten zur Tour findet man hier.
Blick über Kunzendorf
Abendlicher Blick vom Kolbenkamm über Kunzendorf
… über das Albendorfer Tal
Die verwaiste Kolbenbergbaude
Landschaftsidyll Kolbendorf
Frühling in Albendorf
Die Rehornbaude
Blick über das Albendorfer Tal zur Schneekoppe
Berghof im Rehorngebirge
Blick ins schlesische Land
Die Hubertusbaude
Blick vom Albendorfer Sattel zur Schneekoppe
Frühling am Dom Parada
Zu dieser herrlichen
Wanderung fällt mir noch ein Gedicht Rudolf Spillers aus dem
Zyklus
'Lieder aus dem
Riesengebirge' ein
Abstieg
zum Tal
In
blauen Bergesweiten
Hab'
ich den Tag verträumt,
Nun
will ich talwärts schreiten
Von
Dämm'rung sanft umsäumt.
Fern
hinter dunklen Fichten
Verlischt
der Abendglanz -
-
Mit
schwarzen Wolkenschichten
Hüllt
Nacht der Höhen Kranz.
Es
ist so still geworden
Traumstill
im weiten Rund, -
Mit
schmelzenden Accorden
Verhallt
ein Lied im Grund.
Das
Tal liegt mir zu Füßen
Geschmückt
wie eine Braut. -
Demant'ne
Lichter grüßen
Herauf
so hell und traut.
Da
falt' ich fromm die Hände
Wie
ich's als Kind getan:
O
daß
dereinst ich fände
Solch
seliges Arkan.
Einst
wenn ich wandermüde
Wank'
unter Jahreslast. -
Dann
Schicksal gib mir Friede
Im
Tal zur Altersrast.
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